März - Blankeneser Segel-Club eV
März - Blankeneser Segel-Club eV
März - Blankeneser Segel-Club eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Felsen, als Rügen, Møn, Dover und Beachy Head<br />
zusammen. Irgendwo mitten in der Baie de Seine<br />
wurden wir auf hoher See von der französischen<br />
Coastguard geentert und durchsucht. Sie fanden<br />
viele Flaschen Whisky, was sie aber überhaupt nicht<br />
interessierte. Auf meine Frage, was sie denn<br />
suchten, antworteten sie mit französischem<br />
Englisch:“ drügs and güns“. Wir wussten zu diesem<br />
Zeitpunkt noch nicht, dass es die Attentate in<br />
London gegeben hatte und deshalb die Coastguard<br />
in Alarmbereitschaft war. Natürlich haben wir auch<br />
mit respektvollem Abstand „Omaha Beach“ passiert<br />
und dann über den Unsinn von Kriegen diskutiert.<br />
Unser Ziel war Saint-Vaast-La-Hougue kurz vor<br />
Cherbourg. Gerade bevor die Schleusen wegen der<br />
Tide geschlossen wurden, konnten wir einlaufen.<br />
Cherbourg war geschäftig wie immer und immer<br />
voller englischer Yachten. Wir umsegelten dann die<br />
riesige Atomanlage auf der Halbinsel La Hague und<br />
näherten uns den races an der Spitze des Caps. An<br />
dieser Stelle waren wir ein Jahr zuvor bei Starkwind<br />
ziemlich hart durchgeschüttelt worden. Dieses Mal<br />
war das Cap de La Hague race ziemlich harmlos<br />
und schon kurze Zeit später gingen wir in der<br />
Bucht von Alderney an eine Visitor-Mooringtonne.<br />
Bei herrlichstem Sommerwetter erwanderten wir<br />
die schöne Insel und trafen an vielen Stellen auf<br />
Festungsreste aus der deutschen Besatzungszeit. Es<br />
macht immer wieder viel Spaß, mit dem Reeds in<br />
dieser Gegend der schnellen Tidenströme die<br />
Törns zwischen den Kanalinseln zu planen. So wurden<br />
wir mit Hilfe der bekannten engen Passagen<br />
The Swinge und Little Russel geradezu nach<br />
Guernsey „katapultiert“.<br />
Wegen unseres Tiefgangs von 2,20 m mussten wir<br />
am Schwimmschlengel außerhalb der Marina bleiben,<br />
was aber auch kein Problem ist. Nur muss man<br />
zum morgendlichen Duschen eben per Dingi fahren.<br />
Von Guernsey aus segelten wir die bretonische<br />
Küste entlang und erkundeten etliche Häfen, was<br />
bei 10 m Tidenhub immer eine ziemliche Rechnerei<br />
bedeutete. Dank der bewährten Ausbildung bei<br />
Fiete Hülsen war das aber kein Problem. Ist aber<br />
eindrucksvoll, wenn man bei Hochwasser viele<br />
kleine Felseninseln vor der Küste sieht und dann<br />
bei Niedrigwasser nur Felswatt mit vielen einzelnen<br />
Felsen, die ja bei HW als Inseln zu sehen waren.<br />
Rings um die Marina ist bei NW meilenweit<br />
Felswatt und die Franzosen lieben es, dort Muscheln<br />
aller Art zu sammeln. Sie fuhren sogar mit den<br />
Autos weit ins Felswatt hinaus.<br />
Da wir uns nicht auf einer Überführungs- sondern<br />
auf einer Erkundungsfahrt befanden, sind wir sogar<br />
das lange Fahrwasser nach Brest hinein gesegelt.<br />
Diese Stadt hat einen ziemlich toten Hafen und der<br />
Ort selber hat auch kaum Atmosphäre. Die weiteren<br />
Orte, Inseln und Ankerplätze an der bretonischen<br />
Küste entlang sind aber wirklich sehenswert.<br />
In Lorient musste mein Freund Gernot abreisen,<br />
um seinen neuen Arbeitsplatz in Schottland<br />
anzutreten. Immerhin hatten wir zu zweit seit<br />
Hamburg eine Menge erlebt. Mit Meinhard Keck,<br />
Christian Klein und Antje Rühl kam eine richtige<br />
BSC-Mannschaft an Bord, um gemeinsam die<br />
Biscaya zu überqueren.<br />
Das Wetterfenster für diesen Törn haben wir leicht<br />
ausfindig machen können. In fast allen französischen<br />
Marinas gibt es Wifi, d.h. dass man per<br />
Laptop und Wlan-Karte ins Internet kann und mit<br />
Hilfe des bevorzugten Wetterdienstes die<br />
Vorhersagen bekommt. Auch der e-mail-Kontakt<br />
mit Freunden kann so von Bord aus durchgeführt<br />
werden, ohne dass man internet-cafes suchen<br />
muss. Da der Laptop wegen der elektronischen<br />
Seekarten sowieso an Bord ist, kann man in Ruhe<br />
im internet stöbern und verschiedene<br />
Wettervorhersagen studieren. Viele französische,<br />
spanische und portugiesische Hafenmeister hängen<br />
an ihren Büros die Meldungen von www.<br />
windguru.cz aus. Auch wir haben diese Adresse viel<br />
genutzt.<br />
Wir starteten unsere Überquerung von der Belle Ile<br />
33