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RDT 1/2009 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2009</strong><br />

10<br />

A KTUELL<br />

nen in diesem Moment durch den Kopf<br />

geht: "So ein Prachthund aus dem Tierheim?<br />

Das kann nicht sein!"<br />

Noch heute spricht das Paar von seinem<br />

ersten Rundgang durch das bmt-<br />

Tierheim in Kassel am 3. Januar 2008.<br />

"Wir hätten nicht nur einen passenden<br />

Hund gefunden", sagen sie, "son<strong>der</strong>n<br />

so viele! " Die Beiden verließen die<br />

Wau-Mau-Insel in <strong>der</strong> festen Überzeugung,<br />

ein Projekt zu entwickeln, das<br />

nicht nur dem bmt zu Spenden für seine<br />

praktische Tierschutzarbeit verhel-<br />

fen sollte, son<strong>der</strong>n vor allem<br />

den Tierheimhunden zu<br />

mehr Anerkennung in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft.<br />

Noch immer herrsche lei<strong>der</strong><br />

oft die Meinung vor, dass die Hunde in<br />

den Tierheimen problematisch, verhaltensgestört,<br />

aggressiv, krank - eben familienuntauglich<br />

- seien, erklärt <strong>der</strong><br />

38jährige IT-Fachmann und erinnert<br />

sich an seine eigene, lange zurück liegende<br />

Abwehrreaktion, die ihn überkam,<br />

wenn er nur aus <strong>der</strong> Ferne das<br />

So bereitet sich Freyja auf die Läufe vor<br />

Hunde müssen langsam an Belastungen herangeführt werden<br />

Kein Hund - und auch kein Schlittenhund -<br />

darf von heute auf morgen überfor<strong>der</strong>t werden,<br />

warnt Andree Morth. Wichtig ist ein<br />

mo<strong>der</strong>ates und verantwortungsbewusstes<br />

Training, das den Hund langsam an Distanzen<br />

heranführt. Auch Freya wurde vorsichtig<br />

an immer größere Strecken gewöhnt.<br />

Asphalt stellt eine <strong>der</strong> größten Belastungen<br />

für die Gelenke <strong>der</strong> Hunde dar und ist absolut<br />

uninteressant, darum sollten die Besitzer<br />

auf hundegerechte Trails achten.<br />

Auf www.marathonhund.de bewertet Andree Morth Marathon- und<br />

Ultramarathon-Läufe nach ihrer Hundegerechtigkeit. Führt die Strecke oft über<br />

Straßen, Zäune mit Stacheldraht, Uferbefestigungen und fehlen natürliche<br />

Wasserstellen, aus denen die Hunde zwischendurch trinken könnten? Wie ist<br />

die Toleranz <strong>der</strong> Veranstalter <strong>gegen</strong>über vierbeinigen Teilnehmern? Die schönsten<br />

Strecken können von den Teilnehmern des "Gassi-Trails" gemeinsam noch<br />

einmal gelaufen werden. Der "Gassi-Trail" ist eine privat veranstaltete Laufserie<br />

"von Hundefreunden für Hundefreunde" auf MarathonHund.de, wie Andree<br />

Morth sein Informationsportal rund um Lauf-Events mit Hunden nennt.<br />

Kernpunkt dabei: Der Hund soll mit Freude laufen - und muss, wenn er Leistungen<br />

erbringen soll, optimal ernährt werden. So bekommt Freyja am Abend<br />

vor einem Marathon Futter mit hohem Nährwert und ca. drei Stunden vor dem<br />

Start eine Art Suppe, die aus rohen, durchgedrehten Fisch- o<strong>der</strong> Fleischbrocken<br />

besteht, die in einem Liter Wasser angerührt wird. Auf diese Weise soll <strong>der</strong><br />

potentiellen Gefahr des Dehydrierens bei langen Läufen und höheren Temperaturen<br />

begegnet werden.<br />

Während <strong>der</strong> Belastung sollen die Hunde keine schwerverdauliche Nahrung<br />

bekommen - da halten sich die lauferfahrenen Hundebesitzer an die Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Schlittenhundfahrer. Am Ende des Tages gibt es einen Napf mit<br />

hochwertigem Futter, als Belohnung eine getrocknete Rin<strong>der</strong>nase und eine große<br />

Portion Streicheleinheiten.<br />

Vorbereitung auf den Yukon-Arctic-Ultra<br />

Bellen <strong>der</strong> Tierheimhunde vernahm.<br />

"Das war Mitleid und gleichzeitig <strong>der</strong><br />

Wunsch, Negatives aus meinem Leben<br />

herauszuhalten", beschreibt Andree<br />

Morth seine damalige Einstellung.<br />

"Helfen ja, aber bitte keine Konfrontation<br />

mit Leid und Elend!" - diese Spontanreaktion<br />

vieler, im Grunde hilfsbereiter<br />

Menschen kennen die Triathleten<br />

aus Kassel nur zu gut. 2008 startete das<br />

engagierte Paar ihr humanitäres Projekt<br />

"run4children" für krebskranke Kin<strong>der</strong>,<br />

das zum Vorbild für "run4dogs" geworden<br />

ist. Fast 12.000 Euro kamen so<br />

im vergangenen Jahr für die Kin<strong>der</strong>hilfe<br />

auf eine sehr unkonventionelle Weise<br />

zusammen.<br />

"Glaubt ihr, dass Freyja die Trailstrecke<br />

schafft?", for<strong>der</strong>ten die Extremsportler<br />

ihre Freunde und Kollegen zur Wette<br />

heraus. Eine interessante Wette mit sozialem<br />

Hintergrund, fanden die Angesprochenen<br />

und zahlten pro gelaufenem<br />

Kilometer eine bestimmte Summe,<br />

die sich durch die Teilnahme an zahlreichen<br />

Lauf-Veranstaltungen im Jahr<br />

schnell vervielfachte.<br />

Das Geld kam (und kommt) zu 100%<br />

krebskranken Kin<strong>der</strong>n zugute und ab<br />

diesem Jahr nun auch abgeschobenen<br />

und ausgesetzten Hunden. "Wir möchten<br />

über unser Projekt Menschen gezielt<br />

für Tierheimhunde interessieren", sagt<br />

die 31jährige Sekretärin Dorothe Wolf.<br />

"Diese Hunde tragen ein großartiges<br />

Potential in sich - und sie würden es so<br />

gerne zeigen, wenn jemand ihnen die<br />

Chance gäbe!"<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich von diesem Konzept angesprochen<br />

fühlt, ist herzlich als Freyja's<br />

"Kilometerpate" willkommen. Auch<br />

zukünftig wird es viele zu bewältigende<br />

Läufe geben, die es für die gute Sache<br />

zu unterstützen lohnt. Wir freuen uns<br />

auf Ihr Mitwirken. Danke.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Andree Morth

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