Logistikcenter um wien im Aufwind - beim Logistik-Kurier

6 LoGistik KURIER
mIttwoch, 6. oktober 2010
Asfinag
Auf dem weg in eine erholsame Zukunft
Viel komfortabler
soll es
auf Österreichs
Autobahnen
zugehen. das
rasten wird
zum Genuss.
Von frAnZ gAnSrigLer
Kurier: Können Sie schon sagen,
wie sich die allgemeine
Wirtschaftskrise auf die Asfinag
heuer ausgewirkt hat?
Gibt´s noch eine Krise?
Klaus Schierhackl: Manchmal
habe ich den eindruck, dass
alles, was die Asfinag macht,
unter einem negativen Aspekt
betrachtet wird. Aber lassen
wir das. der Lkw-Verkehr als
indikator hat heuer spürbar
zugenommen - durchschnittlich
um etwa sechs Prozent.
im jahresschnitt erwarten
wir ein Plus von fünf Prozent.
davon ist etwa ein Prozentpunkt
das neue PPP-stück der
nordautobahn, das wirkt sich
schon aus. der rest ist der
Mehrverkehr im bestehenden
netz. das führt bei uns
beim Lkw zu Mehrerlösen um
die 60 Millionen euro, vielleicht
werden es 70 Millionen,
die Vignette hat ein kleines
Wachstum, bestehende Mauten
auch.
Mit welchem Ergebnis rechnen
Sie also für heuer? Wie
sehen die Zahlen konkret aus?
Aus der Pkw-Vignette erlösen
wir heuer 350 Millionen
euro. im Vorjahr waren es
338 Millionen. sondermauten
plus enforcment machen
150 Millionen aus. im Vorjahr
brachte dieser Bereich 122
Millionen euro. die Lkw-Maut
bringt uns eine Milliarde euro
nach 926 Millionen im jahr
2009.
Mit weiteren einnahmen
im Ausmaß von etwa 100
Millionen euro erwarten wir
für heuer Gesamteinnahmen
in höhe von 1,6 Milliarden
euro. dem gegenüber stehen
1,2 Milliarden euro an Ausgaben
für bauliche erhaltung,
Betrieb, Maut und Zinskosten,
sodass wir mit einem ergebnis
von 300 Millionen euro
Frächter und distributeure
zählen zu jenen Berufsgruppen,
die den wirtschaftlichen
Aufschwung am schnellsten
in ihren Auftragsbüchern spüren.
so hat der auf die Belieferung
von gewerblichen
unternehmen spezialisierte
Paketdienstleister DPD Austria
mit sitz in Leopoldsdorf
bei Wien die erste hälfte des
Geschäftsjahres 2010 mit einem
Plus von fünf Prozent
abgeschlossen. Geschäftsführer
rainer schwarz: „Wenn
die entwicklung anhält, werden
wir heuer einen neuen
Mengenrekord aufstellen.“ im
Vorjahr hat dPd Austria - ein
joint Venture der speditionsfirmen
Lagermax, schachinger
und Gebrüder Weiss - fast
36 Millionen Pakete zugestellt
dPd
rechnen. ursprünglich haben
wir 203 Millionen erwartet.
Wie hoch ist der Schuldenstand
der Asfinag?
derzeit 11,8 Millionen euro.
die neuverschuldung wird
heuer rund 600 Millionen
euro betragen, was hauptsächlich
aus dem PPP-Projekt
nordautobahn kommt. Aus
der eigenen Bautätigkeit haben
wir fast keine neuverschuldung.
Sie leben von der Zunahme
des Verkehrs. Sie müssen froh
sein, wenn der Verkehr zunimmt.
das stimmt. Wir leben zu
zwei drittel vom Lkw, zu einem
drittel vom Pkw. deswegen
forcieren wir jetzt, da
der Verkehr wieder stärker
wird, neue rastplätze das
ist für uns ein ganz wichtiges
Thema.
Da hat doch die Asfinag bei
einem internationalen Rastplatztest
nicht gerade positiv
abgeschnitten.
ja, weil man hier Äpfel mit
Birnen verglichen hat. Man
hat unterschiedlichste Länder
mit unterschiedlichsten erfordernissen
über einen kamm
geschoren - daher halten wir
diese untersuchung für eine
Themenverfehlung. Was man
heute für einen Lkw-stellplatz
im hafen von dover
braucht, das brauchen wir
weder in Wöllersdorf noch in
kirch stetten und auch nicht
in Göttlesbrunn. da sagt man,
die Asfinag hat keine fünf
Meter hoch eingezäunte Parkplätze
- zum
Glück brauchen
wir die nicht.
Der Ausbau
von Rastplätzen
ist aber ein großes
Thema der
Asfinag?
Wir forcieren das. und versuchen
vom Parken zum rasten
zu kommen, das ist unser
Motto. Bis 2020 wollen wir
bei den raststationen von
derzeit 88 auf 94 kommen,
die rastplätze sollen sich von
heute 23 auf 90 erhöhen und
die alten Parkplätze werden
von derzeit 199 auf 20 im jahr
2020 geschrumpft sein.
heuer wurden beziehungsweise
werden insgesamt sieben
rastplätze fertig gestellt.
und damit 147,1 Millionen €
umgesetzt. nur ein jahr nach
der Wirtschaftskrise 2009 sei
diese positive entwicklung
„eigentlich unglaublich. das
internationale Geschäft, vor
DPD-Chef rainer Schwarz
AsFinAG
„bis 2020 soll es
auf Autobahnen und
Schnellstraßen alle
25 Kilometer einen
rastplatz geben“
Für nächstes jahr ist eine
ebeno große Zahl geplant.
und 2012 wird es weitere
19 rastplätze geben. Ziel ist,
auf Autobahnen und schnellstraßen
etwa alle 25 kilometer,
was eine Fahrzeit von
rund 15 Minuten bedeutet,
die Möglichkeit zu haben, auf
neuen rastplätzen oder den
b estehenden
raststationen
eine Pause einzulegen.
Was bedeutet
dieser Ausbau
für Lkw?
das stellplatzangebot
für Lkw wird
deutlich erhöht. Bis ende
2010 werden wir an raststationen,
rastplätzen und
Parkplätzen 3878 stellplätze
haben. Bis 2016 sollen es 5424
sein. Für sondertransporte
wird es eigene stellplätze geben.
Wie hoch sind dafür die
Kosten?
ein Lkw-stellplatz kostet
zwischen 50.000 und 60.000
w i r t s c h A f t s s P l i t t e r
grAfiK –
frAnZ
310 rastmöglichkeiten gibt es derzeit auf Österreichs autobahnen - die rastplätze mit rastplatzgebäude und erholungsbereich werden stark ausgebaut
Unglaublicher Aufschwung
allem in deutschland, wächst
überdurchschnittlich“, sagt
schwarz. Zwei Warengruppen,
von denen dPd zurzeit
besonders große Mengen
transportiert, sind die unterhaltungselektronik
und sportartikel.
in niederösterreich
ist dPd mit drei depots in
Leopoldsdorf, Leobendorf
und Pöchlarn vertreten. diese
bedienen die Bundesländer
niederösterreich, Burgenland
und Wien. Österreichweit beschäftigt
dPd rund 1500 Mitarbeiter
und hat eine transportflotte
von 900 Fahrzeugen.
die Verteilung an die rund
10.000 kunden in Österreich
euro. Wir werden für die
stellplätze weiterhin keine
Gebühr einheben, weil wir
wissen, dass Lkw-Fahrer dann
eben von der Autobahn abfahren
und anderswo ihre
rastzeiten einhalten würden.
Übrigens: An drei rastplätzen
läuft ein Pilotprojekt Wireless
LAn. in hainbach nord
und süd und in Amstetten-
Viehdorf gibt es kostenfreies
WLAn. Wir testen jetzt, wie
dieser dienst angenommen
wird.
Wie würden Sie die Zukunft
der Asfinag beschreiben? Was
kann und darf noch gebaut
werden?
Wir wollen langfristig ein
wirtschaftlich stabiles unternehmen
sein. Wir haben
2270 kilometer Autobahn, die
wollen wir langfristig in einem
guten Zustand halten. Wir sanieren
und erhalten. Weiters
gibt es Projekte mit zweiten
tunnelröhren, die werden
wir wohl fertig stellen, wenn
es einen gesetzlichen Auftrag
dazu gibt. dann gibt es
den klassischen neubauteil.
erfolgt von 13 depots und
dem hauptumschlagplatz in
Linz/hörsching aus.
��
niederösterreich bleibt weiterhin
ein attraktiver standort
für investoren. „Zurzeit bearbeitet
die Wirtschaftsagentur
ecoplus 373 Anfragen von
unternehmen, die sich mit
niederlassungen im Land ansiedeln
wollen“, gibt nÖ Wirtschaftslandesrätin
Petra Bohuslav
bekannt. heuer habe
man bereits 67 Projekte verwirklicht,
womit 1800 Arbeitsplätze
neu geschaffen bzw.
abgesichert werden konnten.
MediAProjekte
Asfinag-Chef klaus Schierhackl: Sanieren und erhalten sind vorrangig
da wird es bis ende oktober
eine Pressekonferenz von Verkehrsministerin
doris Bures
geben, wo nach einer Gesamtevaluierung
die sinnvolllen
Bahn- und straßenprojekte,
die ja auch zueinander passen
sollen - und wir wollen ja
künftig eine Vernetzung durch
knotenpunkte gewährleisten -,
präsentiert werden.
Die Verlängerung der S1 um
Wien mit Donauuntertunnelung
wird es aber wohl geben
müssen?
das ist ein ganz wichtiges
„Wir sind auf einem guten
Weg. unser erwünschtes Ziel
von 90 umgesetzten Projekten
scheint in Griffweite.“ Gemeinsam
mit den heuer erwarteten
rund 6000 Firmen-neugründungen
„werden wir 2010 wieder
ähnliche Ansiedlungs- und
Gründerzahlen wie in den rekordjahren
erreichen“. damit
der konjunkturaufschwung
aber nachhaltig bleibt, seien
flankierende Maßnahmen seitens
der Politik vonnöten. Als
ein Beispiel nennt Bohuslav
die bis ende 2010 gelockerten
Vergaberegeln, wonach die
öffentliche hand Aufträge bis
zu einer höhe von 100.000
noeL
Projekt. Wenn ich den täglichen
stau auf der südosttangente
A23 sehe, dann ist diese
Alternativroute eine ganz
wichtige strecke. Auch die
Weiterführung der nordautobahn
A5 sollte vorrangig sein.
nach wie vor muss durch
drasenhofen durchgefahren
werden. Auf den Weiterbau
in tschechien zu warten, ist
müßig. denn die strecke nach
Brünn ist auf tschechischer
seite gar nicht so schlecht.
und auch die s 7 von Fürstenfeld
nach ungarn wird wohl
kommen.
€ ohne Ausschreibung auch
an regionale kMu vergeben
kann. Bohuslav: „Gemeinsam
mit der nÖ Wirtschaftskammer
fordern wir, dass diese regelung
um zwei jahre bis ende
2012 verlängert wird.“
wirtschaftslandesrätin petra
bohuslav: „wir bleiben attraktiv“