Lebensräume im Landkreis Görlitz
Lebensräume im Landkreis Görlitz - mit Naturerlebnistipps
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links:<br />
Mittlerer Sonnentau<br />
(Foto: Kay Sbrzesny)<br />
rechts:<br />
Moorbärlapp<br />
(Foto: Kay Sbrzesny)<br />
Hangquellmoore stellen eine Besonderheit dar. Einem Quellhang,<br />
der mit Erlen und Fichten bestanden ist, ist hier ein Verlandungsmoor<br />
vorgelagert. Dieses ist durch Seggen und Moorreitgras<br />
dominant bewachsen. Am Rand des Moores sind seltene Vertreter<br />
der borealen Fichten-Erlen-Bruchwälder, unter anderem der<br />
Sprossende Bärlapp (Lycopodium annotinum), die Sumpfcalla<br />
(Calla palustris) oder die Langblättrige Sternmiere (Stellaria longifolia),<br />
ein boreales Relikt, zu finden. Das Gehängemoor in Tränke<br />
gilt deutschlandweit als das einzige dieses Moortyps.<br />
Moore waren früher zahlreich in der Muskauer Heide vertreten.<br />
Auf den noch erhaltenen Moorflächen finden sich botanische<br />
Kostbarkeiten von überregionaler Bedeutung.<br />
Zwischenmoorbildungen findet man kleinflächig zum Beispiel auf<br />
dem Truppenübungsplatz Oberlausitz. In diesem durch jahrzehntelange<br />
militärische Nutzung geprägten Landschaftskomplex finden<br />
sich neben offenen Binnendünen, Heiden und Trockenrasen<br />
auch Moore, die sich in den Senken zwischen den Binnendünen<br />
und in Mulden an den Dünenfüßen gebildet haben. Hier finden<br />
sich bemerkenswerte Arten, wie der Mittlere Sonnentau (Drosera<br />
intermedia), oder der Moorbärlapp (Lycopodiella inundata).<br />
Eine Besonderheit stellen auch die Moorentwicklungen an den<br />
Rändern der Bergbaugewässer dar. Im NSG Trebendorfer Tiergarten<br />
gelang die Ansiedlung mehrerer gefährdeter Arten aus dem<br />
vom Bergbau devastierten Gebiet. Dazu gehören Keulen- und<br />
Sprossender Bärlapp (Lycopodium clavatum, L. annotinum), Königsfarn<br />
(Osmunda regalis) und Sumpfporst (Ledum palustre).<br />
Binsen- und seggenreiche Nasswiesen bilden sich ebenfalls<br />
auf Moorstandorten, zum Beispiel in Auenbereichen. Dabei handelt<br />
es sich um ungenutztes oder extensiv genutztes Grünland auf<br />
nassen oder wechselfeuchten Standorten.<br />
Charakteristische Tier- und Pflanzenarten<br />
Seeadler (Haliaetus albicilla L.)<br />
(mehr <strong>im</strong> südlichen Teil der Waldgebiete mit Bezug<br />
zu den angrenzenden Teichgebieten als Nahrungshabitat)<br />
Er benötigt ruhige Waldgebiete mit alten hohen Bäumen, die sich<br />
zum Horstbau eignen, sowie fisch- und wasservogelreiche Gewässer<br />
zur Nahrungssuche. All das ist in der Muskauer Heide noch vorhanden.<br />
Durch gravierende Eingriffe und Umweltschäden und<br />
den fortschreitenden Braunkohlebergbau wurde das ca. 30.000ha<br />
große Waldgebiet der Muskauer Heide aufgerissen und in seiner<br />
Struktur verändert. Trotzdem hat sich der Brutbestand in der Muskauer<br />
Heide gehalten.<br />
Rot- und Damwild<br />
In der Muskauer Heide befinden sich traditionelle Brunftgebiete<br />
der Hirsche. Im Frühherbst ist die Brunft als beeindruckendes Naturerlebnis<br />
zu hören.<br />
Wolf (Canis lupus)<br />
In der Muskauer Heide sind seit 1992 wieder Einzelnachweise von<br />
Wölfen bekannt. Es wird vermutet, dass die Tiere aus den benachbarten<br />
Waldgebieten Polens herübergewechselt sind. Zunächst<br />
traten diese nur gelegentlich auf, in den letzten Jahren wieder mit<br />
Jungenaufwuchs. Im Gebiet der Muskauer Heide gibt es ebenso<br />
wie in der Neustädter Heide ein territoriales Rudel mit Jungenaufzucht.<br />
oben:<br />
Damwild<br />
(Foto:<br />
Matthias Höhne)<br />
unten:<br />
Wolfsspuren<br />
(Foto: NSZ)<br />
2<br />
MUSKAUER HEIDE<br />
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