Januar 2013 - Theater St. Gallen
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14<br />
Max Frisch zu Besuch<br />
Der Mensch erscheint im Holozän als Gastspiel<br />
Der Mensch erscheint im Holozän<br />
von Max Frisch. Für die Bühne bearbeitet von<br />
Wolf Dietrich Sprenger.<br />
Premiere<br />
Freitag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />
20.00 Uhr, Lokremise<br />
Leitungsteam<br />
Bearbeitung und Regie — Wolf-Dietrich<br />
Sprenger<br />
Ausstattung — Achim Römer<br />
Musik — Christoph Iacono<br />
Besetzung<br />
Herr Geiser — Wolf-Dietrich Sprenger<br />
Weitere Vorstellung<br />
Sonntag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />
20.00 Uhr, Lokremise<br />
Wolf-Dietrich Sprenger als Herr Geiser.<br />
Foto: Angerer, Krafft<br />
«Schlimm wäre der Verlust<br />
des Gedächtnisses. Ohne<br />
Gedächtnis kein Wissen.»<br />
Herr Geiser<br />
Es regnet seit Tagen. Ein Erdrutsch hat das<br />
Bergdorf von der Umwelt abgeschnitten. Vor<br />
diesem gewaltigen Naturpanorama startet<br />
Herr Geiser, ein verwitweter Rentner, seinen<br />
Wettlauf gegen Vergessen, Altersschwäche,<br />
Einsamkeit und Tod. In seiner Brockhaus-<br />
Ausgabe findet er alles über «Gedächtnisschwäche»,<br />
«Geologische Formationen» bis<br />
zum «Tyrannosaurus Rex». Auf kleinen Zetteln,<br />
die er an die Wände pinnt, sammelt er<br />
enzyklopädisches Wissen und bietet dem<br />
Vergessen die <strong>St</strong>irn. Doch Herr Geiser weiss,<br />
dass die Natur Katastrophen nicht kennt,<br />
dass allein der Mensch ein Bewusstsein davon<br />
hat und von diesen Ereignissen betroffen<br />
ist. <strong>St</strong>irbt das Wissen mit einem alten Mann?<br />
Interessieren sich die Nachfahren noch für<br />
sein Wissen? Oder entsteht mit jeder neuen<br />
Generation, den sich rapide verändernden<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen, eine neue<br />
Sicht auf das, was wichtig ist?<br />
Max Frisch beschreibt in der 1979 erschienenen<br />
Erzählung Der Mensch erscheint<br />
im Holozän die Tätigkeit seines Protagonisten<br />
Herrn Geiser wie ein Chronist, nimmt<br />
die spezielle Situation eines sich abstrampelnden<br />
und um seine Würde ringenden<br />
Menschen ins Visier, eingeklemmt in die<br />
Kulisse einer grandiosen und gefühllosen<br />
Bergwelt.<br />
Der Schauspieler, Regisseur und Autor<br />
Wolf-Dietrich Sprenger begleitet Herrn<br />
Geiser in einem für die Bühne arrangierten,<br />
sensiblen Solo auf seine letzte Wanderung.<br />
Wolf-Dietrich Sprenger ist am <strong>Theater</strong><br />
<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> kein unbekannter Gast. Unserem<br />
Publikum dür�e er bisher vor allem als Regisseur<br />
von Clavigo, Der Floh im Ohr oder<br />
auch Heidi vertraut sein. Mit seinem Soloabend<br />
stellt er sich in <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> nun auch als<br />
Schauspieler vor.<br />
—<br />
«Alles in allem ein stiller,<br />
abgründiger, nachdenklich<br />
machender, skurril kauziger<br />
Abend, den uns der Schauspieler<br />
und Regisseur Wolf-<br />
Dietrich Sprenger geschenkt<br />
hat. [. . .] Sprenger unterläuft<br />
den an sich tragischen Verlauf<br />
[der Geschichte] mit<br />
beinahe kiebigem Witz,<br />
clowneskem Humor, trockener<br />
Bärbeissigkeit und<br />
temperamentvoller, gestischer<br />
Lust.»<br />
Die Welt<br />
—