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Die griechische außenpolitische Identität im Namenskonflikt mit ...

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3.1. Einführung in die Geschichte des neu<strong>griechische</strong>n Staates 33<br />

eine breite Gegnerschaft in der Bevölkerung. 117 <strong>Die</strong> Versuche der Junta, ihre Herrschaft zu<br />

liberalisieren und wieder in ein System der „gezähmten Demokratie“ zu überführen, scheiterte<br />

an internen Widerständen. Der Chef der Griechischen Militärpolizei D<strong>im</strong>itrios Ioannidis, ei-<br />

ner der Hardliner des Reg<strong>im</strong>es, sah die Stellung des Militärs durch die Reformen und die<br />

gleichzeitigen Unruhen gefährdet und putschte <strong>mit</strong> einer eigenen Junta <strong>im</strong> November 1973<br />

gegen Papadopulos. 118 <strong>Die</strong> Verschärfung der repressiven Maßnahmen durch diese neue Junta<br />

führte zu einer verstärkten Kritik des Reg<strong>im</strong>es aus dem In- und Ausland. Der von der griechi-<br />

schen Militärregierung inszenierte Putsch gegen den zypriotischen Regierungschef Erzbischof<br />

Makarios am 15. Juli 1974 und der darauf erfolgte Einmarsch türkischer Truppen <strong>im</strong> Namen<br />

des durch die Garantieerklärung von 1960 eingeräumten Interventionsrechts war der Auslöser<br />

für den Zusammenbruch des Reg<strong>im</strong>es. 119 Angesichts der drohenden Kriegsgefahr entzogen<br />

auch weite Teile des Militärs der Junta ihre Unterstützung und erzwangen die Rückkehr zivi-<br />

ler Politiker in die Regierung. Am 24. Juli 1974 kehrte Kôstas Karamanlîs aus seinem Pariser<br />

Exil nach Athen zurück und wurde voräufiger Ministerpräsident, <strong>mit</strong> dem Auftrag der Bil-<br />

dung einer „Regierung der Nationalen Einheit“. 120<br />

<strong>Die</strong> vordringlichsten <strong>außenpolitische</strong>n Aufgaben der neuen Regierung waren das Zypernprob-<br />

lem und die Klärung des Verhältnisses zur NATO. Innenpolitisch musste sie die Demokrati-<br />

sierung Griechenlands, die Entfernung von Unterstützern der Junta aus dem Staatsapparat und<br />

die Neutralisierung der Armee bewältigen. <strong>Die</strong> „Politik der vorsichtigen Normalisierung“ 121 ,<br />

die Karamanlîs insbesondere innenpolitisch wählte, trug stark zur Etablierung der griechi-<br />

schen Demokratie bei, indem er keine neuen Gegensätze wie vor dem I. Weltkrieg oder nach<br />

dem Bürgerkrieg schuf, sondern über ausgleichende Maßnahmen und eine feste Verankerung<br />

seiner Politik in der Bevölkerung (Plebiszit über Staatsform, schnelle Durchführung von<br />

Wahlen) die Demokratie auf eine breite Basis der Anerkennung stellte. Mit den freien Wah-<br />

len 122 vom 17. November 1974 (erster Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Studenten-<br />

unruhen), die klar von Karamanlîs und seiner Parte Nea Dîmokratia gewonnen wurde, und<br />

der Volksabst<strong>im</strong>mung vom 8. Dezember 1974, in der eine Mehrheit von fast 70 % für eine<br />

Republik und da<strong>mit</strong> für die Abschaffung der Monarchie st<strong>im</strong>mte, war die Aufgabe der „Re-<br />

117<br />

Kallis 1999, S. 260f..<br />

118<br />

Beate Kohler (1981), Politischer Umbruch in Südeuropa. Portugal, Griechenland, Spanien auf dem Weg zur<br />

Demokratie. Hrsg. von: Institut für Europäische Politik. Europäische Schriften Vol. 57. Bonn: Europa Union<br />

Verlag, S. 141.<br />

119<br />

Auernhe<strong>im</strong>er 1995, S. 351.<br />

120<br />

Kallis 1999, S. 283.<br />

121<br />

Kohler 1981, S. 143.<br />

122<br />

<strong>Die</strong> KKE durfte erstmals nach dem Bürgerkrieg wieder an einer Wahl teilnehmen.

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