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erinnerungen - Deutsche Schule Kuala Lumpur

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ERINNERUNGEN 24<br />

Erinnerungen von Angelica Tan<br />

Realschullehrerin für Biologie und Sport, unterrichtete an der DSKL von<br />

1984 bis 1991 in allen Stufen von Klasse 1-10 Fachunterricht in Sport,<br />

Biologie, Chemie, Mathematik und Geographie, war Klassenlehrerin der<br />

1./2. bis 5./6. Klasse<br />

Gesund ist, was hart macht!<br />

Zu meinen schönsten Erinnerungen an meine siebenjährige<br />

Tätigkeit an der DSKL zählt eine Klassenreise<br />

mit meiner damaligen kombinierten 5./6.<br />

Klasse. Nach einem erfolgreichen Schüleraustausch<br />

mit der 6. Klasse der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> Singapur<br />

im Jahr zuvor fasste ich den Mut zu einer gemeinsamen<br />

Klassenreise. Als Ziel wählte ich ein erlebnisversprechendes<br />

Abenteuer Camp in Lumut an<br />

der malaysischen Westküste aus.<br />

Im April 1990 ging es per Bus von Petaling Jaya<br />

aus los. Nach einer mehrstündigen Fahrt, während<br />

der sich die Schüler aus Singapur und Malaysia<br />

wieder näher kamen, wurden wir „ausgesetzt“, um<br />

den Rest des Weges zum Lager zu Fuß zurückzulegen.<br />

Das Gepäck wurde umgeladen und per Landrover<br />

weiter transportiert. Frohen Mutes folgten<br />

wir unserem Lagerführer über steile Dschungelpfade.<br />

Schon kurze Zeit später fing es heftig zu<br />

regnen an und Regenhäute und –jacken wurden<br />

ausgepackt. Schon bald verwandelte sich der Weg<br />

in eine schlammige Rutschpartie; und neben dem<br />

Ächzen und Stöhnen wurden erste Flüche laut.<br />

Schließlich erreichten wir das Camp und freuten<br />

uns auf eine bequeme Unterkunft. Die Schüler<br />

wurden auf strohgedeckte Hütten mit typischen<br />

Jugendherbergsbetten verteilt, wir Lehrer durften<br />

separat in einem Holzhaus übernachten.<br />

Beim Besichtigen unseres “Bungalows“ wurden<br />

meine Kollegin und ich von der spärlichen oder<br />

besser gesagt fehlenden Ausstattung überrascht:<br />

Es gab weder Betten noch Decken oder Kissen!<br />

Ein Holzfußboden sollte uns als Lager dienen. Betreten<br />

sahen wir uns an und stellten uns die kommenden<br />

schlaflosen Nächte vor. Missmutig rollten wir<br />

T-Shirts zusammen und breiteten Sarongs als Kissen<br />

und Lakenersatz aus. Lange Zeit zum Eingewöhnen<br />

blieb uns nicht. Schon begann das Programm<br />

unseres Aufenthaltes: ein Seil Parcours hoch oben<br />

in den Urwald Bäumen. Als der Gruppenleiter gewandt<br />

auf die Seile kletterte und demonstrierte,<br />

wie man sich darauf am sichersten fortbewegen<br />

sollte, wurde mir ganz flau im Magen. Doch der<br />

Gedanke, dass diese Übungen ja nur für die Schüler<br />

vorgesehen waren, beruhigte mich schnell. Einige<br />

Kinder hatten sich bereits mutig auf den Parcours<br />

begeben, als mich lautes Rufen auf meine<br />

Kollegin aufmerksam machte. Ich traute meinen<br />

Augen kaum: Diese zog sich gerade auf allen Vieren<br />

über zwei parallel gezogenen Seile von einem<br />

Baum zum anderen! „Frau Huber, das müssen Sie<br />

auch machen!“, hörte ich ein paar Schüler rufen,<br />

„Sie sind doch unsere Sportlehrerin!“ In diesem<br />

Moment hätte ich viel darum gegeben, die Fähigkeiten<br />

einer „Jeannie“ zu besitzen. Ganz Autorität<br />

bot ich jedoch den anderen Kindern den Vortritt:<br />

„Erst mal seid ihr dran!“ Aber „drücken“ konnte ich<br />

mich nicht viel länger, nachdem der letzte Schüler<br />

das Ende des Parcours erreicht hatte. Mit einem<br />

Stoßgebet auf den Lippen erklomm ich die vier Meter<br />

hohe Leiter. Mit zittrigen Knien legte ich mich<br />

auf die Seite, den Vorderkörper mit gespreizten<br />

Ellbogen abstützend. Zögernd zog ich mich nach<br />

vorne und – hei, das ging ja ganz einfach! Unter<br />

lautem Gejohle der Schüler und mit zunehmender<br />

Sicherheit überwand ich den „Seiltanz“. Erleichtert<br />

und stolz sprang ich am Ende auf den Waldboden.<br />

Was war das für ein tolles Gefühl!<br />

In dieser Nacht und auch in den folgenden konnte<br />

mich der harte Fußboden nicht vom Schlafen abhalten.<br />

Denn schon am nächsten Morgen wartete<br />

ein neues Abenteuer auf uns!<br />

Angelica Tan

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