Tamm, Brigitta – Das Gebiet Vor Dem Repräsentationspalast Des
Tamm, Brigitta – Das Gebiet Vor Dem Repräsentationspalast Des
Tamm, Brigitta – Das Gebiet Vor Dem Repräsentationspalast Des
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DAS GEBIET VOR DEM REPRÄSENTATIONSPALAST DES DOMITIAN AUF DEM PALATIN 147<br />
N<br />
Abb. 2. Tognetci‘s Rekonstruktion des <strong>Repräsentationspalast</strong>es des Dornitian.<br />
Der Haupteingang wird jetzt gewöhnlich auf die Westseite verlegt‘, während man früher<br />
Frontaitreppen hinauf zu den drei Sälen angenommen hat, die sich nach der Fassade hin öffnen 2.<br />
<strong>Vor</strong> kurzem ist ein gänzlich andersartiger <strong>Vor</strong>schlag vorgelegt worden: Der Eingang sollte östlich<br />
des eigentlichen <strong>Repräsentationspalast</strong>es in dem Teil des Gebäudekomplexes gelegen haben, den<br />
man Domus Augustana zu nennen pflegt 3.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Gebiet</strong> vor dem Palast endlich stellt man sich meistens als eine grosse Piazza vor, deren<br />
tatsächliche Abschlusswand durch die Palastfassade gebildet wird. Bei den üblichsten Rekonstruk<br />
tionen und bei dem Rom-Modell aus der Zeit Konstantins lässt man den Palast sich von einer<br />
Plattform erheben, die ziemlich niedrig zu sein scheint, nur wenige Meter hoch, während man<br />
in Führern und Handbüchern oft die Angabe findet, dass der Palast einen Fassadenportikus hatte,<br />
der eine hohe Altane über der Piazza bildete, auf die der Kaiser wie auf eine Ehrenloggia heraus<br />
trat. Es ist auch ausdrücklich behauptet worden, dass das Bodenniveau der drei Säle io m über<br />
dem Platz vor dem Palast lag 4. Schliesslich kann noch die Deutung des Mittelsaales im vorderen<br />
Teil des Palastes als Tablinum erwähnt werden, wobei vorausgesetzt, jedoch nicht immer ausge<br />
sprochen wird, dass der Platz vor dem Palast eine Art von Atrium ist — eine Deutung, die einen<br />
intimen Zusammenhang zwischen dem Palast und dem vor ihm liegenden <strong>Gebiet</strong> voraussetzt 5.<br />
Es kann kaum geleugnet werden, dass jede Lösung dieses Problemkomplexes — die Frage<br />
nach der Ausgestaltung der Fassade, die Verlegung der Eingänge und das Verhältnis zwischen dem<br />
1 So Ziegler, Palatium, RE i8, 3, 1949, S. 71, L. Grema, hagen 1962, S. 33 f.<br />
L‘architettura romana 1959, S. 316; M. Blake, Roman Construc— ‚ Ziegler, loc. cit.; G. Tosi, Ii palazzo principesco dall‘arcaismo<br />
tion in Italy from Tiberius through the Flavians, Washington greco alla Domus Flavia, Arte antica e moderna 7, 1959, S. 254;<br />
1959, S. 119 f. Crema, op. cit., S. 3I6; P. Romanelli, Ii Palatino. Itinerari dei<br />
2 J• Bühlinann, Der Palast der Flavier auf dem Palatin in Rom, musei, gallerie e monu,nenti d‘Italia 45, Roma 1961, S. is f.<br />
Zeitschriftfür Geschichte der Architektur, 1908, S. 119 f. Ch. Hiilsen, Forum und Palatin, München, Berlin, 1926,<br />
‚ 1-1. Finsen, Do,nus Flavia sur le Palatin: Aula regia — Basilica, S. 79; Dutert, op. cit., S. io5; P. Rosa, Scavi del Palatino,<br />
Analecta Romana Instituti Danici II. Supplenientum, Kopen— Ann. dellinst. di corr. arch. Vol. 37, Roma x865, S. 35!.