Große Spendenaktion zugunsten des Café Bunt - Kreuznacher ...
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Trotz Schuldenbremse Dezentralisierungsprozess weiterführen<br />
„Ambulant muss nicht<br />
teurer sein als stationär”<br />
S<br />
(nw) Frau Dreyer, wie schätzen Sie den<br />
Prozessverlauf der Dezentralisierung in<br />
der Stiftung kreuznacher diakonie und<br />
auf Lan<strong>des</strong>ebene generell ein?<br />
Ich sehe die aktuellen Entwicklungen<br />
im Dezentralisierungsprozess sowohl der<br />
kreuznacher diakonie als auch in den<br />
anderen Regionen überwiegend positiv.<br />
Mittlerweile gibt es überall gute Beispiele<br />
dafür, dass es uns gemeinsam und unter<br />
Beteiligung vor allem der Menschen<br />
mit Behinderung und ihrer Angehörigen<br />
gelungen ist, Entwicklungen einzuleiten<br />
und Diskussionen über das zukünftige<br />
Leistungsangebot für Menschen mit Behinderung<br />
anzustoßen. Dabei spielt für<br />
uns das Selbstbestimmungsrecht und<br />
das angemessene Wunsch- und Wahlrecht<br />
der betroffenen Menschen eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Sind Sie mit dem Gesamtverlauf zufrieden?<br />
Welche Veränderungsbedarfe sehen<br />
Sie?<br />
Ich bin mit dem bisherigen Stand<br />
sehr zufrieden. Allerdings muss es uns<br />
zukünftig gemeinsam noch mehr gelingen,<br />
bedarfsgerechte ambulante Angebotsstrukturen<br />
zu schaffen.<br />
Die Dezentralisierung von Einrichtungen<br />
hin zu kleineren Wohneinheiten ist immer<br />
mit Mehrkosten verbunden, zum Beispiel<br />
durch Nachtwachen. Wie kann dies angesichts<br />
der Haushaltskonsolidierung<br />
finanziert werden?<br />
Es ist richtig, dass wir in Zukunft<br />
noch stärker die fiskalischen Auswirkun-<br />
Sozialministerin <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer,<br />
im offene tür-Interview<br />
ie hat den Zukunftsprozess der Behindertenhilfe kreuznacher diakonie seit der<br />
Zukunftskonferenz 2008 von Anfang an begleitet: Sozialministerin Malu Dreyer.<br />
Im Interview mit der offenen tür blickt die Ministerin auf die bisherigen Erfolge zurück<br />
und nimmt zu den drängenden Fragen der Finanzierung aus ihrer Sicht Stellung.<br />
gen im Blick haben müssen. Die pauschale<br />
Aussage, wonach kleinere Wohn-<br />
einheiten immer teurer sind, kann aus<br />
meiner Sicht so nicht stehen bleiben.<br />
Durch kluge und innovative am örtlichen<br />
Bedarf orientierte Angebote können wir<br />
ohne Qualitätsverluste die Folgekosten<br />
begrenzen und dem Wunsch der Menschen<br />
mit Behinderungen gerecht werden.<br />
An verschiedenen Orten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
haben wir bereits entsprechende bewährte<br />
Angebote.<br />
Das Land Rheinland-Pfalz versucht, den<br />
Grundsatz ambulant vor stationär konsequent<br />
umzusetzen. Welche Möglichkeiten<br />
der Steuerung verbleiben beim Land,<br />
da ambulante Leistungen ja durch die<br />
Kommunen verantwortet werden?<br />
Mein Ziel ist es, Fach- und Finanzverantwortung<br />
in eine Hand zu geben.<br />
Dabei kann nach meiner Meinung im<br />
Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge<br />
die Verantwortlichkeit nur bei den<br />
Kommunen liegen. Sie wissen am besten,<br />
welcher Bedarf besteht und welche<br />
Lösungen realisierbar sind. Allerdings ist<br />
es auch wichtig, dass das Land seine behindertenpolitischen<br />
Ziele und wichtige<br />
Qualitätseckpunkte in diesen Prozess<br />
einbringen kann. Deswegen werden wir<br />
voraussichtlich ab Frühjahr nächsten<br />
Jahres mit verschiedenen Kommunen<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> diese Möglichkeiten in Modellprojekten<br />
erproben.<br />
Ist der ideelle Wunsch deckungsgleich<br />
mit den finanziellen Möglichkeiten, auch<br />
dann, wenn ambulante Assistenz Menschen<br />
mit hohem Unterstützungsbedarf<br />
zur Verfügung stehen soll?<br />
Es gibt Studien, die belegen, dass<br />
ambulante Leistungen insgesamt nicht<br />
teurer sind. Mir ist aber auch klar, dass<br />
es im Einzelnen Fallkonstellationen gibt,<br />
in denen die ambulante Versorgung teurer<br />
wird. Es ist wichtig, die Hilfen und<br />
die Ausgaben dafür ganzheitlich zu betrachten.<br />
Der Projektantrag der Behindertenhilfe<br />
der Stiftung kreuznacher diakonie sieht<br />
neben der Dezentralisierung auch die<br />
Sicherstellung komplementärer Dienste<br />
und der ambulanten Assistenz von Menschen<br />
mit Behinderung in der Fläche vor.<br />
Tragen Sie auch weiterhin diese Projekte<br />
mit und wie unterstützt Ihr Ministerium<br />
diese Anliegen?<br />
Ich unterstützte beide Anliegen.<br />
„Mitten drin – von Anfang an” so lautet<br />
unser Motto in der Politik für behinderte<br />
Menschen. Wir müssen <strong>des</strong>halb immer<br />
schauen, ob durch die Platzierung der<br />
neuen Angebote gewährleistet ist, dass<br />
der Mensch auch die flankierenden Angebote<br />
ortsnah erhält. Sollten dann bestimmte<br />
Angebote in der Region fehlen,<br />
ist gemeinsam zu entscheiden, welche<br />
Angebote durch wen gewährleistet werden.<br />
Das gilt auch für die ambulante Assistenz:<br />
Die Angebote müssen zum Menschen<br />
kommen und nicht umgekehrt.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
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