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Tamm, Brigitta – Das Gebiet Vor Dem Repräsentationspalast Des

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DAS GEBIET VOR DEM REPRÄSENTATIONSPALAST DES DOMITIAN AUF DEM PALATIN 169<br />

wie die Farnesinischen Gärten, ahnt man nicht. <strong>Das</strong> <strong>Gebiet</strong>, für das wir uns interessieren, wurde<br />

weiss gelassen. Die Karte von i6r mit dem ganzen restaurierten antiken Rom ist der des Du<br />

Pcirac sehr ähnlich, die ihr ja zeitlich vorausgeht‘. (Abb. 12.) Auch Ligorio hat einen Rundtempel<br />

— den<br />

Apollo‘s —<br />

oben<br />

hinauf in das <strong>Gebiet</strong> des Kaiserpalastes Verlegt, hat ihm aber vielleicht<br />

eine bessere Plazierung gegeben: in der Mitte eines rechteckigen Hofes, der ungefihr dem oberen<br />

Peristyl der Domus Augustana entspricht. Heute glaubt man, dass hier ein Ternpietto lag, errichtet<br />

auf einer Insel in der Mitte des Teiches, der das Centrum dieses Peristyls bildete<br />

2. <strong>Das</strong> <strong>Gebiet</strong> des<br />

<strong>Repräsentationspalast</strong>es wird von einer Reihe von Gebäuden eingenommen. Dahinter, gegen die<br />

Mitte des Hügels zu, liegt die sogenannte prata Bacchi, ein offener Platz, der indessen durch eine<br />

Reihe von Kleintempeln eingeschränkt wird. Zwischen den Tempeln laufen breite Strassen,<br />

darunter eine, die vom Titusbogen heraufführt.<br />

Vielleicht das interessanteste Werk Ligorio‘s ist die Karte, die 1575 mit einzelnen restaurierten<br />

Monumenten herauskam, während die iibrigen nach Bufalini‘s Methode mit Titeln angegeben<br />

3. (Abb. 13.) Ligorio ist ausserordentlich ehrgeizig, Angaben aus der Literatur einzuholen<br />

sind<br />

und strebt vor allein danach, so viele der Lokalitäten aus den konstantinischen Regionskatalogen<br />

wie möglich zu plazieren<br />

4. In das zentrale <strong>Gebiet</strong>, für das wir uns interessieren, gruppiert er die<br />

prata Bacchi, Lupercal, Auguratorium, Jovis cenatio und darunter nach Süden Aedes Apollinis.<br />

Oben verlegt er nach Osten den Vicus Salutaris, der ungefähr mit dem gleichzeitigen Weg über<br />

den Hügel zusammenfällt, den wir in anderen Darstellungen von Rom gesehen haben und der<br />

hinunter in das Tal gegen den Caelius führt. Vielleicht liegt hier eine richtige Intuition oder gar<br />

eine echte Reminiszenz an frühere Verhältnisse vor? Man könnte diesen Weg mit Begrüssungs<br />

zeremonien oben auf dem Palatin in Verbindung bringen<br />

5. —<br />

Auch<br />

die Plazierung der Jovis<br />

cenatio erscheint richtig. Die Benennung stammt aus der Historia Augusta (Pertinaxbiographie<br />

ii,6) und wird gewöhnlich mit dem Speisesaal des <strong>Repräsentationspalast</strong>es in Verbindung ge<br />

6. Diesef liegt ja nach unserer modernen Auffassung sehr nahe beim Apollotempel, so wie<br />

bracht<br />

es sich Ligorio vorgestellt hat.<br />

Als Resultat der Übersicht über die Karten bleibt immerhin bestehen, dass der Frontteil des<br />

<strong>Repräsentationspalast</strong>es unbekannt und unsichtbar war. Die einzige Ruine, die möglicherweise<br />

mit dem <strong>Repräsentationspalast</strong> in Verbindung gebracht werden kann, ist eine haibrunde Wand,<br />

für die sich besonders Du Prac interessiert hat. Eine sehr starke Tradition verlegt auch den Apollo-<br />

tempel gerade in das <strong>Gebiet</strong> des <strong>Repräsentationspalast</strong>es. Man nahm im allgemeinen an, dass ein<br />

offener Platz nordöstlich davon lag. Dieses <strong>Gebiet</strong> wird im grossen und ganzen in den Rekon<br />

struktionen frei gelassen und in diesen Gegenden werden in den wirklichkeitstreuen Perspektiv—<br />

Frutaz 17, tav. 31 S. 6x, erkennt Ligorio als Antikenforscher S. 7. Vgl. auch Castagnoli, lot. cit.<br />

ziemlich an. Ligorio hat nach ihm sicher Bufalini‘s Plan Frutaz x6, tav. 25, S. 6o f.<br />

benutzt (S. öz). Vgl. übrigens G. Baglione, Lt vite de‘pittori, Frutaz, S. 6o zitiert folgende Quellen: die sogen. Vico—<br />

.scultori et architctti Dal pontficato de Gregorio xiri del 15‘. magistribasis aus der Zeit Hadrians, Notitia und Curiosuin.<br />

infino a‘tesnpi di papa Urbano Ottavo nel 1642, S. 8 f. und Vgl. salutatoriutn im Glossarium oben S. i. Saluraris, was<br />

F. Castagnoli, Pirro Ligorio, topografo di Ronia antica, Palladio auch gesundheitsbringend bedeutet, möchte man vielleicht<br />

2, 1952, S. 98. zunächst mit Salus in Verbindung bringen, aber ein Kult<br />

Lugli, Ronia antica S. 5t2. Über Ligorios Entdeckungen an dieser Gottheit ist auf dem Palatin nicht bekannt.<br />

dieser Stelle des Matteigrundstiickes vgl. Lanciani, Storia II, 6 Lugli, Ro,na antica, S. 491.

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