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20 Das Tierheim Man geht an den Käfigen vorbei und sieht in jedem ein Tier, dessen treu blickende Kulleraugen sagen „Nimm mich mit!“ – das Tierheim Süderstraße. So groß wie fünf Fußball felder mit ca. 80 fest angestellten Mitarbeitern, die sich um tausende von Tieren kümmern: Hunde, Katzen, Kleintiere und Exoten. Jährlich werden ca. 11.000 Tiere aller Art im Tierheim aufgenommen. Für Tiere, die ausgesetzt werden, sind die so genan nten „Struppi“ – die Wagen des Tierrettungsdienstes – zuständig. Die „Struppi“ haben jährlich über 6.000 Einsätze. Im Tierheim Süder straße sorgen drei fest angestellte Tierärzte für die Gesundheit und das Wohlergehen aller Tiere. Zudem ist der Hamburger Tierschutzverein und das Tierheim Süderstraße auf Spenden, Beiträge und Nachlässe der Tierfreunde angewiesen, da der Staat nur eine geringe Kosten beteiligung zu den Be triebs kosten des Tier schutzvereins und des Tier heims gibt. Wenn Tiere aus dem Tierheim an neue Be sitzer abgegeben werden, überprüfen rund 20 Tierfreunde ehrenamtlich die Haltung der Tiere. Außerdem setzt sich der Hamburger Tierschutz verein für den Artenschutz und gegen Tierversuche, Süderstraße DIE NEUE Mas sentierhaltung, Tier transporte, Stierkämpfe, Morden von Pelztieren, usw. ein. Mit einer Spende von mindestens 10 Euro pro Jahr (Ju gendliche bis zum 18. Lebensjahr) kann man das Tierheim und den Tierschutzverein unterstützen. Ein erschreckendes Beispiel für die Verwahrlosung eines unschuldigen Tieres zeigen die nebenstehenden Bilder. Für diesen Hund und seine Leidens - genossen kam die Rettung in letzter Minute. Ausge hungert und verwahrlost wurde er sichergestellt (Foto rechts), im Tierheim Süderstraße aufgepäppelt (Foto rechts) und dann in liebevolle Hände vermittelt. von Angelina König 9c
2 2007 21 So gut wie tot Für Fidel Castro sieht es im Moment aus, als ob er nicht mehr lange leben würde. Die Regierungs - geschäfte Kubas musste er schon an seinen ebenfalls greisen Bruder abgeben. Mit seinem Abdanken geht praktisch eine ganze Ära zu Ende. Seit 1959 regiert Fidel Castro mehr oder weniger unangefochten Kuba. Das ist eine unglaublich lange Zeitspanne für einen Regierungschef. Castro hat gemeinsam mit John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow Politik gemacht. Leuten, von denen man heute nur noch im Geschichtsunterricht hört. Fidel hat während des kalten Kriegs regiert, die Kubakrise hat fast den dritten Weltkrieg ausgelöst und er hat die Sowjetunion zerfallen sehen. In dieser Zeit, von 1959 bis 2005, gab es in Deutschland acht Bundeskanzler, auf Kuba hat nur einer durchregiert. Das ist in etwa so, als ob in Deutschland immer noch Konrad Adenauer oder Ludwig Erhard regieren würden. Dass ein Land mit einer derartigen Spitze den Anschluss verliert, ist klar. Tatsächlich ist über Kuba wenig bekannt. Kritik stützt sich zu großen Teilen auf dem berechtigten Vorwurf, die Menschenrechte würden in Kuba nicht eingehalten werden. Dabei geht es vor allem um Rechte wie die Meinungs- und Versam - mlungs freiheit, die aus politischen Gründen stark eingeschränkt ist. Zum Beispiel ist nur eine einzige Partei zugelassen, die Kommunistische Partei Kubas (PCC). Dort aufgenommen werden aber nur Bürger, die ein im Sinne der Partei vorbildliches Leben führen. Um ins Parlament gewählt zu werden, muss man nicht Mitglied der PCC sein. Dieses tritt aber auch nur zweimal jährlich zusammen. Insgesamt betrachtet sind die Menschenrechte zwar in großen Teilen gesetzlich garantiert, werden aber den Staatszielen untergeordnet. Kritiker beklagen außerdem, dass es auf Kuba im mer noch ca. 70 ge walt freie politische Gefang ene gibt. Dieser Eingriff in die Meinungsfreiheit ist es, den viele Organisationen immer wieder anzeigen. Trotzdem kann Kuba auch einige Erfolge vorweisen: das Bildungs niveau ist für lateinamerikanische Verhältnisse sehr hoch, insbesondere auch im Bereich der Medizin. Diese Leistungen werden auch von der Opposition anerkannt. Ein Beispiel für die mitunter absurde, aber auch sehr einfallsreiche Politik Fidel Castros ist folgendes: Normalerweise wird das unerlaubte Verlassen des Landes als Straftat verfolgt. Somit war aufgrund von bürokratischen Hürden die Emigration sehr schwer. Fidel hat diese Schwierigkeiten mehrfach kurzfristig gezielt ausgeschaltet, um Oppositionelle auswandern zu lassen. Diese haben die Chance genutzt und das Land verlassen. Fidel Castro war glücklich und die Opposition im eigenen Land geschwächt. So sind auch die großen Gruppen Castro-feindlicher Exil-Kubaner in Miami entstanden. Kritik an der kubanischen Staatsführung ist sicherlich angebracht, allerdings haben die Ideale, die hinter der Revolution und dem daraus folgenden Staat stehen, gerade in den letzten zehn Jahren in Lateinamerika wieder viel Zulauf gehabt. Allen voran geht Kubas engster Verbündeter Venezuela, dessen Staatschef Hugo Chavez seine Legislatur - periode unter das Motto „Sozialismus oder Tod“ ge - stellt hat. Hugo Chavez wurde von seiner Regierung mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet und kann nun nahezu eigenständig handeln. Chavez verfolgt die linke Politik des „Bolivarismus“, der von ihm selbst mitentwickelt wurde. Darin geht es vor allem um die nationale und wirtschaftliche Unab hängigkeit
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