| Fotowettbewerb FH Mainz | PALIMPSEST
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60<br />
Architektonische Beispiele aus Manchester<br />
Great Britain – One Week<br />
<strong>FH</strong> MAINZ INTERNATIONAL<br />
Was geht auf dem Gebiet der Architektur in Großbritannien vor sich? Dieser Frage gingen im<br />
Sommersemester 2005 Studierende und Lehrende der Fachrichtung Architektur nach<br />
von Rainer Pagel<br />
Unser Interesse galt vor allem dem<br />
Inhalt und der Ausprägung architektonischer<br />
Entwurfslehre und den neuesten<br />
Bauwerken der britischen und<br />
internationalen Elite.<br />
Unsere Partnerhochschule, die Leeds<br />
Metropolitain University, stand uns<br />
dabei hilfreich zur Seite. Seit etlichen<br />
Jahren nun bereits existiert die partnerschaftliche<br />
Beziehung der beiden<br />
Architekturausbildungsstätten in Leeds<br />
und <strong>Mainz</strong>.<br />
Ein Tag Entwurfskorrektur mit anschließender<br />
Präsentation des 7. Semesters<br />
an der Leeds Metropolitain<br />
University brachte interessante Einblicke<br />
in die Aufgabe „Medienzentrum –<br />
Bauen in denkmalpflegerisch sensibler<br />
Umgebung“ (Rom). Aufgabensteller<br />
war Prof. Steven Morant, gleichzeitig<br />
britischer Verantwortlicher für die<br />
Partnerschaft unserer Schulen.<br />
Kooperation mit der Praxis<br />
Unterstützung finden solche Entwurfsseminare<br />
nicht selten von Kollegen aus der<br />
Praxis, wie hier durch das Architekturbüro<br />
Ombler aus Manchester. Bereits vor<br />
zwei Jahren hatten wir die Möglichkeit,<br />
uns von der Qualität der Lehre an der<br />
Leeds Metropolitain University zu überzeugen<br />
und die fruchtbare Partnerschaft<br />
von Hochschullehrern und freischaffenden<br />
Architekten zu betrachten.<br />
Das Thema schlägt eine Brücke zu<br />
einem der von <strong>Mainz</strong> aus vorbereiteten<br />
Referate: „Arts and Crafts Movement<br />
und der Deutsche Werkbund“. Nicht<br />
erst im 20. Jahrhundert begann die<br />
Kluft zwischen industrieller Fertigung<br />
und künstlerischem Anspruch in der<br />
Architektur immer weiter auseinanderzuklaffen.<br />
Und nicht jeder Architekt ist<br />
in der Lage, so, wie Henry van de Velde,<br />
unverrückbar den persönlichen und<br />
schöpferischen Anspruch des Handwerks<br />
und der Kunst durchzuhalten. In<br />
Leeds, Manchester, York und auch in<br />
London begegnete uns eine Fülle von<br />
Beispielen zu diesem Thema.<br />
Das Studium ausgewählter städtebaulicher<br />
Zusammenhänge vor Ort ermöglichte<br />
einen Blick auf Stadtbaugeschichte<br />
Großbritanniens, die oft genug bis<br />
weit in die Römerzeit reicht. Frühbürgerliche<br />
und industrielle Revolution, 1.<br />
und 2. Weltkrieg – vor allem aber das<br />
viktorianische Zeitalter wurden lebendig.<br />
Neue Stadtplanung agiert eher punktuell.<br />
Berühmte Bauwerke sind heute mehr<br />
und mehr Umbauten oder Erweiterungen<br />
wie im Fall des Britischen Museums<br />
in London (Foster) oder der ebenfalls in<br />
London gelegenen TATE-Modern (Herzog<br />
und de Meuron).<br />
The British Museum<br />
Unerwartete Impulse<br />
Eine Frage der Leedser Kollegen: Wie<br />
gehen Sie in der Lehre auf den Klimawandel<br />
ein? Die Antwort ist ebenfalls<br />
einem Wandel unterworfen: Bescheidenheit<br />
und Angemessenheit – das<br />
ist nicht neu und bleibt aktuell. Neue<br />
Impulse gehen denn auch oft vom<br />
Kleinen, eher Unscheinbaren aus, so<br />
von der weit draußen gelegenen Tanzschule<br />
„Laban Centre“, wo leicht, fast<br />
spielerisch mit geschwungener Baufigur<br />
und einfachsten Materialien ein<br />
städtebaulicher Akzent in einem sozial<br />
gefährdeten Stadtgebiet gesetzt wurde.<br />
Das Atmosphärische des Inselreiches<br />
lässt sich neben „den wechselnden<br />
Stimmungen des Tageslichtes“ (Coop<br />
Himmelblau) vielleicht am besten noch<br />
durch einen Ausspruch des ehemaligen<br />
Premierministers Edward Heath wiedergeben:<br />
„ In einer Gemeinschaft gibt<br />
es Starke und Schwächere; das Wichtigste:<br />
Wir sind eine Gemeinschaft“.<br />
Die Mitglieder unserer Teamgemeinschaft<br />
waren: Andreas Imruck, Christoph<br />
Jung, Daniela Füssel, Diane<br />
Gramb, Eric Manderbach, Isabelle<br />
Hennig, Jonas Dimter, Luigi Penella,<br />
Marco Hens, Matthias Dellee, Stefanie<br />
Walach, Thomas Schommer, Torsten<br />
Stelter und Wolfgang Hildebrand.<br />
Blick auf London (Pastell)<br />
<strong>FH</strong> <strong>Mainz</strong> Forum 2/2005