Die Städte Indiens Entwicklung und Probleme - TomBlog
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Slums, da Nahrung <strong>und</strong> Bekleidung vor dem Wohnbedürfnis kommen. Noch weniger als die<br />
Slumbewohner besitzen nur die Obdachlosen (Pavement Dwellers), die häufig auf den<br />
Bürgersteigen, in einer Hauseinfahrt oder unter einer Brücke schlafen. In der Innenstadt sind<br />
die Hinterhöfe <strong>und</strong> selbst die Veranden belegt. Der Zustand der innerstädtischen Gebäude wird<br />
zusehends schlechter, da die Mieten gesetzlich eingefroren wurden <strong>und</strong> die Besitzer somit keine<br />
Reparaturen zahlen. Der Mieter hingegen genießt Kündigungsschutz <strong>und</strong> das Recht auf freie<br />
Untervermietung zu selbstgewählten Mietpreisen.<br />
In Mumbai <strong>und</strong> Calcutta gibt es Slumviertel mit minimalem Komfort, die deutlich aufgeräumter<br />
<strong>und</strong> sauberer sind. <strong>Die</strong> Familie findet in maximal zwei Räumen Platz <strong>und</strong> besitzt ein<br />
bescheidenes Mobiliar z.B. aus Flüssiggasherd, Radio <strong>und</strong> manchmal einem Kühlschrank. Der<br />
Anteil der Slumbewohner in den Metropolen soll um 50% betragen, in kleineren 20%. jedoch ist<br />
die Zählung schwierig <strong>und</strong> die Grenze von Slum zur „normalen“ Siedlung fließend. <strong>Die</strong>ser große<br />
Anteil an Slums (nach indischen Maßstäben, nach europäischen Maßstäben wären es deutlich<br />
mehr) ist auch durch die Lebensweise der Inder zu erklären. Der Prestigewert einer Wohnung<br />
wird in Indien als gering eingeschätzt, weil sich das Leben aufgr<strong>und</strong> der klimatischen<br />
Verhältnisse Großteils unter freiem Himmel abspielt, selbst Nachts. Zudem gehören die<br />
Slumbewohner großteils niederen Kasten oder den Dalits an, die seit Generationen an materielle<br />
Armut gewöhnt sind. Für die Zukunft ist abzusehen, dass sowohl Slums als auch Luxusviertel<br />
rapide wachsen <strong>und</strong> die Schere zwischen Arm <strong>und</strong> Reich weiter auseinander gehen lassen.<br />
(STANG 2002, S. 115ff)<br />
3.2 Stadtstrukturen: Metropolen, Primate Cities, Klein- <strong>und</strong><br />
Mittelstädte<br />
Neu-Delhi ist auch heute noch die Hauptstadt <strong>Indiens</strong>, hat aber nur 321.883 Einwohner (EW).<br />
Zusammen mit der nördlich gelegenen älteren Stadt Delhi bildet es eine urbane Einheit. (D.WIKI,<br />
Artikel: Neu-Delhi)<br />
Zählt man Neu-Delhi, Delhi sowie das dicht besiedelte Umland (die Agglomeration) hinzu,<br />
kommt man für das landläufig insgesamt nur Delhi genannte Gesamtgebiet auf 18,4 Mio. EW (s.<br />
Tab. 3.2, „World Gazetteer“-Berechnung vom 1.1.08). Neu-Delhi liegt im Unionsterritorium<br />
Delhi <strong>und</strong> ist Verwaltungszentrum, Industriestadt, Verkehrsknoten <strong>und</strong> Kulturzentrum. Größte<br />
Einzelstadt bleibt jedoch Bombay mit knapp 13,7 Mio. EW bzw. 20,9 Mio. EW im<br />
Agglomerationsgebiet (s. Tab. 3.1 & 3.2). 1991 gab es noch 27 Millionenstädte in Indien, im<br />
Januar 2008 waren es schon 39 (s. Tab. 3.1).<br />
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