Er bricht irgendwie die Beziehung nicht ab - BSCW
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Masterthese „<strong>Er</strong> <strong>bricht</strong> <strong>irgendwie</strong> <strong>die</strong> <strong>Beziehung</strong> <strong>nicht</strong> <strong>ab</strong> …“<br />
gewesen. Einfach, er hat immer <strong>die</strong> Sachen liegen lassen. Und dann h<strong>ab</strong>e ich eine Liste mit ihm<br />
gemacht so: Wenn er <strong>nicht</strong>s nach der Schule liegen lässt, dann gibt es einen Smiley und sonst<br />
ein Weingesicht. Und wenn er zehn Smileys hat, dann gibt es ein Ricola, voilà. Einfach ganz<br />
einfach. Etwas Süsses. Ich stehe voll dazu. Ich stehe voll dazu. Weil ich einfach der<br />
Überzeugung bin, er hat einen <strong>Er</strong>folg. Jetzt h<strong>ab</strong>e ich ein paar Mal <strong>die</strong> Sachen <strong>nicht</strong> liegen<br />
lassen und jetzt schmecke ich, jetzt gibt das eine Sinnesempfindung. Also ich stehe da einfach<br />
voll dazu, auch wenn es vielleicht auch ein bisschen komisch tönt, so. Und das hat auch<br />
genutzt. Das hat sich einfach durch <strong>die</strong> Monate / <strong>die</strong>ses Training / Die positive Verstärkung hat<br />
wirklich auch etwas genützt, dass er viel weniger Sachen liegengelassen hat. Wirklich. Also, ich<br />
arbeite auch mit positiver Verstärkung. Einfach, wirklich ein ganz einfaches System. Es muss<br />
überschaubar sein / es darf / es nützt gar <strong>nicht</strong>s, zu sagen: "Heute bist du lieb gewesen", oder<br />
so, das ist ("Ch<strong>ab</strong>is"). Das ist viel zu pauschal. Man muss einfach sagen: "Hast du heute etwas<br />
liegen lassen? Nichts, bravo, Smiley! Hast du <strong>die</strong> Aufg<strong>ab</strong>en gemacht? Bravo, Smiley!" Oder<br />
<strong>irgendwie</strong> so kleine Sachen. Und <strong>die</strong> einfach verstärken. Und dann nach zehn Mal / Das h<strong>ab</strong>e<br />
ich auch mit anderen ADS-Kindern gemacht. Das ist gar <strong>nicht</strong> schlecht gewesen. Und das<br />
nachher mit einer kleinen Belohnung. Einem Mädchen h<strong>ab</strong>e ich nachher so einen Kleber<br />
gegeben, so eine kleine Sache. Und das hat sie positiv verstärkt und wach gemacht. Und dann<br />
sind manchmal andere auch gekommen: "Darf ich auch so ein Blatt h<strong>ab</strong>en, Herr Keller?" Und<br />
so weiter. Und da h<strong>ab</strong>e ich gesagt: "Siehst du, es ist einfach verschieden, ich kann das <strong>nicht</strong> mit<br />
allen machen." Und irgendeinmal löst sich das auch auf. Das ist auch richtig so. Irgendeinmal<br />
merkt man, so, jetzt tun wir das, jetzt tun wir <strong>die</strong>, den, das Formular mit den Smileys legen wir<br />
zur Seite. Und irgendeinmal nehme ich es vielleicht wieder hervor. Es muss einfach etwas<br />
Kleines, Konkretes sein, an dem man arbeitet. Und das strahlt aus. Das strahlt nachher aus auf<br />
das Grosse, ganz sicher. Einfach so, so ganz kleine Sächelchen. Ja. Und nachher / Ja, gut, das<br />
Repertoire wäre einfach natürlich so ein wenig das, was einem zur Gewohnheit wird, einfach<br />
immer wieder so ein bisschen auf <strong>die</strong> Finger schauen. Dass man eben immer so ein bisschen<br />
das Glasauge herausnimmt und ihm in seine Tasche hineinsteckt. Gut ist auch gewesen, das<br />
h<strong>ab</strong>en seine Eltern gemacht, das h<strong>ab</strong>en wir auch zusammen gemacht. Wenn er sich geärgert<br />
hat und ein Kind beschimpfen wollte, er hat sich über ein Kind geärgert, oder. Egal jetzt, ob<br />
berechtigt oder <strong>nicht</strong>, er hat sich geärgert, das ist sein Gefühl, das muss man akzeptieren. Und<br />
dann hat er, wenn er <strong>nicht</strong>s gesagt hat, hat er einen Stein von der linken Hosentasche in <strong>die</strong><br />
rechte Tasche getan. Das h<strong>ab</strong>en <strong>die</strong> Eltern gemacht. Das hat mich genial gedünkt. Und das<br />
geht dann einen Monat oder zwei und dann geht es weg und dann machen wir wieder etwas<br />
Anderes. Einfach so, so, so kleine Sächelchen, mit denen man mit dem Bewusstsein, bei ihm<br />
anstehen kann, mit dem Bewusstsein bei ihm arbeiten kann. Und überlegen. Ja, das mit den<br />
Steinen. Oder er hatte auch so Kraftsteine geh<strong>ab</strong>t oder einmal hat er so ein Tierchen geh<strong>ab</strong>t da.<br />
"Das hilft mir einfach aufpassen." Und das ist gut gewesen, es hat auch geholfen und nachher<br />
vergeht es auch wieder und dann muss man wieder etwas anderes h<strong>ab</strong>en. Einfach so äussere,<br />
sinnlich wahrnehmbare, konkrete, kleine Sachen, das braucht er einfach. Ja <strong>nicht</strong>s, eben,<br />
Pauschales oder so, das hat gar keinen Sinn.<br />
Klein<strong>die</strong>nst Seite 42