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Neue - Gymnasium Eppendorf

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2 2007 21<br />

So gut wie tot<br />

Für Fidel Castro sieht es<br />

im Moment aus, als ob<br />

er nicht mehr lange<br />

leben würde. Die Regierungs -<br />

geschäfte Kubas musste er<br />

schon an seinen ebenfalls<br />

greisen Bruder abgeben.<br />

Mit seinem Abdanken geht<br />

praktisch eine ganze Ära zu<br />

Ende.<br />

Seit 1959 regiert Fidel<br />

Castro mehr oder weniger<br />

unangefochten<br />

Kuba. Das ist eine unglaublich<br />

lange Zeitspanne für<br />

einen Regierungschef. Castro<br />

hat gemeinsam mit John F.<br />

Kennedy und Nikita<br />

Chruschtschow Politik<br />

gemacht. Leuten, von denen<br />

man heute nur noch im<br />

Geschichtsunterricht hört.<br />

Fidel hat während des kalten<br />

Kriegs regiert, die Kubakrise<br />

hat fast den dritten Weltkrieg<br />

ausgelöst und er hat die<br />

Sowjetunion zerfallen sehen.<br />

In dieser Zeit, von 1959 bis<br />

2005, gab es in Deutschland<br />

acht Bundeskanzler, auf Kuba<br />

hat nur einer durchregiert.<br />

Das ist in etwa so, als ob in<br />

Deutschland immer noch<br />

Konrad Adenauer oder<br />

Ludwig Erhard regieren würden.<br />

Dass ein Land mit einer<br />

derartigen Spitze den<br />

Anschluss verliert, ist klar.<br />

Tatsächlich ist über Kuba<br />

wenig bekannt. Kritik<br />

stützt sich zu großen<br />

Teilen auf dem berechtigten<br />

Vorwurf, die Menschenrechte<br />

würden in Kuba nicht eingehalten<br />

werden. Dabei geht es<br />

vor allem um Rechte wie die<br />

Meinungs- und Versam -<br />

mlungs freiheit, die aus politischen<br />

Gründen stark eingeschränkt<br />

ist. Zum Beispiel ist<br />

nur eine einzige Partei zugelassen,<br />

die Kommunistische<br />

Partei Kubas (PCC). Dort aufgenommen<br />

werden aber nur<br />

Bürger, die ein im Sinne der<br />

Partei vorbildliches Leben<br />

führen. Um ins Parlament<br />

gewählt zu werden, muss<br />

man nicht Mitglied der PCC<br />

sein. Dieses tritt aber auch<br />

nur zweimal jährlich zusammen.<br />

Insgesamt betrachtet<br />

sind die Menschenrechte<br />

zwar in großen Teilen<br />

gesetzlich garantiert,<br />

werden aber den<br />

Staatszielen untergeordnet.<br />

Kritiker beklagen<br />

außerdem, dass es<br />

auf Kuba im mer<br />

noch ca. 70 ge walt freie<br />

politische Gefang ene<br />

gibt. Dieser Eingriff in die<br />

Meinungsfreiheit ist es, den<br />

viele Organisationen immer<br />

wieder anzeigen.<br />

Trotzdem kann Kuba auch<br />

einige Erfolge vorweisen:<br />

das Bildungs niveau ist<br />

für lateinamerikanische<br />

Verhältnisse sehr hoch, insbesondere<br />

auch im Bereich der<br />

Medizin. Diese Leistungen<br />

werden auch von der<br />

Opposition anerkannt.<br />

Ein Beispiel für die mitunter<br />

absurde, aber<br />

auch sehr einfallsreiche<br />

Politik Fidel Castros ist<br />

folgendes:<br />

Normalerweise wird das unerlaubte<br />

Verlassen des Landes<br />

als Straftat verfolgt. Somit<br />

war aufgrund von bürokratischen<br />

Hürden die Emigration<br />

sehr schwer. Fidel hat diese<br />

Schwierigkeiten mehrfach<br />

kurzfristig gezielt ausgeschaltet,<br />

um Oppositionelle auswandern<br />

zu lassen. Diese<br />

haben die Chance genutzt und<br />

das Land verlassen. Fidel<br />

Castro war glücklich und die<br />

Opposition im eigenen Land<br />

geschwächt. So sind auch die<br />

großen Gruppen Castro-feindlicher<br />

Exil-Kubaner in Miami<br />

entstanden.<br />

Kritik an der kubanischen<br />

Staatsführung ist sicherlich angebracht,<br />

allerdings haben die Ideale,<br />

die hinter der Revolution und dem<br />

daraus folgenden Staat stehen, gerade<br />

in den letzten zehn Jahren in<br />

Lateinamerika wieder viel Zulauf<br />

gehabt.<br />

Allen voran geht Kubas engster<br />

Verbündeter Venezuela,<br />

dessen Staatschef Hugo<br />

Chavez seine Legislatur -<br />

periode unter das Motto<br />

„Sozialismus oder Tod“ ge -<br />

stellt hat. Hugo Chavez wurde<br />

von seiner Regierung mit<br />

weitgehenden Vollmachten<br />

ausgestattet und kann nun<br />

nahezu eigenständig handeln.<br />

Chavez verfolgt die linke Politik des<br />

„Bolivarismus“, der von ihm selbst<br />

mitentwickelt wurde.<br />

Darin geht es vor allem um<br />

die nationale und wirtschaftliche<br />

Unab hängigkeit

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