Wortprotokoll Vollversammlung des Stadtrates der ... - RIS

Öffentliche Sitzung der Vollversammlung des Stadtrates vom 24. November 2010
nommen hat, um größere U-Bahntunnel zu bauen, zukunftsträchtig zu sein und vielleicht einmal
die Nachrüstung mit Oberleitungen zu erlauben. Da haben unsere „Vorstadtmütter“ und „-väter“
6 Mio. DM in die Hand genommen und gesagt: Wir müssen zukunftsfähig sein. Heute bauen wir
mit 2 Mrd. € einen 2. S-Bahntunnel, der entgegen dem Willen der CSU noch stärker eingedampft
ist und noch kleiner wird als der alte S-Bahn-Tunnel, durch den bekanntlich schon einmal Doppel-
stockwagen durchfahren konnten. Man muss einmal die Schizophrenie in der Weiterentwicklung
bedenken.
Herr Oberbürgermeister, damit kann ich den Bogen zu Ihnen schließen. Sie werden sicher einmal
als großer Oberbürgermeister in die Annalen dieser Stadt eingehen. Darüber brauchen wir nicht zu
reden, das ist mit Seppi Schmid abgesprochen. - (Allgemeine Heiterkeit und Beifall) - Aber wie im
Märchen Schneewittchen muss ich leider wie der Spiegel an der Wand sagen: Leider, lieber
Christian Ude, gibt es einen größeren in diesem Land, und das war Dr. Hans-Jochen Vogel. Vor
dem kann ich nur den Hut ziehen. Dem wäre dieses Fiasko, das wir seit 2005 mit der Stamm-
strecke haben, nicht passiert. Der hätte die Burschen stramm gezogen und hätte den städtischen
Willen durchgesetzt. Die U 5 wäre längst fertig. Lesen Sie einmal das Buch: „Eine Stadt geht in
den Untergrund“ von Klaus Zimniok! Damals war ein anderer Anspruch vorhanden. Es ging nicht
darum, der CSU irgendetwas überzubraten, und weil es so schön ist, bekommt auch Dr. Mattar
noch etwas mit ab. Das ist nicht das Niveau, mit dem die Stadt in den 60er Jahren einen
phänomenalen öffentlichen Nahverkehr zustande gebracht hat.
Herr Ude, Sie haben doch vor zwei Monaten auch voller Stolz gesagt, dass der ADAC festgestellt
hat, es sei der beste Nahverkehr in Mitteleuropa. Zu dem besten Nahverkehr gehört die vom Frei-
staat Bayern maßgeblich geförderte S-Bahn dazu. Die CSU verwahrt sich dagegen, dass Sie die
S-Bahn als Sanierungsfall hinstellen, obwohl sie ein super Verkehrsmittel geworden und sukzessi-
ve verbessert worden ist, und zwar auf 30 Züge pro Stunde - (OBM Ude: Von lauter Dilettanten
ausgebaut!) -, durch den Einsatz von Mitteln des Freistaats im Jahr 2005 ausgebaut wurde und als
solches ihresgleichen sucht. Sie werden leider in dem Punkt Herrn Dr. Vogel nie erreichen. Sie
müssen mit der zweiten Position vorliebnehmen. Ansonsten kann ich Ihnen nur empfehlen: Stim-
men Sie den Änderungsanträgen der CSU zu, dann geht es wenigstens jetzt konstruktiv voran.
- (Beifall der CSU)
OBM Ude:
Habe ich Sie richtig verstanden, dass der gesamte Vortrag von Ihnen in folgendem Satz zusam-
mengefasst werden kann: Der Freistaat Bayern ist in Nahverkehrsfragen total unfähig und soll die
Kompetenzen deshalb der Landeshauptstadt München übertragen?
-
50 -