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Die griechische außenpolitische Identität im Namenskonflikt mit ...

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1. Einleitung 5<br />

1. Einleitung<br />

1.1. Relevanz und Fragestellung<br />

<strong>Die</strong> <strong>griechische</strong> Politik seit dem Beginn der Kriege <strong>im</strong> ehemaligen Jugoslawien wird oft <strong>mit</strong><br />

einem Bild aus der Mythologie umschrieben: Das Schiff des Odysseus, der den Gesängen der<br />

Sirenen verfiel, ihren Verlockungen aber nicht nachgeben konnte, weil er sich wohlweislich<br />

an den Mast seines Schiffes hatte binden lassen. Im Fall der <strong>griechische</strong>n Politik werden die<br />

Sirenen <strong>mit</strong> den nationalistischen und irredentistischen Versuchungen auf dem Balkan gleichgesetzt,<br />

während der Schiffsmast für Europa steht.<br />

Griechenland stellt innerhalb der europäischen Staaten unbestritten einen Sonderfall dar. In<br />

der Forschungsliteratur, aber auch in den Zeitungen und Zeitschriften Westeuropas, wird es<br />

allzu oft <strong>mit</strong> Begriffen wie „schwarzes Schaf“ 2 , „odd man out“ 3 oder „European Paradox“ 4<br />

belegt. Im europäischen Kontext gilt es als rückständig, unberechenbar und ständiger Unruheherd.<br />

Zwei besonders augenfällige Beispiele für die <strong>griechische</strong> Sonderrolle in Europa sind der<br />

<strong>Namenskonflikt</strong> <strong>mit</strong> Mazedonien und der Kosovo Krieg. In beiden Fällen bewegte sich die<br />

<strong>griechische</strong> Politik am Rande des europäischen Konsenses, wobei sie <strong>im</strong> Falle Mazedoniens<br />

teilweise weit jenseits desselben war. Angesichts der kaum nachvollziehbaren <strong>griechische</strong>n<br />

Außenpolitik stellt sich die Frage, ob und wo das moderne Griechenland einen Platz in der<br />

Europäischen Union hat. Genauer gefragt: Was bindet Griechenland an Europa? Um ins Bild<br />

zurückzukehren: Welcher Teil Griechenlands verfällt den Sirenen und welcher greift selbstständig<br />

zum Mast?<br />

<strong>Die</strong> Grundfrage der vorliegenden Arbeit ist deswegen folgende: Auf welchen ideellen Grundlagen<br />

basiert die <strong>griechische</strong> Politik oder – anders gefragt – wie wird <strong>griechische</strong> Politik legi-<br />

2 Kalypso Nicolaïdis (1997), "What is the Greek Paradox?" In: The Greek Paradox. Promise vs. Performance,<br />

Graham T. Allison und Kalypso Nicolaïdis (Hrsg), S. 1-22. Cambridge Mass.: MIT Press, S. 2.<br />

3 Elias Mossialos und Achilleas Mitsos (2000), "Contemporary Greece and Europe: Introduction and Synopsis."<br />

In: Contemporary Greece and Europe, Elias Mossialos und Achilleas Mitsos (Hrsg), S. 3-30. Aldershot: Ashgate,<br />

S. 4.<br />

4 Christos Markou, George Nakos und Nikolaos Zahariadis (2001), "Greece: A European Paradox." In: The<br />

European Union and the Member States. Cooperation, Coordination, and Compromise, Eleanor E. Zeff und<br />

Ellen B. Pirro (Hrsg), S. 217-233. Boulder: Lynne Rienner.

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