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erinnerungen - Deutsche Schule Kuala Lumpur

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FRAGEN & ANTWORTEN 42<br />

Fragen an die Erzieherin Silvia Uchtmann, die seit 1989 in Malaysia<br />

wohnt. Zunächst arbeitete sie in lokalen Kindergärten, machte ihr<br />

Montessori Diplom und ist seit 1992 im Kindergarten der DSKL<br />

angestellt.<br />

Frau Uchtmann, worin unterscheidet sich Ihre Arbeit<br />

hier von der Arbeit mit Kindern in einem Kindergarten<br />

in Deutschland?<br />

Wir leben hier in einer tropischen Klimazone. Körperliche<br />

Aktivitäten sind anstrengender, denn die Kinder<br />

ermüden schneller durch Hitze und intensive Sonnenbestrahlung.<br />

In den Tropen zu leben heißt auch keine<br />

Jahreszeiten zu erfahren, für die weitere Schullaufbahn<br />

eine wichtige Grunderfahrung. Besonders belastend<br />

ist für die Kinder und auch für<br />

unsere Arbeit als Erzieherinnen<br />

der häufige Wechsel von Gruppenmitgliedern.<br />

Es erschwert<br />

das Entstehen von intensiven<br />

Beziehungen und einem stabilen<br />

Gruppengefüge. Noch ein letzter<br />

wesentlicher Unterschied ist das<br />

Klientel des deutschen Kindergartens.<br />

Viele Kinder kommen<br />

aus Familien mit gutem wirtschaftlichem<br />

Hintergrund und<br />

Bildungsstand. Die Eltern unserer<br />

Kinder bringen bestimmte<br />

Erfahrungen und Erwartungen<br />

mit, entsprechend hoch sind<br />

dann auch die Anforderungen<br />

an die pädagogische Arbeit.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung<br />

des DSKL-Kindergartens in<br />

den vergangenen 14 Jahren?<br />

Um zukunfts- und konkurrenzfähig<br />

zu bleiben, hat sich der Kindergarten ebenso wie<br />

die <strong>Schule</strong> in den letzten 14 Jahren stets weiterentwickelt.<br />

Er hat sich immer wieder neuen Herausforderungen<br />

gestellt, die der stete Wandel und die ständig<br />

wechselnden Schülerzahlen mit sich bringen: ein ansprechendes<br />

Gebäude, ein großes Außengelände (mit<br />

einem neuen Fahrweg rund ums Haus), engagierte qualifizierte<br />

Erzieher, neue Konzepte, usw. Die Entwicklung<br />

des Kindergartens und seine bisher erfolgreiche Arbeit<br />

waren, sind und werden nur dann weiterhin möglich<br />

sein, wenn Eltern, Vorstand und das Kollegium des Kindergartens<br />

weiterhin intensiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten.<br />

Ihre ersten Schützlinge haben die Schulzeit bereits<br />

hinter sich, studieren oder stehen schon im<br />

Berufsleben. Erinnern Sie sich noch an einige?<br />

Ich erinnere mich an viele der Kinder! Ich freue mich<br />

auch immer, wenn ich in der DSKL von meinen Ehemaligen<br />

begrüßt werde. Wenn meine Kinder Natasha und<br />

Mikhail sagen: „Was, der/die war schon bei dir im Kindergarten?“,<br />

dann merke ich erst, wie schnell die Zeit<br />

vergangen ist.<br />

Welche lustige Begebenheit lässt Sie heute noch<br />

schmunzeln?<br />

Schmunzeln lassen uns immer wieder neue Wörter wie:<br />

„die Sockenhose“ für Strumpfhose oder ganz besonders<br />

„der Ohtannenbaum“ für die Tannenbaum. Aber ein<br />

Erlebnis werde ich nie vergessen,<br />

obwohl es schon etliche<br />

Jahre her ist. Ein dreijähriger<br />

Junge in meiner Gruppe liebte<br />

es Hund zu spielen. Mit einer<br />

echten Hundeleine am T-Shirt<br />

befestigt krabbelte er auf allen<br />

Vieren um die Tische herum.<br />

Keiner seiner Freunde hatte<br />

mehr Lust ihn an der Leine zu<br />

führen. „Bitte, bitte Silvia, einmal<br />

noch Hund spielen.“ Ich lief<br />

gerade mit ihm an der Leine<br />

um den Tisch, als die Tür aufging<br />

und Frau Shastri mit einer<br />

Dame des malaysischen Erziehungsministerin<br />

hereinkam.<br />

Das Gesicht der moslemischen<br />

Dame werde ich nie vergessen!<br />

Ich bemühte mich natürlich<br />

sehr, sie davon zu überzeugen,<br />

dass wir unsere Kinder normalerweise<br />

nicht anleinen!<br />

Wie sieht für Sie der optimale Kindergarten aus?<br />

Den zu beschreiben würde zu lange dauern. Was ich mir<br />

sehr für den DSKL-Kindergarten wünsche ist mehr ausgebildetes,<br />

deutschsprachiges Personal. Die deutsche Sprache<br />

zu erlernen ist das erste Anliegen vieler Eltern für ihre Kinder.<br />

Um sich intensiv in Kleingruppen mit den Kindern beschäftigen<br />

zu können, benötigen wir einfach mehr Erzieher.<br />

Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit?<br />

Freizeit, ein schönes Wort! Ich bin eigentlich, wie jede<br />

Mutter, rund um die Uhr beschäftigt! Vorbereitungen,<br />

Einkäufe für den Kindergarten, Lernen mit meinen eigenen<br />

Kindern, meine Schwiegermutter, die bei uns wohnt,<br />

zwei Hunde, zwei Vögel, die große Verwandtschaft meines<br />

Mannes, ... Es gibt immer etwas zu tun! Bleibt dann doch<br />

mal ein wenig Zeit für mich, spiele ich gerne Karten mit<br />

meiner Familie, höre Musik, skype mit meinen Geschwistern<br />

in Deutschland oder setze mich mit einem Buch<br />

nach draußen und vergesse die Welt um mich herum.<br />

Fragen an Jessica Rölli und Ben Klaas, die zurzeit dienstältesten<br />

Schüler der DSKL. Sie haben bereits 1995 zusammen den Kindergarten<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> besucht und gehören nun zum ersten<br />

Abitur-jahrgang.<br />

Was ist für euch das Besondere<br />

an der DSKL?<br />

Jessica: Durch die geringe<br />

Schülerzahl herrscht eine sehr<br />

familiäre Atmosphäre, nicht<br />

nur innerhalb der Klassen,<br />

sondern auch in der ganzen<br />

<strong>Schule</strong>. Ich finde es prima,<br />

dass jetzt zweisprachig unterrichtet<br />

wird.<br />

Ben: Schön ist, dass jeder<br />

jeden kennt. Allerdings gibt<br />

es auch ein ständiges Kommen<br />

und Gehen und es ist<br />

nicht einfach, wenn der beste<br />

Freund nach zwei oder drei<br />

Jahren wegzieht.<br />

Welche Veränderungen<br />

würdet ihr euch für die<br />

DSKL wünschen?<br />

Ben: Mehr Schülermitsprache<br />

bei wichtigen Entscheidungen<br />

wäre gut. Im Vergleich zu<br />

früher ist die Situation allerdings<br />

schon viel besser. Ich<br />

fände es auch schön, wenn<br />

Kindergarten und <strong>Schule</strong> unter<br />

einem Dach wären.<br />

Jessica: Eigentlich gefällt mir<br />

die <strong>Schule</strong> so, wie sie jetzt<br />

ist. Klar, bessere Sportstätten<br />

wären schon toll ...<br />

Ben: Warum nicht Malaysisch<br />

als Pflichtfach für ein oder<br />

zwei Schuljahre einführen?<br />

Viele wohnen jahrelang hier,<br />

ohne die Sprache zu sprechen.<br />

Jessica: „Ich zum Beispiel.“<br />

Mit wem an der <strong>Schule</strong> würdet<br />

ihr gerne einen Tag tauschen,<br />

vielleicht mit dem<br />

Schulleiter Dr. Munzinger?<br />

Ben: Nein, lieber nicht. Eher mit den Kindern von Flex A<br />

oder B. Ich weiß zwar nicht genau, was der Unterschied<br />

zur früheren 1. und 2. Klasse ist, aber die scheinen so<br />

viel Spaß miteinander zu haben und können den ganzen<br />

Tag spielen!<br />

Jessica: Ja, das wäre schön. Schade, dass danach nicht<br />

mehr zwei Klassen zusammen unterrichtet werden.<br />

An welches schulische Ereignis<br />

erinnert ihr euch heute<br />

noch besonders gerne?<br />

Jessica: An meine ersten Südostasienspiele<br />

2002 in Jakarta.<br />

Die waren besonders toll, weil<br />

wir gewonnen haben.<br />

Ben: Für mich war das auf jeden<br />

Fall die Lesenacht in der<br />

dritten Klasse!<br />

Apropos Lesen, gibt es eine<br />

Lieblingspflichtlektüre aus<br />

dem Deutschunterricht?<br />

Ben: Goethes Faust! Beim Lesen<br />

fand ich ihn noch nicht so<br />

interessant, aber wenn man<br />

sich mit ihm beschäftigt und die<br />

vielen Beiträge im Internet dazu<br />

liest, wird vieles klarer.<br />

Jessica: Für mich war das „Die<br />

Welle“ von Morton Rhue. Ich<br />

glaube, wir haben das Buch in<br />

der achten oder neunten Klasse<br />

gelesen. Erst neulich habe ich<br />

mir den Film davon angesehen.<br />

Was war bis jetzt eure größte<br />

Herausforderung?<br />

Ben: Das Abitur gut zu schaffen!<br />

Obwohl ich schon im Dezember<br />

mit den Vorbereitungen begonnen<br />

habe und das Schriftliche<br />

schon vorbei ist, bleibt noch viel<br />

zu tun.<br />

Jessica: Für mich sind das jeden<br />

Tag aufs Neue die Hausaufgaben.<br />

Ich habe immer das Gefühl,<br />

irgendetwas vergessen zu haben.<br />

Wie sehen eure Zukunftspläne<br />

aus?<br />

Jessica: Ich interessiere mich für Fotografie. Aber vielleicht<br />

mache ich erst einmal ein paar Monate Pause, verdiene<br />

ein bisschen Geld, bevor ich zum Studieren in die<br />

Schweiz gehe.<br />

Ben: Ich werde an eine Uni in Amerika gehen, „International<br />

Business Management“ studieren und im Universitätsteam<br />

Tennis spielen. So kann ich mich bei meinem<br />

Lieblingssport Tennis weiterentwickeln, ohne ins Profilager<br />

wechseln zu müssen.<br />

FRAGEN & ANTWORTEN<br />

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