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Lebensräume im Landkreis Görlitz

Lebensräume im Landkreis Görlitz - mit Naturerlebnistipps

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Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft<br />

Kurzcharakteristik<br />

Das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet gilt als größtes zusammenhängendes Teichgebiet<br />

Mitteleuropas mit einem vielfältigen Mosaik aus Gewässern, Feucht- und Nasswiesen,<br />

Wäldern, Mooren, Heiden und Dünen. Diese von Menschenhand einst sanft<br />

geschaffene vielfältige Landschaft <strong>im</strong> Ensemble mit seinen traditionellen Siedlungsformen<br />

und Bauweisen der Heidedörfer hat ihren ganz besonderen Charme. Diesen gilt<br />

es heute mit geeigneten Pflege-, Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen zu erhalten und<br />

zu entwickeln. Im Bereich des Biosphärenreservates gibt es allein 39 Teichgruppen mit<br />

mehr als 350 Teichen. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Fischzuchtteiche mit<br />

Flächengrößen von einigen Hundert Quadratmetern bis zu einigen Dutzend Hektar.<br />

Ihre Wassertiefe beträgt nicht mehr als einen Meter, so dass sie sich <strong>im</strong> Frühjahr schnell<br />

erwärmen können. Ihr Wasserabfluss und -zufluss ist regulierbar, so dass sie variabel<br />

ganzjährig bespannt bleiben oder <strong>im</strong> Winter abgelassen werden können.<br />

Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist Bestandteil des saalekaltzeitlichen Urstromtales<br />

und befindet sich <strong>im</strong> südlichen Bereich des Lausitzer Urstromtales. Dieses<br />

Gebiet wird entscheidend durch sandige Flussablagerungen, überwiegend schwach<br />

lehmige Talsande der Weichselkaltzeit, geprägt. Der Grundwasserspiegel <strong>im</strong> Oberlausitzer<br />

Heide- und Teichgebiet steht sehr hoch an. Die Ursache dafür ist das relativ oberflächennah<br />

anstehende und intensiv verwitterte Grundgebirge des Lausitzer Massivs.<br />

Das führte dazu, dass besonders <strong>im</strong> Mittelalter diese Voraussetzungen für die Anlage<br />

von Fischteichen genutzt wurde. Die Bodenbildungen sind großflächig vom oberflächennah<br />

anstehenden Grundwasser beeinflusst. Es treten hier häufig Gleye und Podsol-Gleye<br />

auf, bei Anreicherung von organischer Substanz <strong>im</strong> Oberboden gehen sie in<br />

Moor- und Anmoorgleye über. In den grundwasserfernen Heidegebieten treten nährstoffarme<br />

Podsole, podsolige Braunerden und Braunerden auf. Die potentielle Vegeta -<br />

tion wird von bodensauren Eichenmischwäldern dominiert. Großflächig anzutreffen<br />

ist der Kiefern-Eichenwald auf basenarmen bis sauren, grundwasserfernen Standorten.<br />

Historisches<br />

Das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet ist über viele Jahrhunderte hinweg durch<br />

menschliche Nutzung entstanden. Slawische Siedler, welche sich 600 n. Chr. ansiedelten,<br />

fanden hier einst ein weites, von Sümpfen und Wäldern bedecktes Land vor, welches<br />

sie »Luzica« (Sumpfland) nannten. Daraus ging später die Bezeichnung »Lausitz«<br />

hervor. Allmählich wich das einstige Sumpfland einer reich gegliederten Kulturlandschaft.<br />

Die ersten Teiche wurden <strong>im</strong> 13. Jh. angelegt; <strong>im</strong> 15. / 16. Jh. als ein wichtiger<br />

Erwerbszweig in diesem Gebiet. Heiden, Äcker, trockene und feuchte Wiesen, Fluss -<br />

auen und Dünenwälder bieten heute eine außerordentliche Vielfalt an.<br />

linke Seite: Teichlandschaft (Foto: NSZ)<br />

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OBERLAUSITZER HEIDE- UND TEICHLANDSCHAFT<br />

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