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WDR feuert Claudia Ludwig - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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KRÄHENTÖTEN<br />

Wer die Crowbuster nur als vereinzelte<br />

"Spinner" ansieht, die sich gerne in<br />

Wald und Flur beweisen wollen, verharmlost<br />

ihr Tun und verkennt die Entwicklung.<br />

Mittlerweile erhält diese pervertierte<br />

Art <strong>der</strong> Jagd Eventcharakter,<br />

da zum Beispiel die Zeitschrift "Wild<br />

und Hund" schon mehrfach eine Wild<br />

und Hund-Forumskrähenjagd organisierte<br />

und dadurch versucht, diese<br />

Form <strong>der</strong> Jagd salonfähig zu machen.<br />

"Wild und Hund" machte es sogar möglich,<br />

dass die letzte Krähenjagd im<br />

Münsterland 2011<br />

live im Internet<br />

mitverfolgt werden<br />

konnte. Rund 80<br />

Jäger erschossen<br />

an diesem Tag<br />

mehr als 330 Rabenvögel.<br />

Auch wenn sich viele sogar konservative<br />

Jäger von dieser Art <strong>der</strong> Jagd mittlerweile<br />

distanzieren, sind Rabenvögel<br />

bei den meisten Jägern und vielen<br />

Landwirten nicht beliebt, zum Teil sogar<br />

geradezu verhasst. Erschossene Rabenkrähen<br />

werden nicht selten an einen<br />

"Galgen" gehängt, wohl in <strong>der</strong> Annahme,<br />

dass dies an<strong>der</strong>e Rabenvögel<br />

abschrecken und man Ernteschäden<br />

verhin<strong>der</strong>n könne.<br />

Eigentlich sind Rabenvögel - als größte<br />

Vertreter <strong>der</strong> Singvögel - urechtlich<br />

durch die EG-Vogelschutzrichtlinie<br />

(79/409/EWG) von 1979 geschützt.<br />

Die Unterschutzstellung von Elster, Rabenkrähe<br />

und Eichelhäher im deut-<br />

schen Recht wurde erst 1987 in Anpassung<br />

an die EG-Richtlinie vollzogen.<br />

Allerdings wurde die EG-Vogelschutzrichtlinie<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf Druck von<br />

Deutschland aufgeweicht: So wurden<br />

1994 Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher<br />

in den Anhang II/2 <strong>der</strong> Vogelschutzrichtlinie<br />

überstellt und sind damit<br />

nach EG-Recht mit gewissen<br />

Einschränkungen jagdbar.<br />

Auch wenn Deutschland selber als Mitgliedsland<br />

<strong>der</strong> EU nie Gebrauch davon<br />

gemacht hat, diese Arten bundesgesetzlich<br />

als jagdbare<br />

Arten zu listen, werden<br />

sie in vielen<br />

<strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n auf<br />

rechtlich unterschiedliche<br />

Weise als jagdbare<br />

Arten geführt. In<br />

einigen <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

sind Rabenkrähe,<br />

Elster und Eichelhäher als jagdbare<br />

Art im Landesjagdgesetz geführt,<br />

an<strong>der</strong>e <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> haben separate<br />

Rabenvogel-Verordnungen erlassen,<br />

um den Abschuss zu regeln.<br />

So kommt es, dass nach jahrzehntelangem<br />

Schutz nun wie<strong>der</strong> Hun<strong>der</strong>ttausende<br />

von Rabenvögeln jährlich in<br />

Deutschland geschossen werden. Allein<br />

in NRW wurden im letzten Jagdjahr<br />

rund 130.000 Rabenkrähen und<br />

40.000 Elstern geschossen. Begründet<br />

wird ihr Abschuss mit dem Schutz des<br />

Nie<strong>der</strong>wildes und <strong>der</strong> Singvogelbestände.<br />

Aber macht es, diesem Argument<br />

folgend, überhaupt Sinn, die Vögel<br />

zu bejagen?<br />

T ITELTHEMA J AGD<br />

als FREIZEIT-EVENT<br />

Eindeutig nein! Ein nachvollziehbarer<br />

Grund ist nicht erkennbar. Zahlreiche,<br />

über mehrere Jahre durchgeführte,<br />

wissenschaftliche Studien, u.a. <strong>der</strong> Universitäten<br />

Mainz und Kaiserslautern,<br />

kommen zu dem eindeutigen Ergebnis,<br />

dass es für eine flächendeckende<br />

Bejagung von Rabenvögeln keine fachliche<br />

Begründung gebe. So sieht es<br />

auch das <strong>Bund</strong>esamt für Naturschutz.<br />

Rabenkrähe und Elster stellen keine<br />

Gefahr für Nie<strong>der</strong>wild wie Hase, Kaninchen<br />

o<strong>der</strong> Rebhuhn dar, da sich die<br />

Vögel bis zu 90 Prozent von oberirdisch<br />

lebenden Insekten ernähren. Vogeleier<br />

und Jungvögel finden sich in den Statistiken<br />

zum Nahrungsspektrum lediglich<br />

mit maximal 0,2% wie<strong>der</strong>. Auch die<br />

angebliche Gefahr für seltene bodenbrütende<br />

Vogelarten, wie den Goldregenpfeifer,<br />

wurde zwischenzeitlich<br />

wi<strong>der</strong>legt.<br />

Zusammen mit an<strong>der</strong>en Tier- und Naturschutzverbänden<br />

setzt sich <strong>der</strong> bmt<br />

dafür ein, dass die Rabenvögel wie<strong>der</strong><br />

wie an<strong>der</strong>e Singvögel auch unter<br />

Schutz gestellt und nicht mehr weiter<br />

bejagt werden - Töten, "just for fun", ist<br />

unethisch und inakzeptabel!.<br />

Text: Torsten Schmidt<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/2012<br />

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