WDR feuert Claudia Ludwig - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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Frank Weber<br />
Cosmo<br />
UNG AN EINEN HUND …<br />
daran gewöhnen können. Die Kunst des Lebens besteht darin,<br />
loszulassen. Das Leben meines Hundes ist nun mal begrenzt,<br />
genauso wie meine Jugend. Wir sind ein Teil <strong>der</strong> Dinge,<br />
die geschehen, weil sie geschehen. Ob wir das wollen,<br />
hat keinen Einfluss auf die Fließgeschwindigkeit des Lebens.<br />
Und <strong>der</strong> Lebenslauf eines Hundes ist nun mal wesentlich kürzer<br />
als unserer.<br />
Cosmo war für mich ein wun<strong>der</strong>barer Lehrmeister. In unseren<br />
gemeinsamen Jahren hat er mir zum Beispiel beigebracht,<br />
dass man bei <strong>der</strong> Erziehung eines Hundes nicht mit<br />
dem Kopf durch die Wand gehen kann. Er war ja ein großes<br />
und sehr sensibles Wesen und mit barschen Worten konnte<br />
er überhaupt nicht umgehen. Gleichzeitig war es meine Aufgabe,<br />
ihn erzieherisch für das Zusammenleben in menschlicher<br />
Gesellschaft fit zu machen. Da musste man schon ein<br />
gewisses Fingerspitzengefühl<br />
entwickeln.<br />
Franziskus-Tierheim<br />
Geschäftsstelle Hamburg<br />
Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg<br />
Leiter: Frank Weber<br />
Tel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32<br />
Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37<br />
Haspa, BLZ 200 505 50,<br />
Konto 1049220799<br />
Unser Zusammenleben<br />
hat mir eröffnet, wie spielerisch<br />
die Klaviatur <strong>der</strong><br />
Kommunikation zwischen<br />
Hund und Mensch bespielt<br />
werden kann. Im Laufe unserer<br />
gemeinsamen Jahre<br />
haben wir eine Sprache<br />
entwickelt, die beide Seiten wortlos und relativ perfekt beherrschten.<br />
Kurz und gut - umso länger wir zusammen lebten,<br />
umso besser haben wir uns verstanden. Bis zur letzten<br />
gemeinsamen Minute, in <strong>der</strong> wir uns so nah waren wie nie<br />
zuvor...<br />
www.franziskustierheim.de<br />
Gerade wenn man beruflich mit Hunden zu tun hat, ist meiner<br />
Meinung nach das Wichtigste, Sensibilität und vor allem<br />
ein gutes Einfühlungsvermögen zu entwickeln. Je<strong>der</strong> Vierbeiner<br />
ist ein Unikat und tickt ein klein wenig an<strong>der</strong>s als die<br />
an<strong>der</strong>en.<br />
Wer Hunde wirklich verstehen können will, muss ein Bauchgefühl<br />
entwickeln. Für meine Arbeit ist das ausgesprochen<br />
wichtig. Manchmal schalte ich bewusst den Kopf und alle<br />
F RANZISKUS-TH<br />
Theorien aus und vertraue<br />
einfach meinem<br />
Gefühl. Der "Hundetrainer",<br />
<strong>der</strong> behauptet,<br />
es gibt nur eine<br />
Methode und die<br />
funktioniert garantiert<br />
bei jedem Hund, hat<br />
das nicht kapiert. Er<br />
hätte Cosmo fragen<br />
sollen, <strong>der</strong> hätte es<br />
ihm gezeigt.<br />
Der Schlüssel zum Verstehen ist Liebe, Erfahrung, Geduld<br />
und die ständige Bereitschaft, dazu zu lernen. Irgendwann<br />
versteht man sich mit dem Leben wie mit einem alten Hund<br />
- es braucht keine großen Worte mehr...<br />
Nach <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Trauer ist es jetzt wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Zeit,<br />
die Geschenke des Lebens anzunehmen. Ein neuer,<br />
großer, dicker, leicht schielen<strong>der</strong> vierbeiniger Lehrmeister<br />
ist in unser Leben getreten. Wir haben beschlossen<br />
dieses einzigartige Individuum Herrn Schrö<strong>der</strong><br />
(kleines Bild oben) zu nennen.<br />
Natürlich sind wir unseren Prinzipien treu geblieben<br />
und haben Schrödie aus dem Tierheim geholt. Er hat<br />
mir auch schon einiges beigebracht: Dass er eine<br />
ausgesprochene Schwäche für Kaninchen hat zum Beispiel.<br />
Um an sie ran zu kommen, hat sich <strong>der</strong> Herr nicht gescheut,<br />
zwei fausttiefe Löcher in meine Wohnzimmerwand (die direkt<br />
über dem Tierheim liegt) zu graben. Eine Erfahrung, die ich<br />
in 35 Jahren Hundehaltung bisher so noch nicht machen<br />
durfte.<br />
O<strong>der</strong> dass er als Hundini auf vier Pfoten Oma Luzys Herztabletten<br />
gleich im Celophan-Zehnerpack in seinem Magen<br />
verschwinden lässt. Auch dass ein Hund einen zehn Liter fassenden<br />
Kochtopf vom Herd nimmt, aufs Sofa trägt und ohne<br />
Spuren zu hinterlassen ausschleckt, ist mir zuvor in dieser<br />
Form noch nicht zu Ohren gekommen.<br />
Fotos: Frank Weber<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/2012<br />
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