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| Fotowettbewerb FH Mainz | PALIMPSEST

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Prof. Valy Wahl unterrichtet seit 1980 Zeichnen und freie Grafik an der Fachhochschule <strong>Mainz</strong><br />

Die Wand an der Ludwigstraße – ein frühes Projekt<br />

Zum Abschied von Frau Professor Valy Wahl<br />

In unserem Handsatzstudio im Keller sprach mich Frau Wahl,<br />

es war März 1975, wegen eines Projekts für die Stadt <strong>Mainz</strong><br />

an. Das Domjubiläum war geplant. In der Ludwigstraße neben<br />

dem Basler Versicherungshaus standen drei Geschäftsnotbauten<br />

(Bombenschäden), wie die Stadt meinte mit einer „hässlichen<br />

Brandmauer“. Diese Brandmauer sollte zum Domjubiläum<br />

verschönert werden. Große Wandmalereien waren in den<br />

70ern gerade en vogue. Natürlich war mir schnell klar, dass es<br />

ein wunderbares Projekt für unsere Studierenden sein würde<br />

und sagte zu, mitzumachen.<br />

Dies war aber nicht ganz im Sinne der damaligen Hochschulpolitik.<br />

Eine Fachhochschule sollte nicht mit der Handwerkskammer<br />

und Lehrlingen der Malerinnung zusammen arbeiten.<br />

Heute scheint diese Argumentation absurd, aber Frau Wahl<br />

musste um das Projekt kämpfen. Mit Unterstützung von<br />

Kollege Professor Wilhelm Neufeld, der sich dem Projekt mit<br />

großem Engagement anschloss, und dem Fachhochschulpräsidenten<br />

Dr. Weissman wurde es im Juni 1975 zum Domjubiläum<br />

und zur Johannisnacht mit großem Erfolg realisiert. Dieses<br />

Projekt half auch der Fachhochschule <strong>Mainz</strong>, den Zugang zum<br />

Gutenbergstipendium der Stadt <strong>Mainz</strong> zu ebnen, wovon die<br />

Studierenden bis heute profitieren. Die ersten elf Gutenbergstipendien<br />

für die Fachhochschule <strong>Mainz</strong> gingen 1975 an die<br />

beteiligten Studierenden des Unternehmens Ludwigstraße.<br />

Das Projekt Ludwigstraße war sehr charakteristisch für die<br />

Arbeit von Frau Wahl im Fachbereich Design. Zeichnen und<br />

die Freie Grafik haben durch ihre Lehrtätigkeit den Stellenwert<br />

Brandmauer mit Gerüst Ludwigstraße 3-5<br />

<strong>Mainz</strong>, 1975<br />

erhalten, den diese Fächer heute haben. Diese Disziplinen waren<br />

durch Raumbedarf, Modellkosten oder Studienreformen<br />

immer wieder gefährdet. Frau Professor Wahl verstand es,<br />

diese Angebote zu verteidigen und aufs Neue zu etablieren.<br />

Das große und nicht nachlassende Interesse der Studierenden<br />

war und ist auch ein wesentlicher Teil der Erfolgsgeschichte der<br />

Fächer Zeichnen und Freie Grafik.<br />

Auch Initiativen für Projekte mit unterschiedlichen Inhalten<br />

waren immer wieder Bestandteil der Lehrtätigkeit von Frau<br />

Professor Wahl. Zuletzt seien ihre Beteiligung mit studentischen<br />

Arbeiten an der Ausstellung „Figurama“ und der Austausch<br />

mit der Facultad Bellas Artes de Sant Carlos an unserer<br />

Partnerhochschule, der Universität Valencia, aufgeführt. Die<br />

Vernetzung mit der Stadt <strong>Mainz</strong>, <strong>Mainz</strong>er Kulturinstitutionen<br />

und den internationalen Austausch mit den Partnerhochschulen<br />

des Studiengangs hat Frau Wahl aktiv gesucht und<br />

erfolgreich gepflegt.<br />

Im Oktober 2005 ist sie für ihr langjähriges Engagement mit der<br />

Gutenberg-Statuette der Stadt <strong>Mainz</strong> ausgezeichnet worden.<br />

Als Dozentin im Studiengang Design hat sie es von Anfang<br />

an verstanden, ihre Vorstellungen der Lehre durchzusetzen<br />

und zu realisieren. Dies belegt das erste Drittmittelprojekt von<br />

1975, das erste Projekt in Zusammenarbeit verschiedener Kollegen,<br />

die Wandmalerei Ludwigstraße, eindrücklich und wie<br />

man weiß auch nachhaltig.<br />

Rheinlandschaft mit Trompe d‘Oeuil der Architektur Ludwigstraße 1<br />

Entworfen von Studierenden der Fachhochschule und ausgeführt in<br />

Zusammenarbeit mit Lehrlingen des Malerhandwerks.<br />

Ludwigstraße 3-5, <strong>Mainz</strong>, 1975, Photos: Roland Siegrist<br />

Roland Siegrist<br />

<strong>FH</strong> <strong>Mainz</strong> Forum 2/2005

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