Die Städte Indiens Entwicklung und Probleme - TomBlog
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schlingenförmigen Straße abgehend, erschlossen die einzelnen Gebäudegruppen. <strong>Die</strong> Sektoren<br />
waren so ausgelegt, dass in ihnen die Versorgung des täglichen Bedarfs möglich war (inklusive<br />
Läden, Kindergarten, Schule <strong>und</strong> Krankenstation), sollten so ein Gefühl der<br />
Zusammengehörigkeit bei den Bewohnern erzeugen. Das Geschäftszentrum der Stadt mit der<br />
Verwaltung der Stadt nimmt einen kompletten Sektor (Nummer 17) ein, hier liegen alle<br />
Behörden der Stadt <strong>und</strong> in diesem Sektor gibt es keine Wohnbevölkerung. In der Nähe dieses<br />
Capitol Complex liegen die Sektoren mit den besseren Wohngebäuden für die höheren<br />
Angestellten. <strong>Die</strong> Wohngebäude in Chandigarh waren nach Einkommen (wovon ein fester Teil<br />
von 10% für die Miete gezahlt wurde) gestaffelt, es gab 14 Typen, vom Bungalow mit großem<br />
Garten bis hin zu einfachem Geschosswohnungsbau für die niedrigen Angestellten, welcher in<br />
der zum Capitol Complex weiter entfernten Sektoren lag. <strong>Die</strong> Wohnungen eines Typs waren alle<br />
gleich ausgestattet <strong>und</strong> innerhalb eines Sektors gab es nur Wohnungen des gleichen Typs,<br />
wodurch die Einwohnerzahlen der Sektoren zwischen 3.000 <strong>und</strong> 30.000 pro Sektor liegen.<br />
<strong>Die</strong>se Aufteilung zeigt den klaren Bruch mit vorhandenen indischen Traditionen: Das<br />
Zusammenwohnen nach Kastenzugehörigkeit war ebensowenig vorgesehen wie Großfamilien,<br />
da die kleinen Etagenwohnungen dafür keinen Platz boten. <strong>Die</strong>se Umstände zeigen das Le<br />
Corbusier keine Erfahrung mit der Planung in Indien hatte, sein Plan war nicht auf die indische<br />
Lebensweise angepasst. <strong>Die</strong> Bauweise der Häuser, besonders der unteren Kategorien, war sehr<br />
einfach, es wurden lokal hergestellte Ziegel verwendet, welche teilweise von schlechter Qualität<br />
waren. Durch fehlende Ausbesserungsarbeiten sahen die Häuser schnell verwaschen <strong>und</strong><br />
heruntergekommen aus, der teilweise vorhandene Putz fiel durch die extremen<br />
Wetterverhältnisse sehr schnell von den Wänden. <strong>Die</strong> Häuser waren durch diese extremen<br />
Klimaverhältnisse (im Winter nachts unter 0°C, Sommertemperaturen von jenseits der 45°C,<br />
Monsunregen in der feuchten Jahreszeit <strong>und</strong> Staubstürme in der Trockenzeit) eine<br />
Gratwanderung der Architektur. Besonders die schlechteren Kategorien waren durch kleine<br />
Fensterflächen (gegen die Sonneneinstrahlung im Sommer) zu dunkel, zu kalt im Winter <strong>und</strong> zu<br />
klein in der feuchten<br />
Jahreszeit, wenn das<br />
Dach <strong>und</strong> der Hof<br />
nicht zum Wohnen<br />
genutzt werden<br />
konnten.<br />
23<br />
Abb. 3.6: Übersicht<br />
über Chandigarh (STANG<br />
2002, S.134)