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Tamm, Brigitta – Das Gebiet Vor Dem Repräsentationspalast Des

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DAS GEBIET VOR DEM REPRÄSENTATIONSPALAST DES DOMITIAN AUF DEM PALATIN 175<br />

wird, behalten folglich auch später ihre Geltung. <strong>Das</strong> führt natürlich zu einer gewissen Verwirrung,<br />

besonders für uns, die wir die Baugeschichte der Ruinen kennen. Wir können beobachten wie<br />

Famiano Nardini in seinem inhaltsreichen und philologisch wohlunterbauten Führer zu Wege<br />

gegangen ist, der lediglich antike Denkmäler behandelt‘. Er nimmt auch einen einzigen grossen,<br />

schon von Augustus errichteten Kaiserpalast an. <strong>Dem</strong> Tiberius wird indessen ein eigener Palast<br />

zuerkannt, da rnanja nicht von der Erwähnung der beiden Paläste in den Regionskatalogen und in<br />

gewissen Texten absehen kann. Domitian, der nach moderner Auffassung als Bauherr eines ganz<br />

neuen Palastes hervortritt, wird hier als einer der vielen genannt, die den ursprünglichen Palast<br />

reparieren liessen.<br />

<strong>Das</strong> Kapitel über palatium Augustale stützt sich scheinbar allein auf Texte. Die einzelnen Örtlich<br />

keiten werden in folgender Ordnung aufgezählt: Vestibulum, Treppen, Piazza Palatina, Portiken,<br />

Sicilia, Atrium, Jovis cenatio, Giardino, Bad, Capella oder Lararium, Auguratorium, Stalla,<br />

Hippodrom, Cella Palatina atriensis. Jeder Platz wird mit Texten erklärt<br />

2. Nardini insistiert<br />

nicht darauf, irgendeine der Lokalitäten mit Resten auf dem Palatin zu identifizieren, ausser<br />

wenn es das Vestibulum gilt, dessen Lage gleich über dem Titusbogen angenommen wird, aber<br />

man ahnt eine Art zugrundeliegenden Plan. Der Platz des Hippodromes —<br />

erwähnt —<br />

es<br />

ist gegen Ende<br />

gegeben, aber auch Jovis cenatio, Bad, Stalla und Lararium oder Auguratorium<br />

ist<br />

sind mit bestimmten <strong>Gebiet</strong>en verknüpft, wie wir aus den Rekonstruktionen ersehen konnten<br />

3.<br />

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang natürlich die erstgenannte Suite Vestibulum —<br />

Treppe —<br />

Piazza<br />

—<br />

Portiken.<br />

Den Weg, der vom Titusbogen hinauf zum Palatin führt haben wir auf gewissen Karten in<br />

Treppenstufen aufsteigen gesehen und die Piazza war bei mehreren Rekonstruktionen mitaufge—<br />

nommen. Die Texte, die hier angeführt werden, sind ziemlich willkürlich gedeutet<br />

4 und es ist<br />

deutlich, dass man von der Existenz eines Prozessionsweges von diesem allgemeinen iyp vom<br />

Titusbogen her fest überzeugt gewesen ist. Er wird, wie wir sogleich schei werden, auch in<br />

Bianchini‘s und Canina‘s Rekonstruktionen des Kaiserpalastes wiedererscheinen. Kann hier<br />

irgendeine Reminiszenz an den antiken Prozessionsweg vorgelegen haben? Es ist sehr schwer,<br />

die Lage zu beurteilen, da diese Gegenden durch die Grabungen der i86oer Jahre radikal verändert<br />

worden sind.<br />

1 Nardini‘s Führer kam erstmals 5665 heraus (Schudt, op. dt. rarium des Alexander Severus zusammengebracht.<br />

S. 145), mir war aber nur die zweite Ausgabe von 1704 ZU- jovis cenatio hat Ligorio auf seiner Karte einen Platz ange<br />

gänglich, die von Vacca‘s Memorie eingeleitet wird. wiesen, das Bad hat Du P&ac in seine Rekonstruktion mitein—<br />

2 Trotzdem Nardini sich der chronologischen Probleme bezogen (obenS. 567), Stalla dürften zu Bufalini‘s Kaiserpalast<br />

bewusst ist und die Veränderungen an den Gebäuden, die in gehören (Abb. so). Vgl. Lauro‘s Werk, zitiert oben S. 174,<br />

den Texten erwähnt werden, zu erklären versucht, zieht er, Anm. i, und das Auguratorium, evtl. Lararium, kann mit<br />

nach unserem heutigen Wissen, falsche Schlüsse, z.B.: nach— der S. Caesariuskapelle zusammenhängen, wie man, nach<br />

dem „Sieilia“ und „Porticus“ auf Grund der Pertinaxbio— den Mirabilien zu urteilen, schon im 52. Jahrh. glaubte.<br />

graphie behandelt worden sind, zitiert er Servius‘ Kommentar Suet. Vit. 15 (Vitellius erbot sich beim Erscheinen auf den<br />

zur Aeneide für das Atrium auf dem Palatin, angewandt für gradus palatii abzudanken) wird mit Nero‘s Paradestrasse<br />

Senatssitzungen, was —<br />

trotzdem<br />

Spätantike geschrieben ist —<br />

der Kommentar in der hinauf auf die via sacra zusammengeführt. Vestibulum in<br />

auf<br />

die Verhältnisse in der Gell. 4,1,1 wird mit dem vestibulum Palatii des Traumes<br />

Zeit des Augustus abzielt. Plin. 36,5 (über ein Heiligtum auf Vespasians identifiziert (Suet. Vesp. zs).<br />

dem Palatin vor der Zeit des Domitian) wird mit dem La—

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