RDT 1/2009 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2009</strong><br />
20<br />
F RANZISKUS TH<br />
"Kenne ich Sie nicht von hundekatzemaus?", wird Frank Weber<br />
immer öfter gefragt. Seit September 2008 gehört er zum Expertenteam<br />
<strong>der</strong> beliebten Sendung auf Vox. Am Samstagabend<br />
um 18.00 Uhr strahlt Vox die Beiträge aus, die sich mit Tierschutzfällen<br />
beschäftigen und grundlegende Informationen<br />
zur Haltung von <strong>Tiere</strong>n geben.<br />
"Mit hundkatzemaus", erklärt Frank Weber, "haben wir erstmalig<br />
ein Format, das den Tierschutz in die Öffentlichkeit<br />
trägt." Seit fast fünf Jahren leitet <strong>der</strong> "Fachmann für <strong>Tiere</strong><br />
in Not" (Vox) das bmt-Franziskus-Tierheim in Hamburg.<br />
Hier schil<strong>der</strong>t Ihnen Frank Weber einen aktuellen Tierschutzfall,<br />
<strong>der</strong> über mehrere Folgen ausgestrahlt wurde.<br />
Vor etwa zwei Wochen wollten wir einen<br />
Beitrag über unser Franziskus-Tierheim<br />
für Vox drehen. Welche Geschichte<br />
wir aus dem Tierheim<br />
berichten wollen, steht zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht fest. Nur dass wir uns<br />
am folgenden Tag mit dem Kamerateam<br />
treffen …<br />
Zehn Minuten später habe ich eine<br />
ziemlich aufgeregte Frau am Telefon.<br />
Ihre Nachbarin ist ins Krankenhaus<br />
eingeliefert worden, in ihrem Haus hat<br />
sie mehrere Hunde und Katzen zurückgelassen.<br />
Die <strong>Tiere</strong> sind in schlechtem<br />
Zustand, ein Hund sitzt alleine ohne<br />
Futter im Zwinger. Die Frau lebt in Mecklenburg<br />
Vorpommern, etwa eineinhalb<br />
Stunden von Hamburg entfernt.<br />
Seit Jahren habe die Frau mit den<br />
Nachbarn kein Wort mehr gewechselt,<br />
kein Außenstehen<strong>der</strong> hat das Haus<br />
seither betreten.<br />
Endlich bittet sie ihre Nachbarin um<br />
Hilfe. Meine Telefonpartnerin hat die<br />
Tierbesitzerin dann wohl überredet,<br />
sich in ein Krankenhaus einliefern zu<br />
lassen. Wie viele <strong>Tiere</strong> sie zurück gelassen<br />
habe, wisse sie nicht genau. Drei<br />
Hunde und mindestens zehn Katzen,<br />
meint meine Informantin. Immerhin<br />
scheint die Tierhalterin noch so "klar" zu<br />
sein, dass sie die Nachbarin beauftragt<br />
hat, für ihre <strong>Tiere</strong> ein neues Zuhause zu<br />
suchen - <strong>der</strong> Anruf bei mir! Wir verabreden<br />
uns für den nächsten Tag, damit<br />
ich die Situation mit dem Kamerateam<br />
"Mir haben einfach<br />
TH-LEITER FRANK WEBER BEFREIT VÖLLIG VER<br />
von Vox vor Ort in Augenschein<br />
nehmen kann.<br />
Gegen Abend meldet sie sich erneut<br />
bei mir und berichtet hörbar geschockt:<br />
Als sie im Haus ankam, um die<br />
<strong>Tiere</strong> zu füttern, war es bereits dunkel,<br />
im Haus offenbar <strong>der</strong> Strom abgestellt.<br />
Es sei eiskalt, die Heizung funktioniere<br />
nicht. Sie schätzt, dass ungefähr zehn<br />
bis 15 Katzen im Haus leben. Ein kleiner<br />
Hund habe sie freudig begrüßt. Im<br />
Zwinger befinde sich außerdem ein<br />
sehr großer Hund, an den sie sich im<br />
Dunkeln nicht herangetraut habe.<br />
Nach Aussage <strong>der</strong> kranken Hausbesitzerin<br />
solle sich noch ein kleiner Hund<br />
im Haus befinden, <strong>der</strong> sehr scheu sei<br />
sich nicht anfassen lasse.<br />
Schnürchen und Grete<br />
Am folgenden Tag mache ich mich mit<br />
dem Fernsehteam auf den Weg nach<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Nach einer<br />
kurzen Begrüßung mit meiner Kontaktperson<br />
fahren wir weiter zu dem<br />
Haus,<br />
in dem die <strong>Tiere</strong><br />
sich selbst überlassen sind. Dank <strong>der</strong><br />
Nachbarin haben sie genug zu fressen<br />
bekommen und wir haben zusätzlich<br />
jede Menge Futter mit im Gepäck.<br />
DemTierheim habe ich gesagt, dass wir<br />
wahrscheinlich drei Hunde und mehrere<br />
Katzen unterbringen müssen.<br />
Mit den Katzen gibt es in Punkto Unterbringung<br />
kein Problem, da haben wir<br />
noch Platz. Mit Hunden sind wir allerdings<br />
komplett ausgebucht.<br />
Als wir aussteigen, stehen wir vor einem<br />
sehr schönen, alten Bauernhof aus roten<br />
Ziegeln. Von außen betrachtet<br />
scheint das Gebäude in einem relativ<br />
guten Zustand zu sein. Wir hören den<br />
großen Hund im Zwinger wütend bellen,<br />
aus einer Katzenklappe in <strong>der</strong><br />
Haustür werden wir von mehreren Katzen<br />
misstrauisch beäugt. Sofort kommt<br />
ein Katzenbaby, vielleicht acht bis zehn<br />
Wochen alt auf mich zu und streicht mir<br />
schnurrend um die Beine. Ich schnappe<br />
mir das Kleine und nehme das Kerlchen<br />
auf den Arm. Es hat offensichtlich<br />
einen Katzenschnupfen und ein verkrustetes<br />
Auge, macht aber sonst einen<br />
ziemlich guten Eindruck.