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(mit der Gefahr von „rent seeking“), Konsumenten- und Arbeitnehmers<strong>ch</strong>utz, staatli<strong>ch</strong>e<br />

Informationen, Versi<strong>ch</strong>erungspfli<strong>ch</strong>t, Selbstbehaltsklauseln, Bonus-Malus-Systemen,<br />

zwingende ärztli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen, Gruppenbildung in der Versi<strong>ch</strong>erung na<strong>ch</strong> Beruf oder<br />

Alter usw.<br />

GEWÄHRLEISTUNG EINER GERECHTEN EINKOMMENS- UND<br />

VERMÖGENSVERTEILUNG<br />

Beim Marktversagen haben wir uns auf die Mängel in der Steuerung dur<strong>ch</strong> die „Unsi<strong>ch</strong>tbare<br />

Hand“ konzentriert. Aber selbst wenn der Marktme<strong>ch</strong>anismus in vollkommener Weise<br />

funktionieren würde, würden ihn viele als ni<strong>ch</strong>t ideal beurteilen. Denn die Marktwirts<strong>ch</strong>aft<br />

belohnt nur den, der im Wettbewerb zu bestehen vermag. Der Marktme<strong>ch</strong>anismus verteilt die<br />

Einkommen einzig na<strong>ch</strong> Leistungskriterien.<br />

Deshalb muss die Marktwirts<strong>ch</strong>aft um die soziale Komponente ergänzt werden, die zu einer<br />

Umverteilung der Einkommen führt. Als Hauptinstrumente zur Umverteilung stehen die Sozialtransfers<br />

und staatli<strong>ch</strong>e Versi<strong>ch</strong>erungssysteme sowie die progressiven Einkommenssteuern<br />

zur Verfügung.<br />

Das Ausbalancieren zwis<strong>ch</strong>en Allokationseffizienz und Verteilungsgere<strong>ch</strong>tigkeit ist eine<br />

Herausforderung für die Wirts<strong>ch</strong>aftspolitik.<br />

Urteile über die Gere<strong>ch</strong>tigkeit gründen immer auf subjektiven Werturteilen.<br />

FÖRDERUNG DER WIRTSCHAFTLICHEN STABILITÄT<br />

Marktwirts<strong>ch</strong>aften werden immer wieder von Perioden hoher Inflation oder hoher<br />

Arbeitslosigkeit heimgesu<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e das Bedürfnis na<strong>ch</strong> einer Stabilisierungspolitik des<br />

Staates wecken, andererseits si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Grenzen einer sol<strong>ch</strong>en Politik si<strong>ch</strong>tbar geworden.<br />

STAATSVERSAGEN<br />

Was tut der Staat eigentli<strong>ch</strong> in der Realität?<br />

Im Laufe der 1960er-Jahre erlebten die meisten Industrieländer einen S<strong>ch</strong>ub von staatli<strong>ch</strong>en<br />

Eingriffen, im Besonderen bei den Sozialausgaben.<br />

Mit der Erdölkrise 1973 wu<strong>ch</strong>s der Ruf na<strong>ch</strong> Protektionismus (= S<strong>ch</strong>utz der eigenen Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

vor ausländis<strong>ch</strong>er Konkurrenz), bedrohte Unternehmen su<strong>ch</strong>ten Hilfe beim Staat und erhielten<br />

sie in Form von Subventionen, der Kündigungss<strong>ch</strong>utz wurde ausgebaut und die<br />

Sozialausgaben erhöht. „Mehr Staat“ war die Antwort auf die Rezession. Ende der 1970er-<br />

Jahre drehte aber der Wind: S<strong>ch</strong>lankheitskuren für den Wohlfahrtsstaat usw.<br />

„Mehr Markt“ war und ist au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> ein Trend.<br />

Allerdings kamen zu Beginn des neuen Jahrtausend Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften wie Bilanzfäls<strong>ch</strong>ungen,<br />

Korruption, etc. ans Tagesli<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> dem Ruf na<strong>ch</strong> „mehr Staats“ wieder Auftrieb<br />

verliehen haben.<br />

Darin kommt ein der Marktwirts<strong>ch</strong>aft eigentümli<strong>ch</strong>es Dilemma zum Vors<strong>ch</strong>ein. Einerseits lässt<br />

die Lehre vom Marktversagen, das Verhindern von sozialen Unglei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>ten und die<br />

Förderung der Stabilität den Ruf na<strong>ch</strong> „mehr Staat“ laut werden, andererseits erweist si<strong>ch</strong> die<br />

Tätigkeit des Staates oft als ni<strong>ch</strong>t geeignet, die jeweiligen Probleme zu lösen, oder s<strong>ch</strong>afft<br />

sogar neue Probleme. Diese Fälle werden mit Staatsversagen bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Was als Staatsversagen bezei<strong>ch</strong>net wird, hängt davon ab, wel<strong>ch</strong>e Leistungen von der Politik<br />

erwartet werden. Aus der Si<strong>ch</strong>t der Neuen Politis<strong>ch</strong>en Ökonomie (in Amerika als „public<br />

<strong>ch</strong>oice“ bekannt) entstehen dur<strong>ch</strong> die Staatstätigkeit insbesondere folgende Probleme, wel<strong>ch</strong>e<br />

zu einer Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung der Funktionsfähigkeit der Marktwirts<strong>ch</strong>aft führen können:<br />

• Politis<strong>ch</strong> motivierte Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />

In einer Demokratie entsteht die Gefahr, dass nur Massnahmen ergriffen werden, die<br />

kurzfristig populär sind und den einflussrei<strong>ch</strong>en und gut organisierten Interessengruppen<br />

dienen. Die Eingriffe in den Markt können zwar für gewisse Interessengruppen Vorteile<br />

s<strong>ch</strong>affen, der Allgemeinheit aber s<strong>ch</strong>aden – indem sie die Voraussetzungen für „rent<br />

seeking“ s<strong>ch</strong>affen.<br />

Zusammenfassung VWL IUR I<br />

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