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Kontrovers: Ende des kostenlosen Fernsehens? | Kulturbeute ...

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Von Christiane Rasch<br />

nde eines Semesters: Nachdem Seminare, Vorlesungen<br />

und Tutorien geschafft sind, folgt erst der eigentliche<br />

Stress. Klausuren und Hausarbeiten müssen gemeistert<br />

werden, um schließlich die ersehnten Leistungspunkte<br />

auf dem Konto zu haben. Einige Bachelor- und Magisterstudierende<br />

<strong>des</strong> Instituts allerdings nahmen die Lorbeeren für<br />

ihre Arbeiten im letzten Wintersemester auf eine etwas andere<br />

Art entgegen: Sie sahen die Ergebnisse auf der Kinoleinwand<br />

<strong>des</strong> Multimediazentrums.<br />

Im Rahmen der Drehmomente, die im April zum dritten Mal<br />

stattfanden, zeigten die Nachwuchstalente eine bunte Vielfalt<br />

von Dokumentationen, Nachrichten- und Kurzfilmen. Dabei<br />

mussten die Filme nicht nur dem kritischen Auge der Filme-<br />

macher selbst standhalten. Auch einige Dozenten <strong>des</strong> Instituts<br />

sowie der Oscar-prämierte Kameramann Christoph Nicolaisen<br />

nahmen Platz im vollbesetzten Saal. Moderiert wurde<br />

der Abend von Dr. Steffi Schültzke und Manja Rothe-Balogh,<br />

die die Studierenden während der langen Entstehungszeit der<br />

Beiträge begleitet hatten.<br />

Auslöser für die Idee der Drehmomente war laut Schültzke<br />

der Wunsch, die Praxis für MuK-Studierende attraktiver zu<br />

gestalten: „Die Idee ist durch eine Erfahrung entstanden,<br />

die ich während meines Studiums in den USA gemacht habe.<br />

Dort haben wir Filme hergestellt, die wir dann später im<br />

Kino sehen konnten.“ Die Aufgabe der Bachelorstudierenden<br />

bestand darin, innerhalb eines Semesters Ideen für Kurzfilme<br />

und Nachrichtenfilme zu entwickeln, die dann eigenständig in<br />

kleineren Gruppen zu einem fertigen Film umgesetzt werden<br />

sollten. Den Magisterstudierenden blieben zwei Semester Zeit,<br />

um an ihren Dokumentationen zu feilen. Schließlich sind 14<br />

verschiedene Beiträge entstanden, die sich insbesondere dadurch<br />

auszeichnen, dass kein Film dem anderen gleicht.<br />

Eröffnet wurde der Abend mit der kritischen Dokumentation<br />

„Allein?erziehend“. Darin wird die junge Mutter Trine Heue<br />

porträtiert, die mit der Erziehung ihres Sohnes weitgehend<br />

auf sich allein gestellt ist. Ein anderer Beitrag stellte das Leben<br />

der Bewohner eines Pflegeheimes dar: In der Dokumentation<br />

„heimwärts“ von Katja Berg erhielt das Publikum eine<br />

emotionale Innensicht auf den Alltag der betagten Protagonisten.<br />

Diese machten durch ihre humorvolle Art den anfäng-<br />

Drehmomente 2010<br />

MuK-Studierende präsentieren ihre Filme im MMZ-Kino<br />

„Da waren Geschichten, da waren Emotionen, da<br />

waren auch Perspektiven auf die Welt“<br />

Dr. Steffi Schültzke<br />

lich deprimierend wirkenden Eindruck <strong>des</strong> Heimes wett – was<br />

im Kinosaal für amüsiertes Lachen sorgte. Im Kontrast dazu<br />

stand der fiktive Kurzfilm „Jakob“. Die Filmemacher um Regisseur<br />

Philipp Knespel haben sich als einzige Gruppe an das<br />

Horrorgenre gewagt und genüsslich mit Kunstblut experimentiert.<br />

Die zentrale Figur Jakob erwacht nachts neben seiner<br />

blutüberströmten, leblosen Freundin. Am <strong>Ende</strong> <strong>des</strong> Films wird<br />

ihm schließlich bewusst, dass er selbst der Mörder ist. Aus<br />

einer Reihe guter Beiträge stach die experimentelle Dokumentation<br />

„frisch machen“ von Friedemann Ebelt hervor. Für<br />

seine etwas andere Sicht auf das alltägliche Händewaschen<br />

wurden dem MuKler gleich zwei Auszeichnungen verliehen<br />

(siehe Seite 14/15).<br />

Schültzke zeigte sich von der Tiefe der präsentierten Arbeiten<br />

überrascht: „Ich war tatsächlich beeindruckt davon, dass die<br />

Filme mehr als Bilder und Töne transportiert haben. Da waren<br />

Geschichten, da waren Emotionen, da waren auch Perspektiven<br />

auf die Welt. Und ich finde, es ist eigentlich nichts schöner,<br />

als wenn ein Film zeigt, dass sich die Leute Gedanken über<br />

ihre Umwelt und über ihr Leben machen.“ Gedanken über<br />

ihre unmittelbare Umwelt haben sich auch die Gruppen der<br />

Nachrichtenfilmer gemacht, die unter der Leitung von Manja<br />

Rothe-Balogh sechs Beiträge geplant und produziert haben.<br />

„Die Anforderungen für die Studierenden waren, auf professionellem<br />

Niveau einen kurzen Nachrichtenbeitrag zu einem<br />

aktuellen Thema zu entwickeln“, so Rothe-Balogh. Thematisiert<br />

wurden dann unter anderem der umstrittene Abriss der<br />

Hochhäuser am Riebeckplatz und der Hochschulpakt 2020.<br />

Daneben fanden sich jedoch auch amüsante Stücke wie der<br />

Beitrag „Unisport gegen Winterspeck“. Die sechs Nachrichtenfilme<br />

wurden außerdem im Uni-TV ausgestrahlt und können<br />

auf der Website von Uni-TV angeschaut werden.<br />

Die Arbeiten zeigen, welche Freiheiten den MuK-Studierenden<br />

während der Seminare gewährt wurden, so dass ihrer<br />

Kreativität und den verschiedenen Interessen kaum Grenzen<br />

gesetzt waren. Die Bandbreite der Inhalte und deren individuelle<br />

Umsetzung machten die Drehmomente nicht nur für<br />

die Filmemacher zu einem besonderen Abend. Und so dürfte<br />

der wohlverdiente Applaus <strong>des</strong> begeisterten Publikums die<br />

Anstrengungen <strong>des</strong> vergangenen Semesters mehr als wettgemacht<br />

haben. n<br />

In der 23. Sendung von Uni-TV können die Nachrichtenbeiträge<br />

der Drehmomente angesehen werden:<br />

8 http://www.uni-tv-halle.de<br />

Geschehen<br />

n<br />

11

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