Logistikcenter um wien im Aufwind - beim Logistik-Kurier
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8 LoGistik KURIER<br />
mIttwoch, 6. oktober 2010<br />
bahnknoten<br />
in gefahr<br />
Ausdünnung – den geplanten<br />
rückzug der ÖBB aus<br />
der von ihr gemeinsam mit<br />
dem Land niederösterreich<br />
betriebenen niederösterreichischenschneebergbahn<br />
Gmbh n<strong>im</strong>mt die<br />
staatsbahn z<strong>um</strong> Anlass,<br />
auch das Bahnnetz rund<br />
<strong>um</strong> Wiener neustadt auszudünnen.<br />
Geht es nach<br />
den Plänen der ÖBB Personenverkehr<br />
AG soll mit<br />
Fahrplanwechsel Mitte dezember<br />
der letzte Personenzug<br />
zwischen Wiener<br />
neustadt und Puchberg/<br />
schneeberg fahren. „dieses<br />
Vorhaben hätte für das gesamte<br />
einzugsgebiet dieser<br />
nebenbahn negative Auswirkungen,<br />
die noch gar<br />
nicht absehbar sind“, warnt<br />
der obmann der Wk-Bezirksstelle<br />
Wiener neustadt,<br />
erich Panzenböck.<br />
boxenstopp in<br />
Mannswörth<br />
wagonreinigung – An die<br />
2000 eisenbahnwagons<br />
machen in Mannswörth<br />
bei schwechat jahr für jahr<br />
einen Boxenstopp. in nur<br />
24 stunden werden die<br />
Wagons gereinigt, bei Bedarf<br />
überprüft und repariert.<br />
„eine durchlaufzeit<br />
von nur einem tag ist in<br />
unserer Branche schon etwas<br />
Besonderes“, sagt johann<br />
Werfring, chef der<br />
Wagon-Wartungsfirma<br />
<strong>Logistik</strong> Werfring Gmbh.<br />
normalerweise müssten<br />
die eigentümer der kesselwagons<br />
bei derartigen<br />
reinigungs- und reparaturarbeiten<br />
mit Zeitspannen<br />
von tagen, manchmal<br />
auch Wochen, kalkulieren.<br />
vision<br />
Solartankstelle<br />
Strom tanken aus Solaranlage<br />
Zukunftsprojekt – ein ehrgeiziges<br />
Projekt hat das in<br />
horn <strong>im</strong> Waldviertel ansässige<br />
Autohaus Lehr gestartet,<br />
das nach eigener Angabe<br />
schon jetzt das größte<br />
sonnenkraftwerk <strong>im</strong> Waldviertel<br />
betreibt. die investition<br />
in eine 80.000 € teure<br />
Photovoltaik-Anlage ist für<br />
Geschäftsführer Manfred<br />
Lehr der erste schritt, <strong>um</strong><br />
sein unternehmen mittelfristig<br />
nicht nur vollkommen<br />
energieautark zu machen,<br />
sondern <strong>um</strong> künftig<br />
auch elektroautos strom<br />
aus einer solartankstelle<br />
anbieten zu können. „das<br />
Angebot der Pkw-hersteller<br />
wird sich in den kommenden<br />
jahren deutlich<br />
ändern, und da sind wir<br />
mit unserer Photovoltaik-<br />
Anlage bereits heute auf<br />
dem richtigen Weg“, stellt<br />
Manfred Lehr gegenüber<br />
dem nÖ Wirtschaftspressedienst<br />
fest.<br />
FotoLiA/MixAGe<br />
christiAn houdek FÜr Österreichische Post AG<br />
herausforderungen<br />
Motivationslosigkeit bedroht Post<br />
Die neue Post braucht laut gewerkschafter martin palensky manager, die voll hinter ihren mtarbeitern stehen - und nicht bloß personal reduzieren<br />
das Post-<br />
Management<br />
muss seine<br />
Mitarbeiter aus<br />
der negativst<strong>im</strong>mung<br />
herausholen.<br />
rosig ist die st<strong>im</strong>mung<br />
nicht unter den sozialdemokratischenVertretern<br />
<strong>im</strong> Zentralbetriebsrat<br />
der Post AG. das debakel bei<br />
den jüngsten Personalvertretungswahlen,<br />
bei denen die<br />
FsG acht Prozent verloren<br />
hat und auf 51 Prozent abgesunken<br />
ist, was den rücktritt<br />
von Postgewerkschaftschef<br />
Gerhard Fritz zur Folge hatte,<br />
führt Zentralbetriebsratschef<br />
Martin Palensky auf „einen<br />
vierjährigen Wahlkampf mit<br />
streit und diffamierungen seitens<br />
der Fraktion christlicher<br />
Gewerkschafter“ zurück. die<br />
unkultur müsse bald ad acta<br />
gelegt werden, sagt er. denn<br />
MediAProjekte<br />
Freude könne damit nur Postvorstandsvositzender<br />
Georg<br />
Pölzl haben, der in seinem<br />
ersten jahr 259 Postfilialen<br />
geschlossen und dafür 346<br />
Postpartner gewonnen hat.<br />
Aber hat die Postgewerkschaft<br />
nicht in ihrem kampf<br />
<strong>um</strong> jede Filiale und <strong>um</strong> Arbeitsplätze<br />
zuletzt sehr stark<br />
nachgelassen? 2007, als es <strong>um</strong><br />
den Abbau von zehn Prozent<br />
von insgesamt 12.000 Zustellerposten,<br />
die schließung<br />
von 310 Postämtern und den<br />
laut Gewerkschaft „gefährlichen<br />
Börsegang“ ging, gab es<br />
noch einen von Fritz angeführten<br />
trauermarsch unter<br />
dem Motto: „erst stirbt die<br />
Post, dann stirbt das Land“. Palensky<br />
meint, man habe sich<br />
verantwortungsvoll verhalten<br />
müssen, <strong>um</strong> bei forcierten restrukturierungsmaßnahmen<br />
seitens des Managements<br />
nicht noch mehr Ängste unter<br />
den kollegen zu schüren.<br />
Mittlerweile haben laut Palensky<br />
die Postmitarbeiter<br />
verstanden, dass sie in einem<br />
börsenotierten unternemen<br />
„in einer anderen Welt“ leben.<br />
„Wir haben den Menschen<br />
zu helfen, wenn sie in eine<br />
extremsituation kommen,<br />
wenn das Management Maßnahmen<br />
z<strong>um</strong> Personalabbau<br />
setzt“, sagt Palensky. eine stark<br />
negativ aufgeladene st<strong>im</strong>mung<br />
<strong>im</strong> unternehmen, die<br />
doch Platz gegriffen habe und<br />
auch von der breiten Masse<br />
der Postkunden gespürt werde,<br />
sei für die Personalvertreter<br />
nicht sehr hilfreich. „Man<br />
soll bei der Wahrheit bleiben<br />
und sagen, was sich in einem<br />
börsenotierten unternehmen<br />
alles verändert“, sagt Palensky.<br />
„Aber was die kollegen jetzt<br />
nicht brauchen, sind Verunsi-<br />
▸ Liberalisierung<br />
postler sollen nicht nur geknechtet werden<br />
Qualität ist nach den<br />
Worten von Postgewerkschafter<br />
Martin<br />
Palensky jenes kriteri<strong>um</strong>, das<br />
die Post auf einem liberalisierten<br />
Markt überlebensfähig<br />
machen wird. ob man die erforderliche<br />
Qualität mit Postpartnern<br />
erreichen werde, sei<br />
dahingestellt. eine von Beratern<br />
am grünen tisch für eine<br />
Power-Präsentation entworfene<br />
Alternative zu den Postfilialen<br />
müsse noch lange nicht<br />
be<strong>im</strong> kunden ankommen. „jeder<br />
einzelne Postler weiß das<br />
Martin Palensky: Verantwortungs<br />
volles handeln ist gefragt<br />
aus erfahrung“, sagt Palensky.<br />
durch die am 1. jänner 2011<br />
kommende Vollliberalisierung<br />
des Briefmarktes sei das<br />
Post-Management ganz stark<br />
gefordert. das Management<br />
muss, wie Palensky sagt, in<br />
erster Linie auf eine bestens<br />
motivierte Mannschaft Wert<br />
legen. „es muss auch das Bewusstsein<br />
vorherrschen, die<br />
Besten zu sein und sein zu<br />
wollen.“ und schließlich dürfe<br />
man Mitarbeiter „nicht nur<br />
knechten“, sondern ihnen vermitteln,<br />
„dass wir als bestes<br />
<strong>Logistik</strong>unternehmen dieses<br />
Landes in die Liberalisierung<br />
gehen“. das wären nach Palensky<br />
Managementansätze,<br />
bei denen die Belegschaft<br />
sofort mitginge, weil sie dann<br />
spüre, dass das Management<br />
hinter ihr steht. „nur Personal<br />
abbauen und den kollegen<br />
vorgeben, alles noch schneller<br />
zu machen, weil jetzt die Liberalisierung<br />
kommt, oder dem<br />
Briefträger noch drei rucksäcke<br />
<strong>um</strong>hängen, das wird nicht<br />
funktionieren.“ so bringe man<br />
die eigene Mannschaft <strong>um</strong>.<br />
cherungen und ein schw<strong>im</strong>men<br />
auf einer populistischdemagogischen<br />
Welle, wo<br />
ein streik nach dem anderen<br />
ausgerufen wird.“<br />
Postämterschließungen<br />
seien ein massives thema,<br />
gewerkschaftlich habe man<br />
dem nie zugest<strong>im</strong>mt. die<br />
▸ Mitarbeiter<br />
angst <strong>um</strong> arbeitsplatz<br />
das größte Problem,<br />
mit dem sich die<br />
Postgewerkschaft<br />
derzeit auseinanderzusetzen<br />
hat, ist die Angst unter<br />
24.000 Mitarbeitern - so<br />
viele sind derzeit wahlberechtigt<br />
- <strong>um</strong> den Arbeitsplatz.<br />
seit jahren werde<br />
den Postlern ein sehr flexibles<br />
denken abverlangt,<br />
das habe sich seit dem Börsegang<br />
verschärft. „da sind<br />
wir auf einem Level, das<br />
durchaus mit der Privatwirtschaft<br />
zu vergleichen<br />
ist“, meint Gewerkschafter<br />
Palensky. Vom Beamtendenken<br />
sei man weit ent-<br />
fernt. das von ex-Post-chef<br />
Anton Wais eingeführte karriere-<br />
und entwicklungscenter,<br />
in dem 500 nicht mehr<br />
gebrauchte Mitarbeiter „wie<br />
in einem Abschiebebahnhof“<br />
gehalten werden, ohne eine<br />
Aussicht auf karriere zu haben,<br />
werde „Gott sei dank“<br />
von Georg Pölzl jetzt aufgelöst.<br />
denn es dürfe nicht sein,<br />
dass die Post jährlich eine<br />
Fluktuation von mehreren<br />
hundert Leuten habe, es aber<br />
für 500 Mitarbeiter <strong>im</strong> karrierecenter<br />
keine Arbeit gebe.<br />
ein erfolg wäre die Auflösung,<br />
wenn man für diese kollegen<br />
einen Arbeitsplatz fände.<br />
▸ Paketdienst<br />
mendes abgang tut weh<br />
nur weil wir eine AG<br />
und börsenotiert<br />
sind, muss es den<br />
Post-Mitarbeitern nicht<br />
schlecht gehen“, meint<br />
Martin Palensky. in diesem<br />
Zusammenhang verweist<br />
er als Beispiel auf den<br />
Paketvorstand der Post,<br />
carl-Gerold Mende, der<br />
seit seinem ersten tag <strong>im</strong><br />
juni 2008 bei der Post AG<br />
in jour fixe-sitzungen seine<br />
rund 5500 Mitarbeiter<br />
<strong>im</strong>mer ins Geschehen miteinbezogen<br />
habe.<br />
Menschen fühlten sich bei<br />
Postpartnern, vor allem wenn<br />
es <strong>um</strong> Finanzdienstleistungen<br />
gehe, nicht sehr wohl. Bei<br />
gewerkschaftlichen kampfmaßnahmen<br />
müsse man<br />
aber <strong>im</strong>mer bedenken, „was<br />
am ende es tages herauskommt“.<br />
– Fg<br />
die angekündigte trennung<br />
Mendes von der Post<br />
findet Palensky „außerordentlich<br />
schade“. die Marktsituation<br />
<strong>im</strong> Paketbereich werde<br />
nicht einfacher, Mende habe<br />
gute ergebnisse zu stande<br />
gebracht, verlorene Geschäfte<br />
zurückgeholt. „Wir brauchen<br />
dort einen Mann mindestens<br />
gleichen kalibers wie Mende“,<br />
sagt Palensky. er wünscht<br />
sich, dass auch in anderen<br />
Vorstandsbereichen so wie<br />
bis jetzt <strong>im</strong> Paketbereich<br />
agiert wird.