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Die dur<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Impulse ausgelösten S<strong>ch</strong>wankungen haben die Tendenz, si<strong>ch</strong> aus eigener<br />
Kraft zu bes<strong>ch</strong>leunigen. Diese Selbstbes<strong>ch</strong>leunigung ist auf vers<strong>ch</strong>iedene Verstärker<br />
zurückzuführen. Erwartungen spielen immer eine ents<strong>ch</strong>eidende Rolle, weil Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />
immer zukunftsgeri<strong>ch</strong>tet sind. Au<strong>ch</strong> wenn die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Faktoren ni<strong>ch</strong>t von jedermann als<br />
eigentli<strong>ch</strong>e Ursa<strong>ch</strong>e von Konjunkturs<strong>ch</strong>wankungen era<strong>ch</strong>tet werden, sind sie do<strong>ch</strong> als<br />
psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Verstärker anerkannt. Dass die Investitionen ein überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>es Mass<br />
von S<strong>ch</strong>wingungsintensität aufweisen, haben wir bereits gesehen.<br />
Investitionen bewirken zwei Effekte:<br />
1. Einmal lösen sie einen Kapazitätseffekt aus, es werden Kapazitäten ges<strong>ch</strong>affen, die das<br />
Potenzialwa<strong>ch</strong>stum mitbestimmen.<br />
2. Im Zuge der Herstellung dieser Kapazitäten entsteht aber au<strong>ch</strong> ein Einkommenseffekt,<br />
d.h. es entstehen Einkommen, die in Na<strong>ch</strong>frage umgesetzt werden und somit die<br />
Potenzialauslastung mitbestimmen.<br />
Es liegt nun auf der Hand, dass der Relation von Kapazitäts- und Einkommenseffekt eine<br />
zentrale Rolle zukommt. Nur wenn Kapazitäts- und Einkommenseffekt identis<strong>ch</strong> sind, gerät die<br />
Konjunktur ni<strong>ch</strong>t in S<strong>ch</strong>wingungen. Ist der Kapazitätseffekt grösser als der Einkommenseffekt,<br />
bleiben Kapazitäten unausgelastet. Die Folge wird ein Kapazitätsabbau sein, d.h. die<br />
Investitionen werden zurückgehen. Ist der Kapazitätseffekt kleiner als der Einkommenseffekt,<br />
werden Kapazitäten überbeanspru<strong>ch</strong>t mit der Folge, dass es zu einem Kapazitätsaufbau, d.h.<br />
zu einer Bes<strong>ch</strong>leunigung der Investitionstätigkeit kommt. Wie ausgeprägt diese<br />
S<strong>ch</strong>wankungen sind, hängt von den folgenden Bedingungen ab:<br />
Die Multiplikatortheorie<br />
Wel<strong>ch</strong>e gesamtwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Einkommenswirkungen entstehen, wenn dank einer Investition<br />
eine Na<strong>ch</strong>frage von Fr. 500'000.- ausgelöst wird? Die einkommen nehmen gesamthaft um<br />
mehr als Fr. 500'000.- zu, weil die Bezüger dieser Einkommen, ob Arbeitnehmer in Form von<br />
Lohn oder Unternehmer in Form von Gewinn, eine Teil davon wieder ausgeben und damit<br />
zusätzli<strong>ch</strong>e Einkommen auslösen. Die Stärke dieses Prozesses ist vom Anteil der Einkommen<br />
abhängig, wel<strong>ch</strong>er wieder ausgegeben wird, also ni<strong>ch</strong>t gespart wird. In der Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e nennt<br />
man das die Grenzneigung zum Konsum. Eine Erhöhung der Na<strong>ch</strong>frage wirkt also<br />
multiplikativ, weil ein Einkommenseffekt erzeugt wird, der bedeutend grösser ist als die<br />
ursprüngli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>frageerhöhung. Deshalb bezei<strong>ch</strong>net man diese Erkenntnis als<br />
Multiplikatortheorie. Ein Beispiel dazu:<br />
Nehmen wir an, der Staat löse eine zusätzli<strong>ch</strong>e Investition von 100. Mio. aus und die<br />
Grenzneigung zum Konsum sei 0,8 oder 80%.<br />
Der Multiplikator bere<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> wie folgt: 1 / (1 – Grenzneigung zum Konsum).<br />
In unserem Fall beträgt er 5, der gesamte Einkommenseffekt ist fünfmal grösser als die<br />
ursprüngli<strong>ch</strong>e Investition. Die Wirkung des Multiplikators wird immer kleiner und verpufft<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>.<br />
In der genau glei<strong>ch</strong>en Weise kann eine Na<strong>ch</strong>frageerhöhung um 100 Mio. multiplikative<br />
Bes<strong>ch</strong>äftigungswirkungen auslösen. Denn au<strong>ch</strong> auf dem Arbeitsmarkt kann die Summer der<br />
gesamthaft ges<strong>ch</strong>affenen Arbeitsplätze grösser sein als die unmittelbar entstandenen.<br />
Ebenso wie die Einkommen oder die Bes<strong>ch</strong>äftigung bei einer Erhöhung der Na<strong>ch</strong>frage um ein<br />
vielfa<strong>ch</strong>es zunehmen, nehmen sie bei einer Verringerung der Na<strong>ch</strong>frage um ein Vielfa<strong>ch</strong>es ab.<br />
Die Multiplikatortheorie besagt, dass Veränderungen in der Na<strong>ch</strong>frage überproportionale<br />
Veränderungen der Einkommen und der Bes<strong>ch</strong>äftigung auslösen.<br />
Zusammenfassung VWL IUR I<br />
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