Tamm, Brigitta – Das Gebiet Vor Dem Repräsentationspalast Des
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DAS GEBIET VOR DEM REPRASENTATIONSPALAST DES DOMITIAN AUF DEM PALATIN 159<br />
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einem griechischen Kloster überlassen, während wir von den übrigen Teilen annehmen dürfen,<br />
dass sie als zu verfallen angesehen wurden, um angewendet werden zu können. Hier und da<br />
richtete man vielleicht Viehställe und eine einfache Wohnstelle ein. (Vgl. Abb. 6.) Die hohen<br />
Ruinen über dem Circus Maximus figurieren als imposante Denkmäler in den Wegbeschrei<br />
bungen, die die Pilgrime bei ihren Wanderungen zwischen den Kirchen verwendeten, welche<br />
den Hügel umrandeten‘. Die Bebauung war um diese Kirchen herum gesammelt und man kann<br />
mit Recht fragen, ob sich jemand überhaupt je hinauf zu den Ruinenhaufen in der Mitte des<br />
Hügels begeben hat.<br />
Im u. Jahrhundert beginnt indessen ein <strong>Gebiet</strong> auf der Höhe des Hügels Bedeutung zu gewinnen.<br />
Es ist der zum Colosseum und Caelius sich wendende Teil, wo u.a. die Bautätigkeit des Helioga<br />
balus ihre Spuren hinterlassen hat. Die wichtigsten Bauten sind die Kirche Sta. Maria in Pallara<br />
der byzantinischen Repräsentanten, wie in Italien die Bi<br />
schöfe, und es ist eine allgemeine Tendenz der Kirche auch<br />
Besitztümer der Kirche zu überlassen. Vgl. darüber L. r‘vI.<br />
Hartman, Untersuchungen zur Geschichte der byzantinischen<br />
Verwaltung in Italien (540—750) Leipzig 1889, S. 45, 67,<br />
84 ff. Nicht unwesentlich dürfte in diesem Zusammenhang<br />
die Rolle gewesen sein, die Papst Gregor der Grosse gespielt<br />
hat. Als früherer Stadtpräfekt, und daher in der kaiserlichen<br />
Verwaltung bewandert, zeigte er als Papst einen auffälligen<br />
Mangel an Interesse für die weltlichen Bauten. Ein neues<br />
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Abb. 6. Pirro Ligorio‘s Ansicht des Palatin von Süden gesehen.<br />
administratives Denken entwickelte sich, das den Übergang<br />
des Kaiserpalastes in den Ruinenzustand sozusagen „er—<br />
leichterte. Vgl. Ch. Diehl, .tudes sur l‘administration byzantine<br />
dans l‘exarchat dc Renne 565—751, Paris i888, S. 324 ff.<br />
1 Für das Einsiedeln-Itinerar und die Mirabilia verweise ich<br />
auf Lanciani, L‘itinerario di Einsiedeln, .lvlon. Ant. II, 1889 und<br />
Hülsen, Topographie der Stadt Rom II, S. 329 ff. Der Text<br />
der Mirabilia ist auch von Ida Ferrante Corte in Collana Ro—<br />
mana vol. IV, 1930, S. 25 ff. (mit Kommentar) zusainmenge<br />
stellt worden.