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Die griechische außenpolitische Identität im Namenskonflikt mit ...

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3.1. Einführung in die Geschichte des neu<strong>griechische</strong>n Staates 29<br />

die Zahl der Mitglieder schwanken zwischen einer halben und zwei Millionen (bei einer Ge-<br />

samtbevölkerung von 7,5 Millionen). <strong>Die</strong> Aktivitäten von EAM und ELAS deckten ein brei-<br />

tes Spektrum ab: in den Großstädten organisierte sie Massenkundgebungen, und auf „Sühne-<br />

maßnahmen“ der Besatzungsmächte hin organisierte sie 1943 einen Generalstreik. Daneben<br />

führte die ELAS in den Bergen einen Guerillakrieg und störte dort die Nachschublinien der<br />

Besatzer. In den befreiten Gebieten errichtete die EAM eine Art „Graswurzeldemokratie“ <strong>mit</strong><br />

kommunaler Selbstverwaltung und einem eigenen Rechtskodex. Da<strong>mit</strong> konnte die Bevölke-<br />

rung der Bergregionen erstmals ihr politisches Leben selbst gestalten und war nicht mehr<br />

durch den Athener Zentralismus kontrolliert. 102<br />

Mit dem nahenden Ende des Krieges verschärften sich die Widersprüche zwischen den unter-<br />

schiedlichen Gruppen der Resistance und auch der 1944 zurückgekehrten Exilregierung. Bei<br />

den Auseinandersetzungen ging es letztlich um die Frage, ob Griechenland in den sowjetischen<br />

Einflussbereich fallen oder ein Teil des Westens bleiben sollte. Ausländische Interventionen<br />

und Einflussnahmen waren deshalb entscheidend für den Ausgang des Konflikts.<br />

3.1.2.3. Der <strong>griechische</strong> Bürgerkrieg 1944-1949<br />

Noch vor dem Abzug der letzten deutschen Streitkräfte aus Griechenland <strong>im</strong> November 1944<br />

kam es zu Gefechten zwischen der kommunistisch orientierten ELAS und der inzwischen<br />

extrem rechts stehenden royalistischen EDES, die noch von den Besatzungsmächten unterstützt<br />

wurde. An der Seite der EDES kämpften die „Sicherheitsbataillone“, die von der Kollaborationsregierung<br />

gegründet worden waren. 103 <strong>Die</strong> militärisch unterlegenen rechtsgerichteten<br />

Kräfte wurden dabei vom britischen Hauptquartier Nahost und der Exilregierung unterstützt.<br />

Der Konflikt zwischen der EAM/ELAS, die den größten Teil Griechenlands kontrollierte, und<br />

der Exilregierung <strong>mit</strong> ihrer rechten Gefolgschaft entwickelte sich <strong>im</strong> Dezember 1944 zu einer<br />

Schlacht um Athen, die letztlich von britischen Interventionstruppen entschieden wurde. Das<br />

britische Eingreifen wird meist <strong>mit</strong> dem Gehe<strong>im</strong>abkommen zwischen Stalin und Churchill<br />

vom Oktober 1944 begründet, das Griechenland der britischen Einflusszone zurechnete. 104<br />

<strong>Die</strong> EAM/ELAS, die von diesem Abkommen nichts wusste und weiterhin <strong>mit</strong> der Unterstützung<br />

durch die Sowjetunion rechnete, flüchtete nach ihrer Niederlage in Athen in die Berge.<br />

Dabei verschleppten sie eine Vielzahl von Bürgern als Geiseln (die Zahlen schwanken zwi-<br />

102<br />

Kallis 1999, S. 161-164.<br />

103<br />

Kallis 1999, S. 170.<br />

104<br />

Michael W. Weithmann (1994), Griechenland. Vom Früh<strong>mit</strong>telalter bis zur Gegenwart. Regensburg: Verlag<br />

Friedrich Pustet, S. 244.

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