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2011 06.pdf, Seiten 1-16 - BGHM

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<strong>BGHM</strong>-Aktuell 6 | <strong>2011</strong> > LeiStunG unD RecHt<br />

Harte Entscheidung<br />

kfz-Mechaniker wird industriekaufmann<br />

28<br />

Wenn die Haut den Belastungen am Arbeitsplatz nicht mehr<br />

standhält, muss häufig eine rasche Entscheidung her. Der Kfz-<br />

Mechaniker Gregor Müller hat den Neuanfang gewagt und geschafft<br />

– mit Hilfe der BG und seinem alten Arbeitgeber.<br />

Das Ende kam schleichend. Gregor Müller war gerade<br />

mal 27 und seit sieben Jahren Kfz-Mechaniker<br />

in der Autoschmiede Reinders in Bedburg-Hau.<br />

Das Schrauben machte ihm Spaß. Wieso sollte er<br />

da an etwas anderes denken?<br />

Angefangen hat es 2004 mit kleinen roten Flecken<br />

an den Händen und später an den Armen. „Ich<br />

dachte, das geht schon wieder weg“, erinnert sich<br />

der junge Mann. Tut es aber nicht. Aus den Flecken<br />

werden Bläschen, die zu allem Übel noch furchtbar<br />

jucken. „Ich konnte nicht mehr schlafen, weil ich<br />

mich die ganze Zeit gekratzt habe“, sagt Müller.<br />

Der Gang zum Hautarzt wird Routine, und der Verbrauch<br />

an Cortisonsalbe steigt sprunghaft. „Eine<br />

100-Gramm-Tube war in zwei Wochen leer“, konstatiert<br />

er.<br />

Inzwischen hat der Hautarzt die Ursache ausgemacht.<br />

Sein Patient leidet an einer Allergie, er<br />

reagiert vor allem auf den Kontakt mit Kaliumdichromat.<br />

Dass es an Müllers Job liegen könnte,<br />

darauf kommt er allerdings nicht. Vielmehr vermutet<br />

er Ledergerbstoffe dahinter. Er empfiehlt dem<br />

Kfz-Mechaniker den Kauf von „vegetabil gefertigten<br />

Schuhen“. Die aber kann der sich „gar nicht<br />

leisten“, wie er einräumt. Den Zusammenhang<br />

zur beruflichen Tätigkeit stellt schließlich eine Ur-<br />

Fotos: Taubitz<br />

Gregor Müller (links) im<br />

Gespräch mit Helmuth<br />

Gottschalk, dem Berufshelfer<br />

der <strong>BGHM</strong><br />

laubsvertretung des Hautarztes her. „Was sind Sie<br />

eigentlich von Beruf?“, will die Ärztin wissen. Da<br />

war die Sache dann schnell klar. Sofort verständigt<br />

die Medizinerin die dafür zuständige Berufsgenossenschaft<br />

Holz und Metall (<strong>BGHM</strong>). Kaum ist<br />

dort die ärztliche Verdachtsanzeige eingegangen,<br />

nimmt das Feststellungsverfahren zur Anerkennung<br />

einer Berufskrankheit seinen Lauf. Das Fazit<br />

der Gefahrstoffexperten und Mediziner lässt dann<br />

auch nicht lange auf sich warten. Schließlich findet<br />

sich das Allergen Kaliumdichromat dem Internetforum<br />

www.alles-zur-allergologie.de zufolge unter<br />

anderem in technischen Ölen und Fetten, in Rostschutzfarben<br />

und in Salzlösungen für das Verchromen.<br />

Außerdem wird es bei der Behandlung von<br />

Metalloberflächen verwendet. Der Kfz-Mechaniker<br />

hat also keine Chance: Er kann dem Allergen in seinem<br />

Job gar nicht ausweichen.<br />

Auch Hautschutzpläne bessern die Lage nicht.<br />

„Das ist in einer Autowerkstatt gar nicht praktikabel“,<br />

findet Müller. Im Sommer mit armlangen<br />

Handschuhen zu arbeiten oder nach jedem Waschen<br />

die Hände einzucremen sei kaum jemandem<br />

zuzumuten. „Da warte ich dann eine halbe Stunde,<br />

bis die Salbe eingezogen ist, bevor ich wieder weiter<br />

arbeiten kann“, erklärt er und weiß auch: „Die<br />

Zeit ist doch gar nicht da.“

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