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Die griechische außenpolitische Identität im Namenskonflikt mit ...

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3.1. Einführung in die Geschichte des neu<strong>griechische</strong>n Staates 31<br />

Griechenland zu existieren, das ZK ging ins Moskauer Exil. Der Bürgerkrieg hatte mehr als<br />

150 000 Menschenleben gefordert, etwa 100 000 Kommunisten waren in benachbarte sozia-<br />

listische Staaten geflüchtet und Griechenland hatte wertvolle Zeit für den Wiederaufbau nach<br />

dem II. Weltkrieg verloren.<br />

3.1.2.4. <strong>Die</strong> „gezähmte“ Demokratie<br />

Der Bürgerkrieg prägte Griechenland tief. Der Antikommunismus wurde zur Staatsideologie,<br />

dem alle Institutionen untergeordnet wurden. <strong>Die</strong> Entstehung rechtsstaatlicher Strukturen<br />

wurde von den „Nationalgesinnten“ <strong>mit</strong> dem ständigen Verweis auf die kommunistische Ge-<br />

fahr verhindert. „<strong>Die</strong> „außerordentliche Maßnahmen“ wie Militärgerichte, Deportationen,<br />

Entzug der Staatsbürgerschaft, Gesinnungszertifikate für die Ausstellung eines Passes oder<br />

Gewerbescheins, die Zulassung zur Universität u.ä. blieben rund 20 Jahr in Kraft und boten<br />

der Exekutive die Möglichkeit zum Machtmissbrauch gegen Oppositionelle überhaupt.“ 108<br />

Das monarchistische Lager, das als wahrhaft nationalgesinnt galt und zudem von der Armee<br />

unterstützt wurde, erhielt Zulauf von Politikern der Mitte und der Rechten.<br />

Das politische Leben Griechenlands wurde weitgehend von Parteien des Zentrums, dem Mili-<br />

tär und den USA best<strong>im</strong>mt. 109 <strong>Die</strong> beiden führenden Politiker, die Griechenland bis 1963<br />

prägten, waren der vormalige General Alexandros Papagos, der bis zu seinem Tod 1955 <strong>im</strong><br />

Stile de Gaulles regierte und das Land nach dem Bürgerkrieg stabilisierte und Kônstantinos<br />

Karamanlîs. In die Regierungszeit von Papagos fällt der Beitritt Griechenlands zur NATO<br />

1952 (gleichzeitig <strong>mit</strong> der Türkei) und unter Karamanlîs wurde ein Assoziationsabkommen<br />

<strong>mit</strong> der EG geschlossen, das am 1. November 1962 in Kraft trat. 110 Ein wichtiger Faktor der<br />

<strong>griechische</strong>n Politik blieb aber der König Paul, der häufig in die Politik intervenierte und auch<br />

die Wahl von Karamanlîs zum Ministerpräsidenten begünstigte. 111 Der Rücktritt von Kara-<br />

manlîs und sein Rückzug aus der Politik waren dann auch die Folge einer Auseinandersetzung<br />

<strong>mit</strong> dem König. Von 1963 bis 1965 erfuhr Griechenland eine liberale Wende, die in der Per-<br />

son von Geôrgios Papandreou 112 ihren herausragenden Vertreter hatte. <strong>Die</strong> Eigenständigkeit<br />

108<br />

Kallis 1999, S. 192f..<br />

109<br />

Andreas Papandreou überschreibt das Kapitel seines Buches, in dem er sich <strong>mit</strong> dieser Zeit befasst <strong>mit</strong>:<br />

„Griechenland wird Satellit“, Andreas Papandreou (1970), Griechische Tragödie. Von der Demokratie zur Militärdiktatur.<br />

Wien - München - Zürich: Verlag Fritz Molden, S. 91.<br />

110<br />

Tzermias 1993, S. 184.<br />

111<br />

Kallis 1999, S. 205f..<br />

112<br />

<strong>Die</strong>ser Geôrgios Papandreou war der Vater des späteren Ministerpräsidenten Andreas Papandreou, der während<br />

der Regierungszeit seines Vaters erstmals die politische Bühne Griechenlands betrat: Weithmann 1994, S.<br />

255f.. Der Sohn von Andreas Papandreou, wieder Geôrgios Papandreou, wurde <strong>im</strong> Februar 1999 zum Außenminister<br />

ernannt.

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