WDR feuert Claudia Ludwig - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/2012<br />
20<br />
TH KÖLN D ELLBRÜCK<br />
IN KÖLN:<br />
ILLEGALE<br />
HAHNENKÄMPFE<br />
“TESTOSTERON-SPIELE” MIT HAHNENKAMM<br />
In einem Schrebergarten beendete die Kölner Polizei einen illegalen Hahnenkampf. 13 hochaggressive<br />
"Hint Horoz"-Hähne sitzen seither bei Bernd Schinzel im Tierheim. Im Interview sagt er: "Bei Hahnenkämpfen<br />
handelt es sich um übelsten Tiermissbrauch"<br />
Es war eine Entdeckung, die Polizisten<br />
nicht jeden Tag machen: Auf einem<br />
Schrebergartengelände in Köln fanden<br />
die Beamten einen Verschlag mit 13<br />
verletzten Hähnen und eine Kampfarena<br />
mit Zuschauerrängen.<br />
Eine Zeugin hatte die Polizei alarmiert.<br />
Als die Beamten eintrafen, waren etwa<br />
40 Personen vor Ort, die <strong>Tiere</strong> befanden<br />
sich in kleinen Käfigen, Kampfhandlungen<br />
konnten nicht bezeugt<br />
werden. "Wahrscheinlich waren wir zu<br />
früh", sagte ein Polizeisprecher. Dennoch<br />
fest steht: Hier fanden offenbar illegale<br />
Hahnenkämpfe statt. Die Polizei<br />
ermittelt nun <strong>gegen</strong> den Besitzer des<br />
Schrebergartens. Zum einen wegen<br />
Verstoßes <strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetz,<br />
zum an<strong>der</strong>en wegen illegalen Glückspiels.<br />
Die Hähne wurden in ein Tierheim gebracht.<br />
Leiter Bernd Schinzel erzählt im<br />
Interview, warum ihre Haltung schwierig<br />
ist und wie es mit den aggressiven<br />
<strong>Tiere</strong>n weitergehen könnte.<br />
SPIEGEL ONLINE: Herr Schinzel, bei<br />
einer Razzia in Köln-Höhenberg ver-<br />
hin<strong>der</strong>te die Polizei in einem schmuddeligen<br />
Schrebergarten einen Hahnenkampf.<br />
Schinzel: Nicht nur <strong>der</strong> Schrebergarten<br />
war schmuddelig. Bei Hahnenkämpfen<br />
handelt es sich um übelsten<br />
Tiermissbrauch. Der Besitzer des Schrebergartens<br />
hatte eine eigene Kampfarena<br />
errichten lassen. Eine erhöhte<br />
Bühne mit einem etwa 60 Zentimeter<br />
hohen Zaun. Dort wurden die <strong>Tiere</strong><br />
aufeinan<strong>der</strong> losgelassen. Menschen<br />
reisten mit ihren <strong>Tiere</strong>n extra aus Belgien<br />
o<strong>der</strong> den Nie<strong>der</strong>landen an, um<br />
bei den illegalen Kämpfen zu wetten.<br />
Der für den Kampf fertig beschnittene “Champion”<br />
Das sind perverse Testosteron-Spiele.<br />
SPIEGEL ONLINE: In dem Schrebergarten<br />
fand die Polizei auch ein Messer.<br />
Schinzel: Ja. Normalerweise endet<br />
<strong>der</strong> Kampf, wenn ein Tier das an<strong>der</strong>e<br />
getötet hat. Aber wenn das Verlierer-<br />
Tier noch lebt, dann schneidet <strong>der</strong> Besitzer<br />
des Sieger-Hahns dem unterlegenen<br />
Tier den Kopf ab.<br />
SPIEGEL ONLINE: Wie halten Sie nun<br />
die beschlagnahmten <strong>Tiere</strong>?<br />
Schinzel: Nach bestem Gewissen,<br />
aber trotzdem überhaupt nicht artgerecht,<br />
weil wir auf so eine Notsituation<br />
nicht vorbereitet sein können. Die Hähne<br />
sitzen in Hunde- und Katzenboxen,<br />
je<strong>der</strong> für sich. Sie gehören <strong>der</strong> türkischen<br />
Rasse "Hint Horoz" an. Sie sind<br />
schnell gewaltbereit und besitzen einen<br />
ausgeprägten Geschlechtstrieb. Wenn<br />
sie sich sehen können, drehen sie<br />
schon durch. Auch das Anfassen ist<br />
nicht leicht. Manche hacken nach uns<br />
o<strong>der</strong> versuchen, einen mit dem Sporn<br />
an ihren Füßen zu verletzten.<br />
SPIEGEL ONLINE: Haben die <strong>Tiere</strong><br />
Verletzungen?