erinnerungen - Deutsche Schule Kuala Lumpur
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TATSACHEN 32<br />
Kindergarten der DSKL<br />
Schwerpunkt deutsche Sprache<br />
Der Kindergarten der DSKL liegt in<br />
einem verkehrsberuhigten Wohngebiet,<br />
nur fünf Kilometer von der <strong>Schule</strong> entfernt.<br />
Ein ehemaliges Wohnhaus mit<br />
großzügigem Außengelände wurde den<br />
Bedürfnissen der Kinder entsprechend<br />
umgebaut und bietet nun Platz für ca.<br />
50 Kinder.<br />
Der Kindergarten umfasst eine Vorschulgruppe<br />
für fünf- und sechjährige<br />
Kinder und zwei Kindergartengruppen<br />
für drei- und vierjährige Kinder. Jede<br />
Gruppe wird von einer deutschsprachigen<br />
Erzieherin betreut, zusätzlich<br />
werden diese von zwei malaysischen<br />
Fachkräften unterstützt. Eine Hauswirtschaftskraft<br />
hilft in der Küche und bei<br />
der Reinigung des Hauses.<br />
Den Mittelpunkt unserer Arbeit bilden<br />
die Kinder. Der Kindergarten arbeitet<br />
nach halboffenem Konzept, die Kinder<br />
können während des Freispiels<br />
die Gruppenräume und Aktivitäten frei<br />
wählen. Die Räume verfügen mit sprachanregender<br />
Ausstattung, Montessori-<br />
und Konstruktionsmaterialien über<br />
einen hohen Aufforderungscharakter.<br />
Klare Strukturen im Tagesablauf und<br />
überschaubare Angebote bieten Sicherheit,<br />
Orientierung und Raum für<br />
eigenes Handeln. Ideen und Fragen der<br />
Kinder sind immer wieder Ausgangspunkt<br />
für Entdeckungen, Experimente,<br />
Abenteuer und Spaß im Kindergartenalltag.<br />
Unsere Rolle als Erzieherin sehen<br />
wir in der Begleitung der Kinder, sowohl<br />
im frei gestalteten Spiel als auch in der<br />
projektorientierten Arbeit.<br />
Als Kindergarten einer <strong>Deutsche</strong>n Auslandsschule<br />
liegt ein besonderer Schwerpunkt<br />
im Erwerb und der Übung der<br />
deutschen Sprache. Neben der alltäglichen<br />
Förderung durch Reime, Lieder,<br />
Spiele, Bücher, Gesprächskreise und<br />
Rollenspiele finden zusätzlich täglich ein<br />
Sprachaufbauprogramm (Konlab) und<br />
wöchentlich ein „Sprachbad“ statt.<br />
Unser Gastland Malaysia bietet eine<br />
bunte Mischung der Kulturen und Religionen.<br />
Wir möchten mit unserem<br />
Kindergarten einen lebendigen Erfahrungsraum<br />
schaffen, der vielfältige Begegnungen<br />
und Möglichkeiten zum Erfahren<br />
und Lernen bereitstellt.<br />
Britta Merabet<br />
Flexible Eingangsstufe<br />
Erst- und Zweitklässler lernen zusammen<br />
Dreizehn aufgeregte Schulanfänger<br />
wurden am 24. August 2007 an der<br />
DSKL eingeschult. Anschließend jedoch<br />
nicht wie üblich nach der Feierstunde<br />
von der Klassenlehrerin in<br />
die Klasse geführt, sondern von drei<br />
Lehrerinnen und 18 Patenkindern liebevoll<br />
begrüßt.<br />
Was war geschehen?<br />
Bereits im Schuljahr 2006/07 begannen<br />
die Planungen zur Umstellung der<br />
<strong>Schule</strong>ingangsstufe. Erst- und Zweitklässler<br />
sollten auch an der DSKL in<br />
einer Klasse zusammen lernen, was<br />
in Deutschland in vielen Bundesländern<br />
schon länger praktiziert wird.<br />
Eltern, Lehrer und Vorstand wurden<br />
von der Umstellung auf die neuen<br />
„Flex- Klassen“ überzeugt und so<br />
konnte man sich auf den Weg zur<br />
letzten Etappe der Vorbereitungen<br />
machen. Größere Räume, mehr Personal<br />
und veränderte Unterrichtsmaterialien<br />
mussten bereitgestellt werden.<br />
Mit Beginn des Schuljahres 2009/10<br />
starten die neuen „Flex- Klassen“ nun<br />
in den kompletten zweiten Durchlauf.<br />
Für Schüler und Lehrer ist es fast<br />
schon zur Normalität geworden, dass<br />
man zusammen lernt und zusammen<br />
arbeitet. Die „Großen“ fühlen sich als<br />
Paten für ihre „Kleinen“ verantwortlich<br />
und führen ihre Aufgabe gut aus.<br />
Jeder Klasse stehen wöchentlich zehn<br />
Teilungsstunden zur Verfügung, in<br />
denen die Kinder nach Jahrgangsstufe<br />
getrennt unterrichtet werden.<br />
Schwerpunkte in diesen Stunden sind<br />
die Einführung neuer Lerninhalte und<br />
die diagnostischen Lernstandserhebungen.<br />
Gemeinsam wird gespielt,<br />
gesungen, gebastelt, gemalt, Sport<br />
getrieben und was sonst noch so alles<br />
zu einem abwechslungsreichen<br />
Unterricht gehört.<br />
In wöchentlichen Absprachen wird<br />
der Unterricht gemeinsam geplant,<br />
vorbereitet und nachbereitet. Und so<br />
können wir heute sagen, dass sich<br />
der Aufwand gelohnt hat. Schüler und<br />
Lehrer fühlen sich wohl in den neuen<br />
„Flex- Klassen“.<br />
Carmen Gust<br />
Die DSKL als Ganztagsschule<br />
Die Umstellung hat sich gelohnt<br />
Auf Wunsch der Elternschaft wurde<br />
die DSKL zu Beginn des Schuljahres<br />
2008/09 auf den Ganztagsbetrieb umgestellt.<br />
Erleichtert wurde dies durch<br />
eine finanzielle Förderung der Zentralstelle<br />
für das Auslandsschulwesen<br />
(ZfA), die uns in die Lage versetzte,<br />
den Pausenhof und die Kantine besser<br />
auszustatten.<br />
Beinahe alle Schüler sind täglich von<br />
8:00 Uhr bis 15:30 Uhr an der <strong>Schule</strong>,<br />
freitags endet das verpflichtende Programm<br />
um 14:00 Uhr. Den Kindern der<br />
ersten beiden Jahrgänge ist es frei gestellt,<br />
inwieweit sie an Arbeitsgemeinschaften<br />
teilnehmen. Für die Jahrgänge<br />
3 bis 9 ist das Programm Pflicht.<br />
Die Arbeitsgemeinschaften werden<br />
nicht nur von Lehrpersonen, sondern<br />
auch von eigens engagierten Assistenten,<br />
Praktikanten und einigen<br />
Eltern geleitet. Der verlängerte Aufenthalt<br />
der Schüler ermöglicht es,<br />
Hausaufgabenbetreuung einzurichten,<br />
an der alle Schüler bis zur 9. Klasse<br />
teilnehmen. Alternativ zur Hausaufgabenbetreuung<br />
bietet die DSKL Instrumentalunterricht<br />
an.<br />
Für Kinder, die verstärkt Förderung in<br />
Deutsch benötigen, wurde zusätzlich<br />
zur bestehenden Förderung in Deutsch<br />
als Zweitsprache das „Sprachbad“ eingerichtet,<br />
meist eine Doppelstunde, in<br />
der Gruppen von maximal fünf Schülern<br />
Deutsch hören, verstehen und<br />
sprechen üben.<br />
Viele der jüngeren Schüler haben eine<br />
Wahlpflicht-AG bereits vor der Mittagspause.<br />
Nach einigen Stunden Fach-<br />
oder Grundschulunterricht betätigen<br />
sie sich z.B. in einer WAG mit Töpfern,<br />
Sport, textilem Gestalten, Basteln,<br />
Drama oder Chinesisch, dann nehmen<br />
sie am Mittagstisch teil und haben nach<br />
dieser Zeit der Abwechslung ab 14:00<br />
Uhr noch ein oder zwei Stunden Fachunterricht.<br />
Im Ergebnis ist der Schultag<br />
für viele Schüler entspannter und<br />
bietet mehr Anregung als bisher.<br />
Die Umstellung zur Ganztagsschule hat<br />
sich gelohnt.<br />
Dr. Wolfgang Munzinger<br />
Informationstechnologie in der DSKL<br />
Eine <strong>Schule</strong> setzt Standards<br />
Als vor Jahren die ersten Notebookklassen<br />
in Deutschland eingeführt wurden, stieß<br />
dies auf großes Medieninteresse. Bilder<br />
der „Vorzeigeklassen“, z.B. aus Gütersloh,<br />
dem Sitz des Sponsors Bertelsmann, fanden<br />
sich in allen großen Illustrierten und<br />
Magazinen. Die DSKL hat sich, zugegeben<br />
einige Jahre später und leider unbeobachtet<br />
von der Presse, zu einer ähnlichen<br />
Vorzeigeschule der Informationstechnologie<br />
entwickelt. Wir erhalten mittlerweile<br />
häufig Besuch bzw. Anfragen der anderen<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong>n in Asien, die unsere<br />
Hard- und Software-ausstattung als Referenz<br />
verwenden.<br />
Für die Notebooks, die alle Schüler ab der<br />
achten Klasse im Unterricht einsetzen,<br />
bietet die DSKL eine nahezu ideale IT-<br />
Infrastruktur, die unter anderem besteht<br />
aus<br />
- elektronischen Tafeln in allen Klassen<br />
zimmern der Sekundarstufen und den<br />
Fachräumen<br />
- einer vollständigen Abdeckung des<br />
Gebäudes durch ein Wireless-Netzwerk -<br />
einem eigenen Webserver<br />
- der E-Learning-Umgebung „Moodle“.<br />
Bei Problemen hilft unser IT-Spezialist<br />
Syafiq, der auch die Software installiert,<br />
die die <strong>Schule</strong> allen Schülern kostenlos zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Natürlich stehen auch für die jüngeren<br />
Schüler ausreichend PC-Arbeitsplätze<br />
durch den gut ausgestatteten Computerraum<br />
und die Arbeitsinseln in den Klassenzimmern<br />
der Grundschule zur Verfügung.<br />
Moderner Unterricht muss den Anforderungen<br />
der Informationsgesellschaft<br />
Rechnung tragen. Beispielsweise besaß<br />
in der Mathematik früher das Üben von<br />
Rechnungen nach einem vorgegebenem<br />
Algorithmus größere Bedeutung. Dagegen<br />
muss heute, wo Computer auch schwierige<br />
algebraische Aufgaben lösen, die Anwendung<br />
der Mathematik im Vordergrund stehen.<br />
Das Finden des richtigen Modells, die<br />
Verwertung der vorhandenen Daten und<br />
das Präsentieren der gefundenen Lösung<br />
sind wichtige Qualifikationen, die Schüler<br />
erwerben können, wenn sie das Notebook<br />
zielgerichtet als Werkzeug einsetzen. Für<br />
die Lehrer wird das Unterrichten dabei<br />
nicht leichter. Schließlich gilt es, auch die<br />
„traditionellen“ Qualifikationen weiter zu<br />
vermitteln. Dieser Herausforderung stellt<br />
sich das Kollegium der DSKL gerne.<br />
Sebastian Geus<br />
Sport und Kultur<br />
Alles andere als Nebenfächer<br />
Sie sind aus dem Schulleben nicht mehr<br />
wegzudenken, die im jährlichen Wechsel<br />
stattfindenden Südostasienspiele und<br />
Kulturfestspiele, an denen sich auch die<br />
deutschsprachigen <strong>Schule</strong>n in Bangkok,<br />
Jakarta, Manila und Singapur beteiligen.<br />
Sportliche und kulturelle Höhepunkte<br />
gibt es aber auch im Schulalltag.<br />
Trotz der geringen Schülerzahl musste<br />
sich die DSKL bei dem mehrtägigen<br />
sportlichen Großereignis SOAS nie hinter<br />
den großen <strong>Schule</strong>n verstecken.<br />
Trainingseifer, optimale Vorbereitung<br />
und eine lautstarke Fangemeinde waren<br />
immer ein Garant für Erfolge. 2007<br />
richtete die DSKL zum zweiten Mal die<br />
Spiele aus und konnte sich als würdiger<br />
Gastgeber beweisen.<br />
Hallenfußball erfreut sich ebenfalls größter<br />
Beliebtheit. Die DSKL lädt jährlich<br />
zu einem Futsal-Turnier ein, an dem lokale<br />
<strong>Schule</strong>n und in den letzten Jahren<br />
sogar einige Teams der GIS Singapur<br />
teilnehmen. Bei den regelmäßig stattfindenden<br />
Sportveranstaltungen der hier<br />
ansässigen internationalen <strong>Schule</strong>n gibt<br />
es immer wieder Gelegenheiten, das im<br />
Sportunterricht oder in Arbeitsgemeinschaften<br />
Erlernte unter Wettkampfbedingungen<br />
zu testen.<br />
Im Jahr 2002 durfte die DSKL Gastgeber<br />
der ersten Kulturfestspiele sein. Seither<br />
kommen regelmäßig bis zu zweihundert<br />
Schüler aus den deutschsprachigen<br />
<strong>Schule</strong>n Südostasiens zum Kulturaustausch<br />
zusammen. In fünf ereignisreichen<br />
Tagen werden ihnen durch Präsentationen<br />
und in Workshops auf kreative<br />
Art die verschiedenen asiatischen<br />
Kulturen näher gebracht.<br />
Im Schulalltag der DSKL wird ebenfalls<br />
viel Wert auf die Zusammenarbeit mit<br />
lokalen Künstlern gelegt. Bei Veranstaltungen<br />
wie „Open Stage“, bei der Schüler<br />
ihre verborgenen Talente präsentieren,<br />
bei Schulfeiern und im Instrumentalunterricht<br />
sind immer wieder malaysische<br />
Musiker und Tänzer mit einbezogen. Ob<br />
im Kunstunterricht oder bei klassenübergreifenden<br />
Projekten wie den mehrfach<br />
ausgestellten BMW-Art Cars, die mit malaysischem<br />
Touch veredelt wurden, lassen<br />
sich sowohl Schüler als auch Lehrer<br />
gerne von malaysischen Künstlern inspirieren.<br />
Andrea Trumm<br />
<strong>Deutsche</strong> Internationale Abiturprüfung:<br />
Zurück in die Zukunft<br />
Am 6. Juni 2009 feiert die DSKL den<br />
weltweit ersten Jahrgang der Schüler,<br />
die die <strong>Deutsche</strong> Internationale Abiturprüfung<br />
(DIAP) abgelegt haben. Diese<br />
Prüfung und die mit ihr erreichte Qualifikation<br />
erfüllt die Forderung, dass der<br />
höchste deutsche Schulabschluss die<br />
internationale Studierfähigkeit nachweisen<br />
soll. Somit ist die DIAP in der<br />
deutschen Bildungslandschaft eine revolutionäre<br />
Neuerung. Sie ist jedoch<br />
keine Neuerung im Sinne der zyklischen<br />
Geschichtsauffassung.<br />
Neu und zugleich Wiederaufnahme<br />
eines alten Gedanken ist die Zweisprachigkeit,<br />
die Grundlage des im Jahr<br />
1788 in Preußen eingeführten Abiturs<br />
war. Damals mussten Prüflinge verhandlungssichere<br />
Lateinkenntnisse<br />
in Wort und Schrift nachweisen. Die<br />
heutige Lingua franca heißt Englisch,<br />
und daher ist die Zweitsprache an der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> <strong>Kuala</strong> <strong>Lumpur</strong> und<br />
an den anderen zukünftigen DIAP-<br />
<strong>Schule</strong>n Englisch statt Latein.<br />
Für den Bildungsgang zur <strong>Deutsche</strong>n<br />
Internationalen Abiturprüfung (DIAP)<br />
sind an der DSKL und den anderen<br />
künftigen DIAP-<strong>Schule</strong>n neben dem<br />
Fremdsprachenunterricht mindestens<br />
ein fremdsprachig und ein bilingual unterrichtetes<br />
Sachfach verpflichtend. An<br />
unserer <strong>Deutsche</strong>n <strong>Schule</strong> <strong>Kuala</strong> <strong>Lumpur</strong>,<br />
die bereits in diesem Schuljahr<br />
2008/09 die DIAP abnimmt, werden<br />
beispielsweise Geschichte und Biologie<br />
bilingual und Physik ausschließlich auf<br />
Englisch unterrichtet.<br />
Die zweite Sprache wird daher viel<br />
stärker geübt als im herkömmlichen<br />
Abitur. Vor allem werden mit der DIAP<br />
die Kenntnisse der Schüler im mathematisch-naturwissenschaftlichenBereich<br />
der zunehmenden Globalisierung<br />
angepasst. Damit der Charakter einer<br />
<strong>Deutsche</strong>n Abiturprüfung gewahrt<br />
bleibt, ist allerdings der fremdsprachliche<br />
Anteil in den drei schriftlichen und<br />
zwei mündlichen Abiturprüfungen auf<br />
50 % begrenzt.<br />
Unsere bisherigen Erfahrungen mit der<br />
DIAP sind vielversprechend und ein<br />
wenig stolz sind wir schon auf unseren<br />
Beitrag dazu, das deutsche Abitur internationaler<br />
zu machen.<br />
Dr. Wolfgang Munzinger<br />
TATSACHEN<br />
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