RDT 1/2009 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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Besitzer auf Zeit ...<br />
Familie Bucks - Pflegestelle in Kamp-Lintfort<br />
Wie aus Jasper ein familientauglicher<br />
Hund gemacht wird<br />
Die ersten vier Tage musste sie ihn auf dem Arm ins Freie tragen, so groß war die Angst des kleinen<br />
Dackel-Pekinesenmischlings aus Rumänien. Doch Ute Bucks, die seit Jahren für die Geschäftsstelle Issum<br />
Pflegehunde in Kamp-Lintfort aufnimmt, bleibt gelassen: "Auch Jasper", sagt sie, "braucht seine Zeit,<br />
in <strong>der</strong> er Vertrauen fassen und Selbstbewusstsein aufbauen kann."<br />
Prozess des Erwachsenwerdens und Reifens nennt die "Pflegemama" den Weg, den all ihre Schützlinge<br />
unter ihrer verantwortungsvollen Obhut gehen müssen, bis sie in ein neues, lieb<strong>ev</strong>olles Zuhause vermittelt<br />
werden können.<br />
Doch selbst sie, die erfahrene "Ersatzmutter", kennt den<br />
Trennungsschmerz, wenn die lieb gewordenen Vierbeiner<br />
eines Tages endgültig umziehen. "Willst du einem Tier helfen<br />
o<strong>der</strong> mehreren?" ermahnt sich Ute Bucks dann und verbietet<br />
sich im Sinne <strong>der</strong> vielen<br />
Hunde, denen sie auch<br />
noch in Zukunft beistehen<br />
möchte, weitere Gefühlsregungen.<br />
Neben Jasper aus Rumänien<br />
versorgt die Tierfreundin<br />
<strong>der</strong>zeit noch S<strong>ev</strong>en, einen<br />
kleinen Straßenhund<br />
mit nicht anstecken<strong>der</strong><br />
Hauterkrankung. Beide Rüden<br />
wetteifern um die<br />
Gunst ihrer Bezugsperson,<br />
wobei nur Jasper allen Mut<br />
zusammen nahm und dem<br />
Ehemann von Ute Bucks<br />
beim Eintritt ins Schlafzimmer<br />
drohend seine Zähne<br />
zeigte.<br />
In solchen Fällen ist eine<br />
konsequente Haltung angesagt, die dem liebenswerten Tyrannen<br />
sofort die Grenzen aufzeigt. Gerade Hunde, die<br />
nie ein eigenes Zuhause hatten, neigen dazu, ihre endlich<br />
gefundenen Menschen zu verteidigen und ihnen mit einem<br />
jäh erwachten Beschützerinstinkt zur Seite zu stehen.<br />
13 Pflegehunde hat die Familie Bucks in den letzten Jahren<br />
"familientauglich" gemacht. Schwiegervater, Ehemann und<br />
“Ersatzmutter” Ute Bucks (links) und Jasper neben<br />
Geschäftsstellenleiterin Dagmar Weist mit S<strong>ev</strong>en<br />
G ST I SSUM<br />
Sohn unterstützen Ute Bucks bei ihren Bemühungen, aus<br />
ängstlichen <strong>Tiere</strong>n souveräne zu machen und ihnen die<br />
Grundlagen eines harmonischen Zusammenlebens mit<br />
Zweibeinern (und an<strong>der</strong>en Vierbeinern) nahe zu bringen.<br />
Die künftigen Besitzer<br />
schauen sich Geschäftsstellenleiterin<br />
Dagmar Weist<br />
und Ute Bucks gemeinsam<br />
an; auch die Entscheidung<br />
fällt nur einstimmig. Denn<br />
Familie Bucks hat im Laufe<br />
<strong>der</strong> intensiven Betreuungszeit<br />
in den eigenen vier<br />
Wänden den Hund besser<br />
kennen gelernt, als es im<br />
Tierheim jemals möglich<br />
sein könnte. Jasper und S<strong>ev</strong>en<br />
sind vollständig in den<br />
Tagesablauf integriert; sie<br />
begleiten die Familie am<br />
Wochenende zu Ausflügen<br />
und werden tagsüber abwechselnd<br />
von allen beschäftigt<br />
und versorgt.<br />
Dagmar Weist unterhält insgesamt acht Pflegestellen, vier<br />
davon alleine im Hunsrück. Je nach finanzieller Belastbarkeit<br />
<strong>der</strong> Pflegestelle übernimmt sie die Kosten für Futter,<br />
Tierarzt o<strong>der</strong> anfallende Fahrten. Ute Bucks trägt auf eigenen<br />
Wunsch alle Kosten, die ihr durch die Pflegehunde entstehen.<br />
Herzlichen Dank an dieser Stelle für dieses großartige<br />
Engagement, sagt <strong>der</strong> bmt.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2009</strong><br />
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