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Realisierbarkeit und Beurteilung ästhetischer Klangkonzepte bei ...

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1 Einleitung<br />

Im Mittelpunkt dieser Untersuchung soll die Ar<strong>bei</strong>t des Tonmeisters stehen. Da<strong>bei</strong><br />

geht es nicht um dessen musikalische Ar<strong>bei</strong>t, sondern vielmehr um seine kreative Gestaltung<br />

des Klangbildes einer klassischen Orchesteraufnahme. Unter den bisherigen<br />

Veröffentlichungen dieser Art finden sich kaum Ar<strong>bei</strong>ten, die eine empirische Untersuchung<br />

von Klangbildern mit den individuellen Vorstellungen der Tonmeister verknüpfen.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist zum einen, dass die Güte eines Klanges als individuelle Geschmacksfrage<br />

gilt. Und zum anderen wird hinter einer klanglich gelungenen Aufnahme häufiger<br />

ein besonders guter Raum oder hervorragende Musiker vermutet, als dass das Klangkonzept<br />

des Tonmeisters diskutiert würde. Es soll deshalb der Frage nachgegangen werden,<br />

wie ein objektiv ” guter Klang“, unabhängig vom individuellen Geschmack, beschrieben<br />

wird <strong>und</strong> wie groß der Anteil des Tonmeisters an dessen Gelingen ist.<br />

Um das Phänomen Klang besser beschreiben zu können, wird der Klang zunächst, wie in<br />

der Schallplattenkritik üblich, als Summe einzelner Variablen aufgefasst <strong>und</strong> diese theoretisch<br />

erläutert. Um einige, nur subjektiv erfassbare Variablen zu beschreiben, werden<br />

in Kapitel 5.1 die Ergebnisse eines umfangreichen Hörtests dargestellt. 18 aktuelle Aufnahmen<br />

von Beethoven-Sinfonien wurden darin unter klanglichen Gesichtspunkten von<br />

Tonmeistern analysiert <strong>und</strong> bewertet. Durch die Auswertung des Hörtests ergeben sich<br />

individuelle klangliche Beschreibungen jeder Aufnahme sowie generelle Zusammenhänge<br />

zwischen einzelnen Variablen. Mittels einer qualitativen <strong>Beurteilung</strong> der Aufnahmen<br />

durch die Probanden wird der Frage nachgegangen, warum manche Aufnahmen aus<br />

klanglicher Sicht positiv oder negativ bewertet werden.<br />

Da der Tonmeister derjenige ist, der den Klang während einer Aufnahme an vielen Stellen<br />

prägt, wird seine Ar<strong>bei</strong>t in Kapitel 3 beschrieben. Um ein möglichst umfassendes Bild<br />

erstellen zu können, wurde eine Befragung mit neun aktiven Tonmeistern unterschiedlicher<br />

Unternehmen durchgeführt. Aus den Interviews in Verbindung mit der theoretischen<br />

Betrachtung der Tonmeisterar<strong>bei</strong>t wird schließlich abgeleitet, wie stark das klangliche<br />

Endergebnis in der Realität vom Tonmeister beeinflußt werden kann. Da auch der Einfluss<br />

anderer Parameter wie des Aufnahmeraums, des Dirigenten <strong>und</strong> des Orchesters<br />

im Test analysiert werden, soll der Einfluss dieser Parameter auf einzelne Variablen des<br />

Klangs dem Einfluss des Tonmeisters gegenübergestellt werden.<br />

Einige Tonmeister äußern sich im Interview oder auf Internetseiten relativ konkret zu<br />

ihren klanglichen Idealen. Im letzten Schritt werden deshalb einzelne <strong>Klangkonzepte</strong><br />

an den Ergebnissen des Hörtests nachvollzogen. Der Frage, ob oder mit welchen Einschränkungen<br />

eine klangästhetische Vorstellung in der tonmeisterlichen Praxis realisiert<br />

werden kann, wird durch den Vergleich der Interviews mit den Ergebnissen des Hörtests<br />

nachgegangen.<br />

Ziel der Ar<strong>bei</strong>t ist es, den Einfluss des Tonmeisters auf das klangliche Endergebnis einer<br />

klassischen Musikaufnahme zu beschreiben. Die quantitative Auswertung soll darüber<br />

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