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Die griechische außenpolitische Identität im Namenskonflikt mit ...

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3.1. Einführung in die Geschichte des neu<strong>griechische</strong>n Staates 21<br />

Prinzen Otto. 55 <strong>Die</strong>ser regierte trotz der Einführung einer Verfassung 56 1844 weitgehend ab-<br />

solutistisch und stützte sich dabei hauptsächlich auf einen kleinen Kreis bayerischer Berater.<br />

Der Ausschluss <strong>griechische</strong>r Politiker aus diesem Beratergremium und das als arrogant emp-<br />

fundene Auftreten der Bayern verhinderten eine Identifikation der Bevölkerung <strong>mit</strong> der okt-<br />

royierten Herrschaft und führten zur verstärkten Ablehnung der „Bauarokratia“, der Bayern-<br />

herrschaft. 57<br />

<strong>Die</strong> Eingriffe der Schutzmächte in die innenpolitischen Angelegenheiten Griechenlands setz-<br />

ten sich durch Diplomaten und Drohungen nach der Staatsgründung fort und hatten zur Folge,<br />

dass sich sogenannte „ausländische“ Parteien bildeten, die in Anlehnung an eine best<strong>im</strong>mte<br />

Großmacht versuchten, ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen. 58 <strong>Die</strong> Zust<strong>im</strong>mung der<br />

Großmächte machte auch die Abwahl Ottos 1862 durch die <strong>griechische</strong> Nationalversammlung<br />

möglich. <strong>Die</strong> ständige Ignoranz des Königs gegenüber der Verfassung hatten eine Revolte der<br />

bürgerlichen Opposition provoziert, die in der Nationalversammlung den dänischen Prinzen<br />

Christian Ferdinand Adolf Wilhelm aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-<br />

Gücksburg zum „König der Griechen“ wählte. 59<br />

3.1.1.1. Η Μεγάλη Ιδέα – <strong>Die</strong> Große Idee<br />

Das Staatsterritorium zum Zeitpunkt der Gründung umfasste nur einen kleinen Teil des heutigen<br />

Griechenlands: die Peloponnes <strong>mit</strong> einigen naheliegenden Inseln, Sterea Ellada (der Teil<br />

Festlandgriechenlands bis zur Linie Arta-Volos), die Kykladen, die Nördlichen Sporaden und<br />

die Insel Euböa. <strong>Die</strong> übrigen Gebiete, die heute den <strong>griechische</strong>n Staat bilden, kamen erst <strong>im</strong><br />

Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts hinzu: die Ionischen Inseln (1864), Thessalien (1881),<br />

Epirus, Makedonien, Kreta, die östlichen Inseln des Ägäischen Meeres und Thrakien (in der<br />

Folge der Balkankriege 1912-13 und des I. Weltkriegs 1914-1918) und die Dodekanes-Inseln<br />

(1947). 60 Sowohl in der Bevölkerung als auch bei den politischen Eliten erzeugte diese territoriale<br />

Situation Unzufriedenheit. Schon be<strong>im</strong> Beginn der nationalen Definition Griechenlands<br />

sollten aufgrund der gemeinsam wahrgenommen Vergangenheit des Hellenismus und des<br />

byzantinischen Reiches sowie des gemeinsamen christlich-orthodoxen Glaubens alle Grie-<br />

55 Kallis 1999, S. 60.<br />

56 Vgl. zum militärischen Aufstand, der die Einberufung der Nationalversammlung und Einführung einer konstitutionellen<br />

Monarchie erzwang: Tzermias 1993, S. 95-99; Vakalopoulos 1985, S. 135-138.<br />

57 Vakalopoulos 1985, S. 128.<br />

58 Kallis 1999, S. 62; Vakalopoulos 1985, S. 141f..<br />

59 Kallis 1999, S. 62; Vakalopoulos 1985, S. 143-145. Vgl. zum britischen Einfluss auf den Thronwechsel:<br />

Eleutherios Prevelakis (1953), British policy towards the change of dynasty in Greece. 1862-63. Athen: Gertrude<br />

Christou & Son.<br />

60 Tzermias 1993, S. 89f..

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