Die Städte Indiens Entwicklung und Probleme - TomBlog
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3 Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft<br />
3.1 <strong>Die</strong> Slums<br />
12<br />
Abb. 3.1: Ein Slum in Mumbai (D.<br />
WIKI, Artikel: Indien)<br />
Der Großteil der Slumbewohner<br />
stammt aus verarmter oder<br />
enteigneter Landbevölkerung <strong>und</strong><br />
verdient sich in der Stadt als<br />
Lastenträger, auf Baustellen, in<br />
informellen Kleinindustrien, als<br />
Haushaltshilfe oder Straßenhändler. <strong>Die</strong> Slumgebäude ähneln ländlichen Hütten in<br />
dorfähnlicher Anordnung, in denen auch das Vieh unterkommt. Es fehlt jedoch an<br />
Organisationsstrukturen <strong>und</strong> Infrastrukturen wie Strom, Toiletten <strong>und</strong> Abwasserentsorgung.<br />
Vor politischen Wahlen gehen manche Politiker mit kleinen Verbesserungsmaßnahmen<br />
manchmal unter Beteiligung der Bewohner auf Stimmenfang. Insgesamt aber sind die Mittel zur<br />
Slumsanierung winzig <strong>und</strong> keines der verschiedenen Konzepte bisher ausgereift. Strom <strong>und</strong><br />
Wasser werden nur selten verlegt, weil die Bewohner ihn meist nicht zahlen können, wenn eine<br />
Straßenbeleuchtung gebaut wird, wird diese illegal aber geduldet angezapft.<br />
Je nach Stadt gibt es verschiedene Slumtypen. In den „Katras“ von Kanpur z.B. stehen entlang<br />
enger Gassen einräumige Reihenhütten zur Vermietung an eine Familie, teils sogar mit<br />
Hinterhof. Hydranten <strong>und</strong> Latrinen müssen unter mehreren Hütten geteilt werden. „Bustee“<br />
heißen die meist einstöckigen Lehm-, Holz-, Blech-Hütten, die auf selbst erworbenen<br />
Gr<strong>und</strong>stücken erbaut <strong>und</strong> bewohnt werden. „Squatter“-Siedlungen hingegen sind illegal<br />
errichtete Slums auf Privatgelände oder freien, öffentlichen Flächen entlang von Straßen,<br />
Kanälen oder in Überschwemmungsgebieten. Von den „Katras“ sind sie rein optisch schwer zu<br />
unterscheiden, ihre Bewohner aber zahlen keine Miete sondern zahlen Schutzgelder an eine<br />
lokal agierende Mafia oder auch an die Polizei. Das Niederreißen eines Slums lies <strong>und</strong> lässt sich<br />
selten durchsetzen <strong>und</strong> wenn doch, garantieren die Behörden den Vertriebenen neuen<br />
Wohnraum in anderen meist zu weit vom Stadtkern <strong>und</strong> damit der Arbeit entfernten Gebieten,<br />
in denen trotz einer minimalen zur Verfügung gestellten Infrastruktur bisher meist neue Slums<br />
entstanden. Oder die Gr<strong>und</strong>stücke <strong>und</strong> Wohnungen wurden (teils illegal) verkauft <strong>und</strong><br />
vermietet, an Arbeiter mit höherem Einkommen. <strong>Die</strong> Umgesiedelten zogen wieder zurück in