S K R I P T U M Recht - DAVID eV
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Schweregrad III wird angenommen bei radiologisch objektivierbarer Fehlstellung bis hin zum<br />
Ausmaß einer reversiblen Subluxation eines Bewegungssegmentes mit oder ohne neurologische<br />
Störungen.<br />
Schweregrad IV a wird angenommen bei einer Luxation oder Luxationsfraktur der HWS, ggf.<br />
kombiniert mit neurologischen Störungen.<br />
Schweregrad IV b wird angenommen bei einem tödlichen HWS-Beschleunigungstrauma. 204<br />
Moorahrend führt weiter aus, dass die Graduierung der Verletzungsschwere von HWS-<br />
Beschleunigungstraumen dann als sinnvoll erachtet werde, wenn sie interdisziplinär im<br />
medizinischen Fachbereich Anwendung fände. Die Einteilung solle helfen, die<br />
„problematischen“ Schweregrade schneller zu identifizieren, um diese zügiger konsiliarisch<br />
untersuchen zu lassen. 205<br />
e) Georg Schmidt<br />
In den ersten Kapiteln dieses Buches und auch in meinem Beitrag zum Problem<br />
„Harmlosigkeitsgrenze“ wurde ausführlich erörtert, was es mit dem Zusammenhang zwischen<br />
Beschädigungen am Fahrzeug und dem Umfang der Verletzungen der Insassen auf sich hat.<br />
Einer der ersten (soweit ich das beurteilen kann), die sich mit diesen Zusammenhängen auch<br />
durch eigene Versuchsreihen auseinander gesetzt haben, ist der frühere Leiter des Instituts für<br />
<strong>Recht</strong>smedizin im Klinikum der Universität Heidelberg, G. Schmidt. Dieser hat eine eigene<br />
Schweregradtabelle entwickelt. Hierbei hat Schmidt bei der Einstufung in vier Schweregrade<br />
(kein Schleudertrauma, leichtes Schleudertrauma, schweres Schleudertrauma, tödliches<br />
Schleudertrauma) nicht nur die Beschwerden, die Dauer der Beschwerden und die objektiv<br />
festgestellten Verletzungen, sondern auch physikalische bzw. biomechanische Parameter<br />
mitberücksichtigt. Diese waren im einzelnen die AIS-Skala (AIS =Abbreviated Injury Scale =<br />
abgekürzte Verletzungsskala), die EES (Energy equivalent speed = energieäquivalente<br />
Geschwindigkeit) und die Fahrzeugbeschädigungen an der Stoßseite, sowie die<br />
Kopfbeschleunigung der Insassen (in g), also im x-fachen der Erdbeschleunigung. 206<br />
Die AIS-Scala wird öfter gebraucht, so dass diese kurz erläutert werden soll. Sie kennt 7 Stufen<br />
(von 0–6): Die einzelnen AIS-Grade sind: AIS 0 = keine Verletzung, AIS 1 = geringgradige,<br />
leichte Verletzung, AIS 2 = mäßige Verletzung, AIS 3 = schwere Verletzung, AIS 4 =<br />
bedeutende Verletzung, AIS 5 = kritische Verletzung und AIS 6 = maximale Verletzung,<br />
praktisch nicht mehr überlebbar. Der MAIS-Wert (MAIS = maximales AIS) stellt den AIS-Grad<br />
der schwersten Einzelverletzung dar.<br />
Da Schmidt wie wohl kein anderer Autor in einer Tabelle physikalische und medizinische<br />
Parameter miteinander verknüpft hat, soll diese Tabelle hier ebenfalls abgedruckt werden (vgl.<br />
Tabelle 2, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Dr. Uwe Moorahrend).<br />
Tab. 2. Schweregradeinteilung nach Georg Schmidt 1987/1993: