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MIT SONDERTEIL: Architektur NÖ. Ein kritischer ... - NÖ gestalten

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Foto: Anton Haslinger<br />

saß vor dem Küchenofen und betete mir<br />

den Rosenkranz vor. Die diversen Wiederholungen<br />

haben mich als Kind gelangweilt<br />

und so fand ich Abwechslung im Beobachten<br />

der nickenden Äste der Akazienbäume<br />

im Wind.<br />

Fast hatte es den Anschein, der alte Stadel<br />

mache da mit, nickt mir auch zu und gab<br />

mir ein Gefühl, als wollte er sagen, dass<br />

das, was mir meine Großmutter zumutet, in<br />

Ordnung wäre. Er, ein so alter Herr, musste<br />

es ja wissen.<br />

Im Laufe der Jahre wurde er mir vertrauter.<br />

Er war nicht mehr unheimlich, ganz im<br />

Gegenteil. Mit der Zeit wurde er heimelig,<br />

manchmal wirkte er gütig, nicht mehr<br />

bedrohlich wie am Anfang. Der liebe alte<br />

Kasten hatte auch seine Geheimnisse. Ich<br />

wäre nicht ich gewesen, hätte mich die<br />

Neugier nicht auch einmal in das Innere<br />

des Stadels getrieben.<br />

Für mich war es ein Leichtes mich bei dem<br />

großen schiefen Tor hineinzuzwängen. Im<br />

Halbdunkel sah ich links und rechts nur<br />

Strohwände. Auffallend war, dass auf einer<br />

Seite das Stroh zusammengetreten<br />

war. Fast ein Steig, der nach oben führte.<br />

Da war eine Entdeckungsreise fällig!<br />

Ich fand ein Nest mit Hühnereiern. Gezählte<br />

einundzwanzig Stück. Um die Erfahrung<br />

reicher, dass Eier, wenn sie verdorben<br />

sind, furchtbar stinken, verließ ich<br />

enttäuscht meinen Freund, den Stadel. Es<br />

gab aber noch Vieles zu entdecken und<br />

„Ich nehme mir schon lange<br />

vor, Ihnen ein Foto von unserem<br />

Hintaus oder, besser: vom<br />

Hintaus unseres Nachbarn zu<br />

schicken. Die FF Windigsteig<br />

hat hier eine Zille abgestellt.<br />

Das Foto stammt bereits aus<br />

dem Jahr 2007, die Zille ruht<br />

aber immer noch Hintaus.<br />

Erst heuer nahm eine junge<br />

Mannschaft der FF Windigsteig<br />

an einem Zillen-Bewerb<br />

in <strong>NÖ</strong> teil und kaufte danach<br />

eine neue Zille an. Jetzt kann<br />

die Thaya in Windigsteig wieder<br />

befahren werden. Die alte<br />

Zille ruht in der Wiese im<br />

Hintaus, umgeben von vielen<br />

Maiblumen“, schreibt<br />

Anton Haslinger aus<br />

3841 Windigsteig.<br />

zu beobachten. <strong>Ein</strong>es Tages, es war wieder<br />

einmal Hausarrest angesagt, lümmelte<br />

ich am Fensterbrett und gab mich meinen<br />

Fantasien hin. Die breiten abgewitterten<br />

Bretter meines Stadels hatten viele<br />

Gesichter. Abwechslungsreich waren die<br />

vielen Astmarken, die zu mir herüberschauten.<br />

Ich sah einen Löwenkopf, es<br />

guckte ein Fuchs herüber und Vieles,<br />

Vieles mehr.<br />

<strong>Ein</strong>es Tages zog ein Gewitter auf. Der<br />

Sturm war arg und die Äste der Akazienbäume<br />

peitschten meinen Stadel, dass<br />

Gott erbarm. Aber auch die Bäume hatten<br />

<strong>Ein</strong>iges abbekommen. Mein Stadel hat<br />

sich tapfer gehalten. Nicht einen Dachziegel<br />

hat er losgelassen.<br />

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