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S K R I P T U M Recht - DAVID eV

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empfohlen werden kann. Otte hat in seinen zahlreichen Studien 61 nachgewiesen, dass<br />

Schleudertrauma-Patienten parieto-okzipitale Störungen aufweisen.<br />

Diese Störungen korrespondieren mit den jeweils gleichzeitig durchgeführten neuropsychologischen<br />

Untersuchungsverfahren. Ein weiterer Vorteil des Buches von Otte liegt darin,<br />

dass er nicht nur sagt, dass Störungen parieto-okzipital vorliegen. Er übersetzt derartige<br />

medizinische Fachausdrücke auch ins Deutsche, so dass der Leser erfährt, dass mit „parietookzipital“<br />

gemeint ist „Richtung Scheitelbein – Hinterhaupt (hinten seitlich gelegen)“. Otte<br />

erläutert darüber hinaus auch, dass mit SPECT und PET nicht nur Störungen im Gehirn<br />

lokalisiert werden können, sondern dass diese auch quantifizierbar sind, also gemessen werden<br />

können.<br />

Wie schon die Neuropsychologie, so wird auch die Nuklearmedizin (die Untersuchung mittels<br />

SPECT und PET) von Poeck 62 abgelehnt. Er bezieht sich dabei auf eine Studie von Bicik et al. 63<br />

Bicik und seine Arbeitsgruppe kritisieren die Ergebnisse von Otte und verneinen einen<br />

Zusammenhang zwischen SPECT- und PET-Untersuchungen einerseits und Schleudertraumafolgen<br />

andererseits. Weshalb Poeck hier ausgerechnet der Studie von Bicik, nicht jedoch den<br />

Studien von Otte folgt, ist – auch ohne neuropsychologische und nuklearmedizinische<br />

Kenntnisse – nicht nachvollziehbar. Otte hat 400 Patienten nuklearmedizinisch,<br />

kernspintomographisch und neuropsychologisch untersucht/untersuchen lassen und die<br />

Untersuchungsergebnisse ausgewertet. Bicik begnügt sich mit 13 Patienten. Otte untersuchte<br />

auch eine symptomfreie Patientengruppe. Bicik hat als Vergleichsgruppe Melanompatienten<br />

genommen, von denen bekannt ist, dass sie neuropsychologische Auffälligkeiten allein wegen<br />

ihres Wissens um ihre Krebskrankheit haben. Bicik untersucht nicht gleichzeitig mit MRT, wie<br />

Otte dies tut. Eine weitere Studie wurde – ebenfalls 1999 – veröffentlicht 64 und von Poeck<br />

zitiert. 65 Es handelt sich hier um dieselbe Arbeitsgruppe wie vorher, nur in anderer Reihenfolge<br />

aufgeführt. Zur Kritik an Bicik und hieraus resultierend an Poeck darf auf das Buch von Otte 66<br />

verwiesen werden. Um zu zeigen, dass nicht nur Otte sich mit diesen Fragestellungen befasst,<br />

soll beispielhaft auf eine Arbeit von Ichise 67 verwiesen werden. Ichise kommt mit seiner<br />

kanadischen Arbeitsgruppe zu denselben Ergebnissen wie Otte.<br />

Um es einmal deutlich zu sagen: Ich maße mir nicht an, den wissenschaftlichen Wert von<br />

nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren zu bewerten oder zu beurteilen. Gleichwohl muss<br />

es auch einem Nichtmediziner erlaubt sein, zu fragen, warum ein anerkannter und angesehener<br />

Neurologe, der u. a. mehrere Lehrbücher geschrieben hat, einer vom methodologischen Ansatz<br />

her fragwürdigen Studie gegenüber den Arbeiten von Otte den Vorzug gibt, die diese Fehler<br />

zumindest nicht begehen.<br />

Solange Poeck und die ihm folgenden Autoren diese Frage nicht einmal andeutungsweise stellen,<br />

geschweige denn beantworten, wird man den vom Ansatz her überzeugenderen Arbeiten (400<br />

statt 19 Probanden, gesunde Kontrollgruppe statt Melanom-Patienten etc.) den Vorzug geben<br />

müssen. Das gilt selbst dann, wenn die Deutsche Gesellschaft für Neurologie in ihrer „Leitlinie<br />

Beschleunigungstrauma der Halswirbelsäule“ schreibt:<br />

„Nicht empfohlen werden funktionell bildgebende Verfahren (SPECT, PET, fMRT, brain<br />

mapping)“ und sich hier ebenfalls nur auf Bicik und Radanov bezieht. 68 Radanov war<br />

Mitverfasser der Leitlinien und Radanov war Mitautor der Bicik-Studie.<br />

Zum Nachweis von Hirnfunktionsstörungen kommt heute ebenfalls noch die funktionelle<br />

Kernspintomographie in Betracht (fMRT). Anders als bei der herkömmlichen MRT wird hierbei<br />

nicht nur eine starres Bild wiedergegeben. Es wird die Darstellung von Hirnfunktionsabläufen<br />

ermöglicht. Auch wenn traumatische Hirnschäden sich nicht immer bildgebend darstellen lassen,

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