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2011 06.pdf, Seiten 1-16 - BGHM

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Metallspäne leiten Kriechströme ans Gehäuse<br />

Stromschlag am winkelschleifer<br />

In den letzten Jahren sind<br />

Beschäftigte unserer Mitgliedsbetriebe<br />

wiederholt<br />

durch Stromschläge beim<br />

Umgang mit Winkel- und Geradschleifmaschinen<br />

verletzt<br />

worden. Diese Vorfälle nahm<br />

das Institut für Arbeitsschutz<br />

der Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung zum Anlass,<br />

derartige „Unfallmaschinen“<br />

zu untersuchen.<br />

Foto: IFA<br />

Bei der Bearbeitung metallischer Werkstücke mit<br />

Schleifscheiben werden Metallpartikel unterschiedlicher<br />

Größe abgetragen. Die Größenverteilung<br />

der Partikel hängt von der Korngröße der<br />

Schleifscheibe und vom jeweiligen Material ab. Bei<br />

der Untersuchung stellte sich heraus, dass die kleinen<br />

Metallspäne in die Maschine eindringen können.<br />

Das geschieht größtenteils durch die Lüftungsöffnungen<br />

der elektrischen Winkelschleifer. Die<br />

leitfähigen Ablagerungen (z.B. Eisen, Aluminium,<br />

aber auch Grafit) bilden im Inneren Kriechstrecken<br />

und verbinden so elektrisch spannungsführende<br />

Teile wie beispielsweise Netzanschlussschrauben<br />

mit der Außenseite des Gehäuses. Berichtet wurde<br />

von Stromschlägen im Bereich des Einschalters<br />

sowie der Lüftungsöffnungen, allerdings befanden<br />

sich Ablagerungen auch an den Fügestellen der Gehäuseschalen.<br />

Gefährdungsbeurteilung und Maßnahmen<br />

Gemäß Paragraf 4 der Betriebssicherheitsverordnung<br />

dürfen den Beschäftigten nur Arbeitsmittel<br />

zur Verfügung gestellt werden, die für die am Arbeitsplatz<br />

vorhandenen Bedingungen geeignet<br />

sind. Handelsübliche Winkelschleifer sind nicht<br />

für das ständige Arbeiten in einer Umgebung mit<br />

elektrisch leitfähigen Partikeln geeignet. Dies geht<br />

auch aus den meisten Betriebsanleitungen für<br />

SicHeRHeit unD GeSunDHeit < <strong>BGHM</strong>-Aktuell 6 | <strong>2011</strong><br />

die Maschinen hervor. In der Regel weisen diese<br />

Winkelschleifer die Schutzart IP 20 auf. Hier können<br />

die leitfähigen Partikel über die Kühlluft eingesaugt<br />

werden und durch die Ablagerung in der<br />

Maschine leitfähige Kriechstrecken bilden. Eine<br />

tägliche äußere Reinigung der Maschine ist nicht<br />

ausreichend, eine innere Reinigung ist seitens der<br />

Hersteller nicht erlaubt. Spezialschrauben sollen<br />

dies für Unbefugte verhindern. Es sei an dieser<br />

Stelle auch dringend davor gewarnt.<br />

Für Schleifarbeiten, bei denen größere Mengen<br />

von feinem Schleifstaub entstehen, sollten pneumatische<br />

Winkelschleifer eingesetzt werden. Auch<br />

elektrische Winkelschleifer mit einer höheren Betriebsfrequenz,<br />

zum Beispiel 300 Hz-Geräte mit<br />

Asynchronmotoren, können verwendet werden, da<br />

diese eine höhere IP-Schutzart aufweisen.<br />

Für die Gefährdungsbeurteilung an neuen Arbeitsplätzen<br />

sind genaue Informationen über Werkstoffe,<br />

Schleifscheibe, Menge des anfallenden Abtrags<br />

erforderlich. An bestehenden Arbeitsplätzen kann<br />

eine mögliche Gefährdung schon anhand der Verunreinigungen<br />

(Leitfähigkeit, Mengen, Partikelgröße)<br />

am Arbeitsplatz und an der Maschine direkt<br />

nach einer Schicht abgeschätzt werden.<br />

Dr. Matthias Timm<br />

Metall- und Graphitstaubablagerungen<br />

im Inneren<br />

von Winkelschleifern<br />

können Kriechströme verursachen<br />

und elektrische<br />

Ströme ans Gehäuse<br />

weiterleiten.<br />

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