WDR feuert Claudia Ludwig - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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HUFEISEN<br />
Machen wir uns bewusst, dass Pferde<br />
von Natur aus täglich durchschnittlich<br />
15 -20 km unter freiem Himmel laufen.<br />
Niemals verstecken sie sich in Höhlen<br />
o<strong>der</strong> suchen an<strong>der</strong>swo einen Unterschlupf!<br />
Das Argument, "durch die Domestikation<br />
haben die Pferde an<strong>der</strong>e<br />
Bedürfnisse entwickelt", stimmt überhaupt<br />
nicht, denn es gibt keine anatomischen<br />
o<strong>der</strong> physiologischen Unterschiede<br />
zwischen wild lebenden<br />
Pferden und Nutzpferden.<br />
Nun ist es ja für die Pferde nicht nur das<br />
Gefühl, "ich armes Tier bin eingesperrt",<br />
son<strong>der</strong>n es ist das Unvermögen<br />
des Herzens, alleine (im Stand, ohne<br />
Bewegung) so viel Blut durch den Organismus<br />
zu pumpen, dass alle Zellen<br />
des Körpers ordnungsgemäß versorgt<br />
sind.<br />
Beim Pferd finden wir eine extreme Situation<br />
<strong>der</strong> Volumenanpassung: Wildlebende<br />
Pferde bewegen sich von 24<br />
Stunden mindestens 22. Ein bis zwei<br />
Stunden ruhen sie. In dieser Ruhephase<br />
verän<strong>der</strong>t sich das Herzschlagvolu-<br />
men. So werden nur noch 20% des Blutes<br />
in das Herz-Kreislaufsystem gepumpt,<br />
in Bewegung da<strong>gegen</strong> 100%.<br />
Das bedeutet, ein Pferd in einer Box bekommt<br />
- mit Ausnahme <strong>der</strong> einen Stunde<br />
unter dem Sattel - ständig nur ca.<br />
20% <strong>der</strong> Durchblutung, die es eigentlich<br />
für die Stoffwechselfunktionen und<br />
die Erneuerung seiner Zellen benötigt!<br />
Es wird also bei <strong>der</strong> Boxenhaltung dadurch<br />
früher "verschlissen". Hinzu kommen<br />
Sauerstoffmangel in geschlossenem<br />
Raum, Staub statt frischer Luft,<br />
psychische Probleme für das Herdentier,<br />
wenn es einzeln steht usw..<br />
Wenn das Pferd genutzt wird, werden<br />
ihm seine vier Pumporgane - die Hufe<br />
- die zur Herzunterstützung zum Rücktransport<br />
des Blutes (die Beine hoch<br />
zum Herzen) gebraucht werden, mit<br />
Hufeisen "zusammengenagelt", so dass<br />
sie nicht mehr pumpen können. Darunter<br />
leidet nicht nur das Herz, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> gesamte Stoffwechsel, weil auch<br />
die Durchblutung des Hufinnern selbst<br />
minimiert wird und deshalb nicht so viel<br />
Über die tägliche Misshandlung<br />
von Pferden<br />
BRINGEN<br />
KEIN GLÜCK<br />
T ITELTHEMA P FERDE<br />
"Den meisten Menschen ist nicht klar, dass die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> Pferde in Nutzung durch den<br />
Menschen nicht besser dran ist als Schweine o<strong>der</strong> Geflügel", sagt Dr. Hiltrud Straßer, die sich seit 1978 mit<br />
dem Verhalten, <strong>der</strong> Physiologie und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Hufgesundheit von Pferden beschäftigt. 1995 eröffnete<br />
die Tierärztin in Tübingen die weltweit erste Hufklinik - ein auf Hufprobleme spezialisiertes Rehabilitationszentrum<br />
für Pferde, die von <strong>der</strong> Schulmedizin als "austherapiert" galten und aufgegeben worden<br />
waren.<br />
Pferde verhalten sich an<strong>der</strong>s als in Lehrbüchern beschrieben. Auf dieser grundlegenden Erkenntnis baut<br />
Dr. Hiltrud Straßer ihr immer umfangreicher werdendes Wissen auf, das sie über Jahrzehnte weitergibt.<br />
Seminare, Bücher, Publikationen, die schon früh Einzug in die Hufpflegeausbildung halten, und Vortragsreisen<br />
durch USA, Afrika, Neu Seeland und Skandinavien dienen alle dem einen Ziel, dem Pferd in<br />
physischer und psychischer Hinsicht gerecht(er) zu werden.<br />
Horn ausgeschieden wird, wie es von<br />
Natur aus <strong>der</strong> Fall wäre.<br />
Nahrungsaufnahme und Ausscheidung<br />
bestimmter Stoffe müssen aber<br />
im Gleichgewicht sein. Min<strong>der</strong>e Durchblutung<br />
<strong>der</strong> Hufe hat einen ähnlichen<br />
Effekt wie das Abschnüren <strong>der</strong> Nieren<br />
beim Menschen: Es bleiben zu viele<br />
ausscheidungspflichtige Stoffe im Körper<br />
zurück, die den übrigen Stoffwechsel<br />
dann belasten. Dadurch verlieren<br />
die Pferde ihre Resistenz <strong>gegen</strong> Krankheitsursachen,<br />
und die Hufe verlieren<br />
ihre Stabilität.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/2012<br />
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