Solide Finanzpolitik ist vorausschauend - Wirtschaftsjournal
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Energie/Ressourceneffizienz<br />
Goldwertes Stroh<br />
Applikationszentrum im Vogtland soll Effizienz von Biogasanlagen erhöhen<br />
Ein Applikationszentrum Bioenergie wurde kürzlich<br />
in Pöhl (Vogtlandkreis) eingeweiht. Wissenschaftler<br />
und Maschinenbauer beschäftigen sich dort vor<br />
allem mit der Effizienzsteigerung der Technik von<br />
Biogasanlagen und der Erhöhung der Biogasausbeute.<br />
Dabei spielen bisher noch nicht wirtschaftlich<br />
nutzbare Rohstoffe wie Stroh und Landschaftspflegematerial,<br />
zum Beispiel Grünschnitt,<br />
eine wichtige Rolle. Von der Arbeit mit der Anlage<br />
erhoffen sich außerdem die Beteiligten weitreichende<br />
Informationen über den Prozess der Biogasgewinnung.<br />
Am Standort Pöhl arbeiten das Dresdner Fraunhofer-Institut<br />
für Keramische Technologien und Systeme sowie die<br />
Lehmann Maschinenbau GmbH Pöhl gemeinsam an Verfahren,<br />
mit denen in Zukunft das Potenzial von Biomasse<br />
noch besser nutzbar sein soll.<br />
„Die Entwicklung von Verfahren, mit denen auch aus<br />
Stroh und Landschaftspflegematerial Biogas gewonnen<br />
34 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Dezember 2012<br />
und aus herkömmlicher Biomasse noch mehr Biogas erzeugt<br />
werden kann, <strong>ist</strong> von großer Bedeutung, weil landwirtschaftliche<br />
Biomasse derzeit immer teurer wird“, betonte<br />
Sachsens Umweltmin<strong>ist</strong>er Frank Kupfer, der das Applikationszentrum<br />
einweihte. „Schaffen es die Forscher und<br />
Fachleute des Applikationszentrums, das Potenzial landwirtschaftlicher<br />
Restsstoffe durch neue technologische<br />
Voraussetzungen zu verbessern, können davon auch die<br />
220 sächsischen Biogasanlagen profitieren, die zurzeit<br />
eine elektrische Gesamtle<strong>ist</strong>ung von rund 100 Megawatt<br />
erreichen.“<br />
Das Deutsche Biomasseforschungszentrum widmet sich<br />
in Sachsen ebenfalls der Erforschung der Biogaserzeugung.<br />
In der Einrichtung werden Laborexperimente auf eine Biogasanlage<br />
in Praxisgröße übertragen. Effekte, die im Labormaßstab<br />
nicht ohne weiteres erkennbar sind, aber einen<br />
großen Einfluss auf die Prozessstabilität und die Biogasausbeute<br />
haben, können auf diese Weise von den Forschern<br />
analysiert werden.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Nutzbare Energie aus Abwärme im Visier<br />
Unternehmen zeigen Interesse an Forschung von „PyroConvert“<br />
Acht junge Wissenschaftler der Nachwuchsforschergruppe<br />
„PyroConvert“ erforschen an der TU Bergakademie<br />
Freiberg neuartige Methoden zur Energiespeicherung<br />
und Stoffumwandlung. Die überwiegend<br />
aus jungen Frauen bestehende Gruppe<br />
untersucht innovative Ansätze, um Abwärme durch<br />
die Anwendung pyroelektrischer Funktionsmaterialien<br />
in chemische Energie umzuwandeln.<br />
Diese Arbeit wird auch von Sachsens Wissenschaftsminis -<br />
terin Sabine von Schorlemer gewürdigt. Sie betrachtet die<br />
Arbeit der Nachwuchsforschungsgruppe als wichtigen Baustein<br />
zur weiteren Profilierung der TU Bergakademie Freiberg<br />
als Ressourcenuniversität.<br />
Laut Schätzungen gehen heute mehr als 50 Prozent des<br />
für technische Nutzung gewandelten Energieaufkommens<br />
in Form von Abwärme ungenutzt verloren. Ein Grund für<br />
die Freiberger Forschergruppe, sich in den nächsten drei<br />
Jahren damit zu befassen, wie sich diese Abwärme nutzbar<br />
machen lässt und möglicherweise sogar das klimaschädli-<br />
che Kohlendioxid bei der Energiespeicherung sinnvoll verwertet<br />
werden kann. Bisher gibt es in der Bundesrepublik<br />
kein vergleichbares technologieorientiertes Forschungsprojekt.<br />
Erklärtes Ziel von „PyroConvert“ <strong>ist</strong> es deshalb, die<br />
Ergebnisse zum Beispiel durch Patententwicklungen oder<br />
Neugründungen gezielt an den Markt heranzuführen. Die<br />
TU Bergakademie Freiberg bietet der Forschergruppe dazu<br />
ein optimales Umfeld.<br />
Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Nachwuchswissenschaftlern<br />
haben bereits 33 Partner aus der<br />
Region, darunter 20 privatwirtschaftliche Unternehmen und<br />
13 Forschungseinrichtungen, signalisiert. Auch das Kurt-<br />
Schwabe-Institut Meinsberg und das Fraunhofer Technologiezentrum<br />
Halbleitermaterialien Freiberg unterstützen mit<br />
ihren Kompetenzen „PyroConvert“.<br />
Der Fre<strong>ist</strong>aat Sachsen unterstützt in der Förderperiode<br />
2007 bis 2013 seinen akademischen Nachwuchs mit 120<br />
Millionen Euro aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />
und des Landes.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
„Am Standort Pöhl arbeiten eine hochangesehene<br />
Forschungseinrichtung und<br />
eine innovative Ausrüsterfirma gemeinsam<br />
an Verfahren, mit denen in Zukunft<br />
das Potenzial von Biomasse noch besser<br />
nutzbar sein soll“, sagt Umweltmin<strong>ist</strong>er<br />
Frank Kupfer. Foto: smul<br />
wirtschaftsjournal.de/id12123401<br />
„Unsere Nachwuchswissenschaftler<br />
haben mit ihrem Projekt die Chance,<br />
einer neuen Technologie den Weg zu<br />
ebnen und Sachsens Wissenschaft und<br />
Wirtschaft so einen nachhaltigen Innovations-<br />
und Wettbewerbsvorteil zu<br />
sichern“, betont Sachsens Wissenschaftsmin<strong>ist</strong>erin<br />
Sabine von<br />
Schorlemer. Foto: SMWK<br />
wirtschaftsjournal.de/id12123402