MIT SONDERTEIL: Architektur NÖ. Ein kritischer ... - NÖ gestalten
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die Nachbarn gehören wegen<br />
Lärmbelästigung angezeigt!<br />
Rücksichtsloser geht es wohl<br />
kaum! Solange kein Umdenken<br />
einsetzt und ein Miteinander<br />
auch bedeutet, dass<br />
man auf die Bedürfnisse der<br />
Nachbarn Rücksicht nimmt,<br />
wird es keine Lösung sondern<br />
nur Streit und Verzweiflung<br />
geben!<br />
Hildegard Kruckenfellner,<br />
per mail<br />
Dieses ewige Getue in Ihrer<br />
Broschüre um „Zuagroaste“<br />
und „<strong>Ein</strong>heimische“ geht mir<br />
schön langsam auf die Nerven.<br />
Es ist in Wirklichkeit<br />
nicht der Konflikt zwischen<br />
Leuten, die immer schon hier<br />
wohnten, und jenen, die neu<br />
hinzugezogen sind. Es handelt<br />
sich schlicht und einfach<br />
um einen Konflikt, dessen<br />
Wurzeln Neid oder Minderwertigkeitskomplexeeinerseits<br />
sowie Überheblichkeit,<br />
Rechthaberei und Unsicherheit<br />
andererseits sind. Also<br />
ein Problem, das sich durch<br />
die Vermischung von Personen<br />
ergibt, die am falschen<br />
Ort aufeinander treffen.<br />
Greta Steinbrenner,<br />
4020 Linz<br />
Reden tuit guit<br />
. . . meint Michael Staribacher<br />
Bald wird es wieder wärmer sein im<br />
Weinviertel. Das ist dann auch die Zeit<br />
für die Kinder, sich wieder auf die<br />
„HUTSCHN“ (= Schaukel) zu schwingen,<br />
„OH-PASSN“ (= „Abpassen“, ein<br />
altes Kinderspiel) oder „REIWA UND<br />
SCHANDARM“ im Freien zu spielen.<br />
Wenn man dann so im Weinviertel unterwegs<br />
ist, findet man auch Muße,<br />
über Dialektbegriffe nachzudenken. Mir<br />
sind in letzter Zeit wieder einige „neue<br />
alte“ Wörter in die Hände gefallen, die<br />
ich gerne mit Ihnen teilen möchte:<br />
Beim Herstellen einer guten Suppe wird<br />
auch das „MOACH-BOA(N)“ (=<br />
Markknochen) mitgekocht, das erst so<br />
richtig Kraft gibt. Deshalb sagt man ja<br />
auch „der hot a MOACH“ (= der ist<br />
richtig stark). Wenn man hingegen alles<br />
bunt zusammenmischt, hat man ein<br />
„KOSCHANOD“ (= etwas Durcheinandergemischtes)<br />
– übrigens betont auf<br />
der letzten Silbe.<br />
Durcheinander kann man auch trinken,<br />
am Ende gibt’s aber oft noch das<br />
berühmte „SCHLIPFÖ“ (= Schlückchen,<br />
meist aber auch mehr) oder einen<br />
„DRIEWASCHTRARA“ (= Drüberstreuer).<br />
Danach bekommt man von seiner<br />
Liebsten bisweilen eine auf die „KLEH-<br />
WÖN“ (= Finger), und man sollte keinen<br />
„MUHGATZA“ (= Muckser) machen.<br />
Aus Mistelbach stammt der Begriff<br />
„GITSCHN“ (= loses Mädchen) das<br />
vermutlich keinen langen „KIDL“<br />
(= Rock) trug und auch nicht<br />
„MÄUFÄU“ (= redefaul) war.<br />
Generell schlecht für Menschen weiblichen<br />
Geschlechts ist es, wenn sie<br />
„HEJNA“ (= in einer höheren Tonlage<br />
sprechen), weil das den Ohren der<br />
Zuhörer sehr weh tut. Gern hört man<br />
auch nicht, wenn man ständig<br />
„AU(N)GNAUAT“ (= angejammert)<br />
wird.<br />
Wer aufmerksam zuhört, findet laufend<br />
solche Wort-Schätze in seinem Umfeld.<br />
Sie weiter zu geben, sollte unsere Aufgabe<br />
sein.<br />
Genießen Sie inzwischen das wieder lebendig<br />
werdende Weinviertel. Am besten,<br />
sie geben die „VIRHANGL“<br />
(= Scheibenvorhänge) beiseite oder machen<br />
gleich das Fenster auf und schauen<br />
hinaus . . .<br />
Michael Staribacher ist Autor des<br />
„Weinviertler Dialektlexikons“<br />
(ISBN. 3-902111-06-2, Verlag Günther Hofer)<br />
Bestellungen: staribacher@dieweinviertler.com<br />
oder 02525/6105<br />
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