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534 KB - Die Regierung von Niederbayern

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Wachtelkönig im Inneren Bayerischen Wald<br />

1. Einleitung, Untersuchungsgebiet und Methode<br />

Der Wachtelkönig zählt zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten Mitteleuropas (BAUER,<br />

H.-G. & P. BERTHOLD (1996). Neben Moorente, Großtrappe und Seggenrohrsänger ist er<br />

die einzige in Deutschland brütende Vogelart, deren Bestand weltweit als gefährdet gilt<br />

(SCHÄFFER 1994, LANDESBUND FÜR VOGELSCHUTZ IN BAYERN, LBV 1999). Seit<br />

1993 werden im südlichen Böhmerwald (BÜRGER et al. 1997, 1999; BÜRGER & PYKAL<br />

2000) und seit 1994 in Oberösterreich (UHL 1999a) Wachtelkönige kartiert und teilweise<br />

auch beringt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, die Wachtelkönigrufplätze im Inneren<br />

Bayerischen Wald <strong>von</strong> 1999 bis 2001 jährlich in drei flächendeckenden Durchgängen zu erfassen<br />

und ein Schutzkonzept für die Art zu erarbeiten.<br />

2. Bestand, Verteilung und Standorttreue<br />

Im Inneren Bayerischen Wald wurden 1999 mindestens 46, 2000 mindestens 25 und 2001<br />

mindestens 22 rufende Männchen festgestellt. <strong>Die</strong> Anzahl besetzter Rufplätze war mit 63, 29<br />

bzw. 26 deutlich höher. <strong>Die</strong>s ist darauf zurückzuführen, dass die Männchen im Verlauf der<br />

Brutperiode mehrere Rufplätze besetzen können. An fünf Stellen wurden Brutnachweise erbracht.<br />

Wichtigstes Verbreitungsgebiet des Wachtelkönigs im Landkreis Regen und im gesamten<br />

Untersuchungsgebiet ist das Zellertal <strong>von</strong> Bodenmais nach Westen bis in den Landkreis Kötzting<br />

mit Zentrum um Arnbruck. Ansonsten kommen Wachtelkönige im Landkreis Regen nur<br />

noch vereinzelt und sporadisch vor, wobei das Gebiet um Lindberg und Altpocher noch am<br />

regelmäßigsten besiedelt ist. Im Landkreis Freyung-Grafenau findet sich das stärkste Wachtelkönigvorkommen<br />

entlang des Grenzstreifens <strong>von</strong> Hinterfirmiansreut, über Schnellenzipf<br />

bis Haidmühle, wobei jedoch der größte Teil der Rufplätze bereits auf böhmischer Seite liegt.<br />

Ein zweiter Schwerpunkt im Landkreis Freyung-Grafenau liegt im Bereich Schönbrunn -<br />

Raimundsreut. Hier sind die Brachflächen entlang des Reschwassers die wichtigsten Attraktionsflächen<br />

für Wachtelkönige. In der weiteren Umgebung werden <strong>von</strong> Jahr zu Jahr wechselnd<br />

vor allem Brachflächen, daneben auch Wiesen im Bereich <strong>von</strong> Glashütte, Schönbrunnerhäuser,<br />

in der Gegend <strong>von</strong> Kirchl, um Kreuzberg und im Reschwasser- und Rothbachtal und den<br />

angrenzenden Hängen in der Gemarkung Mauth besetzt (Tab. 1).<br />

Von den 30 Gebieten, in denen <strong>von</strong> 1999 bis 2001 Wachtelkönige festgestellt wurden, waren<br />

nur 6 in allen drei, 8 in zwei und 16 in nur einem Jahr besetzt. Selbst Gebiete, in denen Wachtelkönige<br />

in einem Jahr in größerer Dichte vorkommen, können im nächsten Jahrvollständig<br />

verwaist sein (vgl. Tab. 1: Zellertal westlich Bodenmais). Auch bei der Besiedlung einzelner<br />

Wiesen bzw. Brachflächen innerhalb eines Gebietes waren die Wachtelkönige kaum standorttreu.<br />

So waren <strong>von</strong> den insgesamt 1 00 kartierten Rufplätzen nur 4 in allen drei Jahren und nur<br />

13 in zwei Jahren besetzt. <strong>Die</strong> überwältigende Zahl <strong>von</strong> 83 Rufplätzen war dagegen <strong>von</strong> 1999<br />

bis 2001 nur einmal besetzt. Andererseits deuten langjährige Beobachtungen <strong>von</strong> Anwohnern<br />

darauf hin, dass einzelne Gebiete über Jahrzehnte hinweg unregelmäßig besetzt bleiben.<br />

Gebiet vor 1999 1999 2000 2001

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