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RDT 4/2009 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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TIERSCHUTZPOLITIK<br />

ERSTES VERBOT VON PFERDEGESPANNEN<br />

NACH 3 VERENDETEN PFERDEN:<br />

ROTHENBURG O.D.T. SCHAFFT<br />

KUTSCHFAHRTEN ENDLICH AB<br />

Am 24. September <strong>2009</strong> hat <strong>der</strong> Stadtrat von Rothenburg<br />

ob <strong>der</strong> Tauber beschlossen, den Kutschen<br />

in Zukunft keinen öffentlichen Stellplatz mehr zur<br />

Verfügung zu stellen und die Altstadt für Kutschfahrten<br />

zu sperren.<br />

Im August war wie<strong>der</strong> einmal ein Kutschpferd gestorben<br />

- vor den Augen entsetzter Touristen stolperte<br />

<strong>der</strong> elfjährige Schimmel Presto und stürzte in<br />

den Gassen <strong>der</strong> Innenstadt, während er eine mit 13<br />

Personen besetzte Kutsche zog.<br />

Helfern war es noch gelungen, den Schimmel wie<strong>der</strong> aufzurichten.<br />

Eine junge Frau gab ihm ihr Vesperbrot, doch Presto<br />

konnte auf dem verletzten Hinterlauf nicht lange stehen. Laut<br />

Augenzeugen schwitzte und zitterte das Pferd am ganzen<br />

Leib; es sackte wie<strong>der</strong> zusammen und starb wohl aufgrund<br />

<strong>der</strong> Aufregung an Herzversagen.<br />

Passanten beschwerten sich lautstark über die "unmögliche<br />

Pferdeschin<strong>der</strong>ei von Rothenburg". Oberbürgermeister Walter<br />

Hartl sagte später in <strong>der</strong> Stadtratssitzung, alle Vorfälle - in<br />

Rothenburg brachen in den letzten vier Jahren drei Kutschpferde<br />

zusammen und starben - hätten einen enormen Imageschaden<br />

verursacht. Es habe so viele Beschwerde-E-Mails<br />

von Touristen, Tierschützern und Bewohnern gegeben, dass<br />

man sich die Negativwerbung nicht länger leisten könne.<br />

So werden mit dem Stadtratsbeschluss Kutschfahrten zum<br />

Jahresende abgeschafft, indem den Kutschbetreibern die bestehendeSon<strong>der</strong>nutzungserlaubnis<br />

entzogen wird. Die<br />

Stadt stellt Kutschen<br />

künftig keine<br />

Standflächen<br />

mehr zur Verfügung<br />

- und nimmt<br />

den Betreibern damit<br />

eine wichtige<br />

Voraussetzung für<br />

ihr Geschäft. Offiziell<br />

gibt es für sie<br />

dann keine Gelegenheit<br />

mehr,<br />

Fahrgäste aufzu-<br />

Ein Bus bedrängt die Pferde nehmen.<br />

Scheinbare Idylle: Touristen-Pferdekutsche in Berlin<br />

Pferdekutschen in Städten sind ein<br />

weltweites Tierschutz-Problem<br />

Weltweit werden Pferde in Städten als Kutschpferde eingesetzt.<br />

Immer wie<strong>der</strong> brechen dabei Pferde zusammen o<strong>der</strong><br />

verunglücken. 85% aller Kutschunfälle, hat eine bundesweite<br />

Untersuchung aller Kutschenunglücke in den USA ergeben,<br />

gehen auf Angstzustände <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> im Verkehr zurück.<br />

Auch in <strong>der</strong> Hauptstadt Berlin, in <strong>der</strong> seit über vier Jahren<br />

Kutschen eingesetzt werden, kam es öfter zu Zwischenfällen:<br />

2008 brach ein Pferd am Pariser Platz zusammen und<br />

gingen im Dezember Pferde mit <strong>der</strong> Kutsche durch, die den<br />

Fahrer schließlich überrollte. <strong>2009</strong> erließ <strong>der</strong> Senat Leitlinien<br />

für Kutschpferde, die u.a. dafür sorgen sollen, dass<br />

die Betreiber ihre Pferde nicht überlasten und selbst die nötige<br />

Sachkunde aufweisen. Der bmt hatte sich für ein<br />

grundsätzliches Verbot von Kutschfahrten in Berlin stark ge-<br />

macht.<br />

Risikoreich: Pferde im Verkehr<br />

Text: Ulrich Jäger, Claudia Lotz<br />

Fotos: Deutsches Tierschutzbüro, Horstmann<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2009</strong><br />

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