RDT 4/2009 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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TH ARCHE N OAH<br />
WICHTIG FÜR´S<br />
WOHLBEFINDEN:<br />
DAS GEMEINSAME TOBEN<br />
IN DER GRUPPE<br />
So vergessen Hunde den Zwingeralltag …<br />
Wie in allen bmt-Tierheimen wird auch in <strong>der</strong> Arche Noah die Hundehaltung in <strong>der</strong> Gruppe groß geschrieben.<br />
Wenn es das Sozialverhalten des Vierbeiners zulässt, teilt er seine Box mit einem o<strong>der</strong> mehreren<br />
Artgenossen. Und wer seine Sozialverträglichkeit unter Beweis gestellt hat, kann mit seinen Kumpels<br />
gemeinsam im Freilauf toben. Tierheimleiter Stefan Kirchhoff hat die Kommunikation mehrerer<br />
Hunde im Bild festgehalten.<br />
Regelmäßig lässt das Tierheim-Team<br />
unter Aufsicht Gruppen bis zu 13 Hunde<br />
in den Auslauf. Die Anwesenheit von<br />
mindestens einem, wenn nicht mehr,<br />
Tierpflegern ist dabei unerlässlich. Die<br />
Hunde sollen zwar in gemeinsamer Bewegung<br />
ihr Sozialverhalten ausleben,<br />
doch ohne dabei Rangordnungs- und<br />
Statusspielchen auszufechten (Bild<br />
oben und Bild 2).<br />
"Es sollen und dürfen keine Rudelstrukturen<br />
entstehen", erklärt Tierheimleiter<br />
Stefan Kirchhoff, "weil die Hundegruppen<br />
durch Vermittlungen und Neuaufnahmen<br />
ja dynamisch sind. Ständig<br />
neue Rangordnungen aufzubauen,<br />
wäre viel zu stressig für die <strong>Tiere</strong>."<br />
3. Stefan Kirchhoff ignoriert<br />
Timos Anspringen<br />
Für die gemischte Hundegruppe, Rüden<br />
und Hündinnen, ist die Beschäftigung<br />
miteinan<strong>der</strong> nicht nur eine willkommene<br />
Abwechslung zum Tierheimalltag,<br />
son<strong>der</strong>n auch eine notwendige<br />
Voraussetzung für ihr Wohlbefinden.<br />
Die Anwesenheit eines Artgenossen<br />
wirkt sich positiv auf Körper und<br />
Seele aus: Untersuchungen zufolge sinken<br />
durch soziale Verhaltensweisen wie<br />
zum Beispiel die <strong>gegen</strong>seitige Fellpflege<br />
Stresshormone, Puls und Blutdruck.<br />
Doch die beaufsichtigenden Tierpfleger<br />
haben mehr zu tun, als nur auf die<br />
laufenden Hunde zu schauen. Sie müssen<br />
einschätzen können, ob Begegnungen<br />
von Hunden konfliktträchtig<br />
sind und wann eine Situation in eine<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung münden könnte.<br />
Der Besenstiel, den alle Tierpfleger in<br />
<strong>der</strong> Hand halten, dient dabei als verlängerter<br />
Arm. Mit ihm wird <strong>der</strong> Konflikt<br />
verursachende Hunde kurz angestoßen,<br />
um die Situation zu unterbrechen<br />
(Bild 3).<br />
Gleichfalls muss jede Kontaktaufnahme,<br />
wie zum Beispiel das Anspringen<br />
eines einzelnen Hundes, abgewehrt<br />
werden, weil die Zuwendung zu ihm<br />
Streitigkeiten in <strong>der</strong> gesamten Gruppe<br />
auslösen könnte. So versuchen die Tier-<br />
Objektspiel von Aica und Whisky<br />
2. Schüchterne Kontaktaufnahme<br />
4. Sabine verhin<strong>der</strong>t Statusspielchen,<br />
sie bleibt in Bewegung<br />
pfleger Statusspielchen unter den Hunden<br />
zu unterbinden, in dem sie selbst<br />
ständig in Bewegung bleiben und so<br />
zum Objekt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit <strong>der</strong><br />
Hunde (Bild 4) werden.<br />
Text: Stefan Kirchhoff, Claudia Lotz<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2009</strong><br />
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