Kontrovers: Ende des kostenlosen Fernsehens? | Kulturbeute ...
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egründer <strong>des</strong> betahauses. Sie haben noch nie in dieser Konstellation<br />
gemeinsam gearbeitet, aber das war für die Coworker<br />
nichts Neues. Sie machten ein Brainstorming, verteilten die<br />
Aufgaben und nach zwei Tagen kam dann tatsächlich ein ansehnliches<br />
Ergebnis heraus.<br />
Zur Lage der Nation<br />
Wenn man einen Coworker fragt, was denn der Vorteil ist, der<br />
sich aus dieser Arbeitsform ergibt, bekommt man gleich zwei<br />
Aspekte genannt. Erstens sein eigener Chef zu sein und zweitens<br />
trotzdem mit anderen zusammenarbeiten zu können. Doch<br />
ist das alles? Warum verzichtet man auf eine Festanstellung<br />
mit regelmäßigem Einkommen? Warum macht man sich davon<br />
abhängig, ständig Aufträge einholen zu müssen, wo es doch als<br />
Angestellter so einfach wäre? Coworking kann man als Lebensstil<br />
betrachten. Eine neue Arbeitsform für eine neue Generation<br />
von Selbstständigen: gemeinsam alleine arbeiten. Geprägt<br />
durch die verschiedensten Einflüsse und Kulturen, wie etwa das<br />
social networking. Und das Modell funktioniert, so wie bei Unternehmensberater<br />
Peter Bihr: „Ich persönlich fühle mich sehr<br />
sicher, es läuft absolut rund. Ich mach‘s seit drei Jahren und<br />
kann davon gut leben. Dass heißt, ich kann mich überhaupt<br />
nicht beschweren. Wenn ich es vergleiche mit der Situation, wie<br />
meine Eltern arbeiten, die würden das sicherlich als deutlich<br />
weniger abgesichert empfinden.“ Viele Coworker wären allerdings<br />
gerne fest angestellt, finden aber aufgrund mangelnder<br />
Angebote keine Stellen. So wird aus der Not eine Tugend.<br />
Die Gründer <strong>des</strong> betahauses haben für sich aus dieser Sackgasse<br />
einen Weg gefunden. Zu sechst waren sie, frisch von der Uni,<br />
ohne Chancen auf Arbeitsplätze und so schufen sie sie sich<br />
selbst, übertrugen die freieren Strukturen der Universität einfach<br />
auf ihr Arbeitsleben.<br />
Laut einer Studie von Peter Bihr im Auftrag <strong>des</strong> betahauses<br />
entstehen derartige Arbeitsformen durch den Umbruch <strong>des</strong> Arbeitsmarktes.<br />
Viele Jobs verlangen Flexibilität und somit wird<br />
Langfristigkeit zu einem seltenen Gut. „Weniger als zwei Drittel<br />
aller Erwerbstätigen in Deutschland haben noch einen Normaljob,<br />
der voll sozialversicherungspflichtig und unbefristet ist.“<br />
(Spiegel 12/2010) Doch was für Menschen stecken dahinter?<br />
Ein durchschnittlicher „Soloselbstständiger“ sieht so aus: Geschlecht<br />
männlich, Alter 25 bis 35 Jahre, nur krankenversichert,<br />
Bürokratie-allergisch, wünscht sich flexible Unterstützung und<br />
weniger Benachteiligung seitens <strong>des</strong> Staates. Der Frage, ob man<br />
sich in derartigen Lebensumständen sozial und finanziell abgesichert<br />
fühlen kann, stimmt mehr als die Hälfte der befragten<br />
Freelancer zu.<br />
Raum zum Arbeiten<br />
Jeder hat eigene Intentionen und Ziele. Manche sind viel unterwegs<br />
und brauchen nur ab und an einen Schreibtisch. Für<br />
einige soll es ein Sprungbrett sein. Und manch einer, wie Martin<br />
Elwert, will die Kosten <strong>des</strong> Büros zugunsten seiner Geschäftsidee<br />
einsparen. Denn er will Kaffee direkt aus den Händen äthiopischer<br />
Bauern importieren. Mit den Verkaufseinnahmen für<br />
das Lifestyleprodukt werden vor Ort weitere Hilfsprojekte angestrengt.<br />
Am donnerstäglichen Frühstückstisch wurde dieses<br />
Projekt vorgestellt und diskutiert. Ein Brainpool, der kostenlos<br />
beim Probleme lösen hilft.<br />
Das „Büro“ der Zukunft folgt den kulturellen und kommunikativen<br />
Bedingungen der Informationsgesellschaft. Es wird genetzwerkt.<br />
Ganz im Sinne eines virtuellen Netzwerks, nur eben<br />
zum Anfassen.<br />
Konzept in Halle angekommen<br />
Dass sich Trends schnell verbreiten, zeigen die vielen Gründungen<br />
von Coworking Spaces in anderen Städten. Die Firma<br />
GP Günther Papenburg AG hat im September Sachsen-Anhalts<br />
ersten Coworking Space im Waisenhausring in Halle mit einer<br />
Gesamtfläche von circa 250 Quadratmeter eröffnet. Ab 10 Euro<br />
am Tag kann nun auch hier der unbekannte Kollege ‚mitgemietet‘<br />
werden! n<br />
Gemeinsam alleine arbeiten<br />
Karriere n<br />
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